Mittwoch, 29. Juni 2016

91 und 79 Tage jung

Auch heute ging es bei überraschend gutem Wetter in den Duisburger Zoo, um die Gänsegeierküken zu bewundern. Vermutlich sollte ich mir das Wort "Küken" für diese Saison endlich abgewöhnen, da es sich mittlerweile um Junggeier handelt, die auf dem besten Wege sind flügge zu werden.
Der jüngere Nachwuchs ist nun 79 Tage alt.
Die Eltern entfernen sich mittlerweile immer wieder vom Nest, da der Junggeier groß genug ist, um sich selber zu verteidigen. Kommt den Geiereltern aber irgendetwas komisch vor, so eilen sie sofort zum Nest zurück.
Wunderschöner Junggeier.
Das ältere Jungtier ist nun 3 Monate alt und kommt recht gut alleine klar. Dennoch genießt es das Zusammensein mit seinen Eltern, die ihm immer wieder ein Behelfsnest "hinterhertragen".
Kaum noch Jugendflaum zu sehen...
Elterngeier im Gegenlicht.
Bei einem Spaziergang zum Robbenbaby traf ich dieses prachtvolle Huhn, das etwas hutzelig neben einem Klettergerüst stand. Ein sehr hübsches Tier, aber irgendwie ein bisschen apathisch.
Während ich also auf einem Stein direkt neben dem fetten Vieh sitze, kommt ein kleines Mädchen angelaufen und tritt das Huhn ohne Grund ins Gefieder! Unfassbar!!! Und was machen die Eltern? Sie sagen nur weinerlich: "Och, das macht man doch nicht!" Darauf das vorlaute Mädchen in arrogant-belehrendem Tonfall: "Natürlich macht man das!!!" Was für eine Unverschämtheit! Und die Eltern haben darauf ja nichtmal reagiert. Mit welchem Recht nehmen sich solche Leute eigentlich im Zoo die Freiheit heraus einfach Tiere zu quälen? In solchen Momenten kann ich mich wirklich nur für unsere Art schämen!!!
Nachdem klar war, dass das Huhn mit dem Schrecken und einer schlechten Erfahrung mehr davon gekommen ist, ging ich zurück zu den Geiern. Zum Glück sind sie in ihrem Gehege halbwegs geschützt.
Der Junggeier lag müde auf der Seite und streckte den Hals von sich.
Nebenan saß Papageier etwas abseits vom Nest...
...während Mamageier beim Küken war. Komischerweise näherte sie sich dem Junggeier immer wieder von hinten und pickte ihm im Nacken herum. Der Junggeier mochte das natürlich gar nicht und protestierte lautstark.
Obwohl Papageier strafende Blicke in ihre Richtung warf, gab sie keine Ruhe und ging den Junggeier immer wieder an. Ein sehr merkwürdiges Verhalten. Ich kann mich nicht dran erinnern, dass ich sowas jemals beobachtet habe. Ob sie dem Junggeier damit zu verstehen geben möchte, dass es groß genug ist endlich das Nest zu verlassen? Ich habe es in der Tat noch nie außerhalb des Nestes gesehen, dabei war das andere Küken im gleichen Alter schon seit einigen Wochen munter im Gehege unterwegs.
Verängstigt kauerte sich das Jungtier im Nest zusammen, aber Mamageier machte immer weiter. Irgendwas muss sie sich dabei gedacht haben, denn in den letzten 2,5 Monaten hat sie ihren Nachwuchs schließlich vergöttert!?
Zum Glück gab sie irgendwann Ruhe und setzte sich zu Papageier in die abendlichen Sonnenstrahlen.
Endlich konnte sich auch das bildschöne Jungtier entspannen.

Samstag, 25. Juni 2016

87 und 75 Tage jung & Giraffenfest

Leider hat es heute, wie so oft in den letzten vier Wochen, wieder nonstop vom Himmel hoch geplästert. Um das heutige Giraffenfest zum Tag der Giraffe (Mittwoch) zu Ehren, bin ich in einer vermeintlichen Regenpause schnell zum Duisburger Zoo geflitzt. Die Regenpause war zwar bereits auf den Hinfahrt beendet und es ging wieder los, aber was solls. Leider waren durch das Mistwetter kaum Besucher im Zoo, um die Giraffen zu würdigen.
Nach einem kurzen Besuch am Aktionsstand im Giraffenhaus ging es weiter zu den Gänsegeiern und Marabus. So richtig begeistert sahen die Flattermänner nicht aus, was ich sehr gut nachvollziehen kann.
Familie Gänsegeier am Nest vereint. Trotz seiner 75 Tage passen die Geiereltern noch immer gut auf ihren Nachwuchs auf. Sie scheinen nach dem Kükenverlust vom letzten Jahr ganz besonders aufmerksam zu sein.
Patschnasses Geierhuhn.
Der Regen wollte aber auch einfach kein Ende nehmen!
Nebenan beim 87 Tage jungen Küken sah es nicht anders aus. Während die Eltern bei strömendem Regen in Nestnähe saßen...
...hatte sich das Küken unter einen Bambusbüschel zurückgezogen, der allerdings kaum Schutz vor dem Regen bot.
Wie gerne hätte ich das arme Schätzchen in ein flauschiges Handtuch gewickelt. Der Regen macht den Geiern zwar nicht wirklich viel aus, aber wer wird schon gerne ununterbrochen nass?
Das Nest ist mittlerweile ziemlich aufgeweicht, aber dennoch versuchten die Geiereltern zu retten, was noch zu retten ist.
Derweil verwässerte das Samstagsaas munter vor sich hin...
Aus Südafrika gibt's übrigens super Neuigkeiten. Das erste Kapgeierküken der Saison von VulPro wurde in den letzten Tagen vorsichtig aus dem Ei gepellt und erfreut sich bester Gesundheit. Auch Küken Nr. 2 ist fleißig dabei zu schlüpfen, allerdings auf natürlichem Wege im Nest seiner Eltern.

Mittwoch, 22. Juni 2016

84 und 72 Tage jung

Spontanbesuch bei den Gänsegeiern im Duisburger Zoo bei ausnahmsweise trockenem Wetter, was in den letzten Wochen ja nicht häufig der Fall war.
Die Ausquartierten mit ihrem 84 Tage jungen Küken gönnten sich ein Nachmittagsschläfchen im Nest.
Leider wurden sie schon bald in helle Aufregung versetzt, weil sich eine ganze Horde Tierpfleger hinter den Kulissen näherte. Sofort wurden die Geiereltern panisch und fingen leider an sich zu übergeben. Das Küken lief verängstigt hinter seinen Eltern her aus dem Nest und kauerte sich in eine Ecke des Geheges auf den Boden. Dort konnte es von den Tierpflegern mühelos eingesammelt werden, während die Eltern gestresst und schockiert zusahen. Ein herzzerreißender Anblick!
Außerhalb des Geheges wurde das Küken untersucht. Ich nehme mal an, dass es ein paar Federn und etwas Blut lassen musste für eine Geschlechtsbestimmung.
Nur kurze Zeit später wurde das verängstigte Geierkind behutsam in die Voliere zurückgetragen.
Nach einer Schrecksekunde richtete sich der Junggeier auf, streckte den Hals nach vorne und trippelte schnell zu seinen Eltern.
Die Aufregung war allerdings noch nicht vorbei, denn auch einer der Geiereltern wurde eingefangen, diesmal mit einem Kescher. Davon halte ich persönlich ja gar nichts, weil sich die Tiere viel zu leicht verletzen können. Hätte gerne meine Hilfe angeboten und das Vieh von Hand eingefangen, aber das wäre ja sowieso nicht erlaubt gewesen. Zum Glück wehrte sich der Geier nicht so viel und konnte schnell im Gehege untersucht werden.
Kurze Zeit später schienen sich die Geier aber wieder von dem Schreck erholt zu haben und ihre gefüllten Kröpfe ließen die Vermutung zu, dass sie sich ein genüssliches Aas hack auf den Stress gegönnt hatten.
Was für ein stattlicher Prachtgeier!!!
Im Großgehege nebenan spielten die Marabus verstecken im hohen Gras, das zur Zeit nicht gemäht wird, um das 72 Tage junge Geierküken nicht zu stressen.
Mamageier.
Papageier bei der Kükenwache.
Eine wahre Schönheit!!! Ich bin immer wieder begeistert, wie schön die Evolution Geierkinder gestaltet hat.
Nachmittagssnack.
Nach einer Weile schien das müde Küken seinen schweren Kopf nicht mehr hochhalten zu können und kuschelte sich auf seinen Flügel.
Während sich die beiden Gänsegeierküken hierzulande also prächtig entwickeln, hat heute 9000 km weiter südlich in Südafrika bei VulPro das erste Kapgeierküken der Saison begonnen in seinem Ei zu fiepen und steht somit kurz vor seinem Schlupf. Ich drücke meinen Freunden und allen Geiern dort die Daumen, dass in den nächsten Wochen viele süße Geierküken das Licht der Welt erblicken und zum Erhalt ihre Art beitragen werden!!!