Dienstag, 3. September 2019

Schrubben der Geierpools

Nach dem morgendlichen Füttern der Geier stand das Reinigen der Geierpools von VulPro auf dem Programm. Je nach Verschmutzungsgrad und Wasserverfügbarkeit geschieht das alle 2-3 Tage. In vielen Volieren gibt es zwar Schattennetze auf den Dächern, unter denen das Wasser nicht ganz so schnell veralgt. Die Geierpools, die den ganzen Tag in der Sonne sind, sehen allerdings bereits nach einem Tag grünlichbraun aus und müssten dementsprechend gründlich gereinigt werden. Besonders dreckig werden die Pools natürlich in den Großvolieren, wo Dutzende Geier gemeinsam leben und im Wasser planschen wollen.
Die Weißrückengeier in ihrer Brutvoliere sahen noch etwas skeptisch aus, als wir begannen um sie herum zu putzen.
Die Kapgeier hingegen waren da sehr viel entgegenkommender und versuchten tatkräftig mitzuhelfen - zumindest bewegten sie die Putzutensilien quer durch die Voliere, wenn auch nicht immer in die richtige Richtung. Aber es geht doch nichts über Hilfsbereitschaft unter Freunden!
Kaum war der Pools sauber geschrubbt und das frische Wasser aufgedreht, da flatterten die Geier gleich herbei, gönnten sich kräftige Schlucke aus dem erfrischenden Nass und nahmen ein entspannendes Bad.
Sturmfrisur?
Sonnenbaden.
In der offenen Voliere ist mittags jeder Schattenplatz heiß begehrt. Da wir nicht viele Bäume hier haben, reicht manchmal auch der Schatten einer Sitzstange.
Als ich die Voliere der Ohrengeier und Palmgeier reinigte, fingen die Palmgeier direkt wieder an zu pimpern. Nicht, dass sei dafür einen Anreiz bräuchten, denn im Grunde sind die rund um die Uhr miteinander beschäftigt. Aber mir ist schon bei früheren Besuchen aufgefallen, dass das Geräusch den Geierpool-Schrubbens scheinbar stimulierend auf die Libido der Geier wirkt.
Zwischen der ganzen Arbeit ist es am allerschönsten, wenn es ein paar Minuten Geierzeit gibt und ich die Tiere aus der Nähe bewundern kann. Die meisten Geier hier sind leider so schwer verletzt, dass sie nicht mehr ausgewildert werden können. Daher ist es nicht so schlimm, wenn sie nach und nach ihre Scheu vor Menschen verlieren. Bei den Geiern, die nach ihrer Genesung wieder freigelassen werden, oder bei Junggeiern halten wir natürlich Abstand.
Verschmuste Ohrengeier.
Glücklicher Geier an den Überresten seines Mittagssnacks. Heute serviert: Lecker Kuhbein.
Der Königsgeier machte uns das Poolschrubben wesentlich schwerer als die anderen Geier. Immer wieder schnappte er nach dem Besen, zog an unseren Schnürsenkeln und ließ sich nichtmal vorsichtig wegfegen. Der Hübsche wurde woanders von Hand aufgezogen und will daher mit jedem Menschen spielen bzw. Schabernack treiben.
Später am Aas wirkte er deutlich ruhiger.
Bildhübsches Tier!

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