Samstag, 16. November 2013

Stammbaum

Brrrr, da hatte ich wohl den herrlichen Sonnenschein temperaturmäßig weit unterschätzt, als ich spontan einen Abstecher zum Duisburger Zoo machen wollte, um mal wieder die wunderschöne Gänsegeierfamilie zu besuchen. EISIG! Den Geiern mit ihrem warmen Gefieder und der flauschige Halskrause schien die Kälte allerdings nichts auszumachen. Gemütlich saßen sie alle auf einem großen Kletterbaum und richteten ihre Federn.
Das jüngste der beiden Geierkinder machte das, was es am besten kann: Neugierig kreuz und quer in der Voliere herumflattern, immer auf der Suche nach neuen Abenteuern.
Abflug!
Sein Geschwisterchen hingegen ging den Tag etwas ruhiger an, während sich Papa-Geier mit seiner Gefiederpflege beschäftigte.
Bei all der Herumtollerei zupfte auch das junge Geierkind sein Gefieder immer wieder zurecht. Muss ja alles schön abgedichtet sein gegen die Kälte.
Wer provoziert hier mal wieder die Stachelschweine mit einer Sprungattacke? Das junge Geierkind!
Prachtvoller Geier-Papa.
Stretchübung.
Ganz links im Bild, die gemütliche Geier-Mama.
Auf dem nächsten Bild ist der Unterschied zwischen Junggeier und Altgeier sehr gut zu erkennen: Im Vordergrund ist der uralte (ca. 42 Jahre) Geier-Papa mit seiner flauschigen, weißen Halskrause, dem gelben Schnabel und den lebenserfahrenen, gelben Augen. Im Hintergrund ein Junggeier mit noch schwarzem Schnabel, schwarzen Augen und brauner Halskrause, die noch sehr "federig" aussieht.
Diesen prachtvollen Gänsegeier würde ich unter tausenden heraus erkennen: Der stolze Geier-Papa, den ich schon mein Leben lang kenne!
Natürlich mussten sich auch heute die nervigen Perlhühner mal wieder in den Vordergrund drängeln, indem sie mir hysterisch gackernd quer durchs Bild rannten.
Die vierköpfige Geierfamilie ist die nervige Perlhuhnrotte allerdings gewöhnt und runzelt höchstens den Schnabel bei so viel Lärm.
Während die beiden Geierkinder (7 und 19 Monate alt) sich später ein kleines Aas hack gönnten, blieben die Geiereltern weiterhin gemütlich auf dem Baum sitzen.
Die beiden ausquartierten Gänsegeier saßen wie (fast) immer auf ihrem Lieblingsbaum und putzen fleißig ihr Gefieder.
Zurück am Großgehege der Gänsegeierfamilie genoss die Marabu-Kolonie die wenigen, wärmenden Sonnenstrahlen.
Trotz unangenehmer Temperaturen dank falscher Kleidung haben sich die Frostbeulen an den Zehen mal wieder gelohnt. Die hübsche Gänsegeierfamilie im Duisburger Zoo ist einfach immer wieder einen Besuch wert!!!

Samstag, 2. November 2013

Besuch in der Wilhelma

Feiertag und dadurch langem Wochenende sei Dank, konnte ich einen Spontantrip zu einer guten Freundin, die seit Jahren in Stuttgart wohnt, machen. Natürlich nicht ohne Vorab-Ankündigung, dass ich in jedem Fall die Geier der Stuttgarter Wilhelma besuchen möchte, des Zoos in Stuttgart.
Zum Glück ist der Weg zu den Geiern halbwegs ausgeschildert, so dass wir keine unnötige Zeit verlieren brauchten.
In Stuttgart leben zur Zeit 13 Gänsegeier, darunter neun erwachsene Geier und vier Junggeier, die in den letzten zwei Jahren im Zoo geboren wurden. Laut Tierpfleger unterstützt die Wilhelma ein Gänsegeier-Wiederansiedlungsprojekt in Bulgarien, wo eigentlich schon dieses Jahr die vier Junggeier ausgewildert werden sollte. Allerdings ist der Spediteur nicht aufgetaucht, so dass in der Geiervoliere akute Überfüllung herrscht.
Wie gut, dass da auch dem Zoo bewusst ist. Die Voliere ist zwar recht schön gelegen mit toller Aussicht für die Geier, einem verästelten Sitzbaum und guten Nistplätzen, aber für so viele Riesenvögel in der Tat deutlich zu klein!
Die Voliere ist praktisch von allen Seiten einsehbar, aber durch einen Grünstreifen von den Besucherwegen abgegrenzt. Gut so, denn durch die großen Maschen könnten die Geier nur allzuleicht ihren Kopf und den langen Hals hindurchstrecken.
Bildschöne Junggeier mit noch flauschig brauner Halskrause beim Gefieder- bzw. Schnabel-Putzen.
Ein stattlicher Altgeier, der mich aufgrund seiner Kopfform doch sehr an Papa-Geier aus meinem Heimatzoo Duisburg erinnert!
Junggeier.
Altgeier.
Ein erwachsener Geier beim Sonnenbaden.
Dem will der Junggeier natürlich nicht nachstehen und breitet auch schnell seine beeindruckenden Schwingen aus.
Die Nistplätze sehen recht gemütlich aus. Ob hier wohl bald der Nistbau für die neue Brut-Saison beginnt???
Prachtvolle Schönheit!!!
Praktischerweise ist die Gänsegeier-Voliere so gut gelegen, dass man auch ohne Umwege immer mal wieder an ihr vorbeikommt. Offizielle Geier-Fütterungszeiten gibt es zwar weder auf der Homepage noch im Zoo-Eingangsbereich, aber wie es das Glück wollte, kamen wir beim zweiten Besuch an der Voliere direkt im richtigen Moment vorbei. Ein junger Tierpfleger fütterte die Eulen und Adler in den Nachbarvolieren mit Tagesküken und fing kurz darauf auch an die Gänsegeier mit Tagesküken zu füttern! Konnte mir natürlich nicht verkneifen den jungen Mann sofort anzusprechen, ob die Geier etwa immer nur mit Tagesküken gefüttert werden, was für die Entwicklung und Stärkung ihrer Knochen miserabel wäre!!! Aber laut Tierpfleger bekommen die Geier normalerweise hauptsächlich Pferd. Hoffentlich!
Aus sicherem Abstand durften auch Kinder den Geiern Tagesküken in die Voliere werfen. Aber nur aus sicherem Abstand vom Weg aus. Mir hatte der Tierpfleger auch ein Küken zur Fütterung angeboten, aber ehrlich gesagt möchte ich so eine schlechte Ernährung nicht unterstützen. Hätte er den Geiern eine frisch Kuh serviert, dann hätte ich natürlich sofort beim Zerlegen und Füttern geholfen ;-)
Ganz in der Nähe der Gänsegeier befindet sich eine Bartgeier-Voliere mit einer jungen Bartgeierdame und einem alten, stattlichen Bartgeierherrn. Hoffentlich beginnen sich die beiden zu mögen, bis die Dame reif genug für Nachwuchs ist.
Die Voliere ist relativ klein, aber gut ausgestattet. In den Bäumen drum herum leben eine wilde Papageien-Kolonie, die für einen teilweise Heidenlärm sorgt, sowie einige Eichhörnchen. Sehr idyllisch.
Die junge Bartgeierdame mit noch gräulich-braunem Gefieder, das darauf hinweist, dass sie noch nicht erwachsen und brutbereit ist.
Der stolze, majestätische Bartgeiermann, der sich seit vielen, vielen Jahren nichts sehnlicher als einen süßen Nachwuchs wünscht. Wollen wir ihm die Krallen drücken, dass er das Herz der jungen Bartgeierdame gewinnen und sich in den nächste Jahren mit ihr verpaaren kann.
Natürlich hätte ich auch gerne die Geierperlhühner besucht, die in der Wilhelma leben sollen. Leider war es den hübschen Viechern wohl zu kalt, so dass sie nicht in der großen Freiflughalle anzutreffen waren. Laut Tierpfleger dürfen sie nur raus, wenn es warm ist. Schade, aber besser für die Geierperlhühner.
Da ich zum ersten Mal in der Wilhelma war, durfte ein Rundgang zu den vielen anderen Tieren nicht fehlen. Dabei entdeckte ich in der Nähe einer Alpaka-Herde sogar noch diesen hübschen, aus Holz geschnitzten Andenkondor-Mann - gut erkenntbar an dem Kamm auf seinem Kopf.
Im großen Zooshop entdeckte ich zwischen hunderten unterschiedlicher Stofftiere sogar einen einzelnen Geier (oben Mitte). Da ich von dieser Sorte allerdings schon ein Pärchen beherrberge, kann ich diesem hübsche Kerlchen nur eine nette Familie wünschen - und nicht ein schreckliches Ende als zum Beispiel Hunde-Kau-Spielzeug...
Ich war von der Wilhelma im Herzen Stuttgarts wirklich sehr begeistert. Wer also mal in der Nähe ist, sollte sich nicht nur wegen der Geier zwei, drei Stündchen Zeit nehme, um durch diesen hübschen Tierpark zu schlendern!