Samstag, 21. Juli 2018

Neue Geiervoliere in Overloon

Am späten Vormittag entschied ich mich bei brütender Hitze doch noch spontan zum ZooParc Overloon in den Niederlanden zu fahren. Die Geierausbeute ist dort eher mickrig, aber irgendwie mag ich den Tierpark insgesamt sehr gerne mit seinen schönen Gehegen und dem gemütlichen Rundweg. Außerdem ist der Tierpark so abgelegen und wenig bekannt, dass es auch samstagmittags kein Problem ist dort einen Parkplatz zu finden.
Nach etwa der Hälfte des Rundweges kommt das "Base Camp", ein Picknickbereich mit Fressbude. Direkt in der Nähe ist die seit meinem letzten Besuch neu eröffnete Giraffenanlage, die ich mir natürlich direkt anschauen wollte.
Umso erstaunter war ich, dass ich in dem neuen Bereich plötzlich auch vor einer großen Voliere stand.
Erst auf den zweiten Blick kapierte ich, dass das Tor ein Zugang für Besucher in die Voliere ist. Aber wer lebt dort?
Die beiden Schilder hauten mich direkt von den Socken, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte: Die Palmgeier und Kappengeier des Zoos haben eine neue Voliere bekommen und sind hierher umgezogen!!!
Obwohl ich die hübschen Krummschnäbel schon von außen sah, bin ich natürlich sofort in die Voliere geeilt, um sie aus der Nähe und ohne Gitter bewundern zu können.
Für die Besucher ist ein schöner Balkon angelegt, von dem aus die Einwohner der Voliere super zu beobachten sind.
Die beiden Palmgeier saßen auf einem Baum und hielten ihre Umgebung im Auge.
Ich finde es immer wieder faszinierend, dass diese Geierart sich weitestgehend vegetarisch von Baumfrüchten ernährt. Aber es dürfen auch mal kleine Reptilien oder Aasfetzen sein.
Einer der beiden machte zwischendurch ziemlich ruckartige Würgbewegungen. Es sah so aus als würde er sich ein Gewöll hochwürgen, obwohl das bei seiner Ernährungsweise eher unwahrscheinlich ist. Nach diversen Würgversuchen entspannte er sich wieder - ohne mir seinen Kropfinhalt zu präsentieren.
Sehr hübsche Tiere! Ich würde sie gerne mal in freier Wildbahn bewundern! Am liebsten, wenn sie sich den Kropf voll Palmfrüchte schlagen.
Ich hatte im Hinterkopf, dass es in Overloon zwei Kappengeier gab.
Leider konnte ich jetzt nur noch einen entdecken, der zunächst müde im Gras lag.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Geierarten hat dieser hier wirklich einen Winzlingsschnabel. Damit kann er nur sehr kleine Aasfetzen futtern. Außerdem hat er mit nur ca. 1,70 m die kleinste Spannweite von allen.
Nach einer Weile richtete er sich auf und schritt mit stolz geschwellter Brust durch seine neue Voliere.
An der Futterstelle angekommen musste er leider feststellen, dass kein Aas da war.
Also schnell auf einen Baumstamm geflattert und überlegt, was er Spannendes anstellen kann.
Was böte sich mehr an als eine kleine Zofferei mit seinem Mitbewohner?
Das ließ sich der deutlich größere Kronenkranich allerdings nicht gefallen und pickte Richtung Geier. Dieser nahm klugerweise lieber Reißaus.
Kleine Flugeinlage.
Auch ein Vierbeiner (links im Bild) trieb sich in der Voliere herum. Ich mag es, wenn verschiedene Tierarten vergesellschaftet werden!
Abschieds-Selfie mit Palmgeiern. Die neue Geiervoliere ist wirklich eine freudige Überraschung! Die alte Voliere war total ranzig im ältesten Teil des Zoos gewesen. hier haben es die Geier deutlich besser!!! Toll, wie viele Zoos zur Zeit Geld in neue, schönere und vor allem größere Geiervolieren stecken! Die hübschen Tiere scheinen also doch einigen Menschen am Herzen zu liegen!
Neben den Geiern ist der ZooParc Overloon eindeutig eine der besten Entdeckungen der letzten Jahre. Nicht überlaufen, angenehme Besucher, freundliches Personal, ungewöhnlich angelegte und dekorierte Gehege und dazu überall Sitzmöglichkeiten, die dazu einladen die Tiere länger und gemütlicher zu betrachten.
Aufgrund des liebevoll gestalteten Zoogeländes gibt es auch außerhalb der Volieren vieles zu entdecken. Zum Beispiel tolle Blüten oder diese Riesen-Libelle.
Ein Highlight neben der neuen Geiervoliere war diese knuffige Schar Mini-Nandus. Allein auf diesem Bild sind neun Küken, aber ich glaube es waren locker doppelt so viele. Ich habe nur ein Erwachsenenpaar gesehen, so dass der Nachwuchs diesmal mehr als erfolgreich war. Einfach niedlich, wie diese langbeinigen, fast nackten "Gummihühner" ungelenk durch die Gegend gestolpert sind, bis sie sich besser wieder hingelegt haben. Leider sind die Bilder wegen der Mischung aus greller Sonne und dunklem Schatten nicht so gut geworden.
Dieses Kerlchen hatte mich im einen Moment noch total lieb und unschuldig angeschaut...
...und mir im nächsten Moment herzhaft gääähnend seine beeindruckenden Beißer gezeigt.
Besonders mag ich das Gehege der stark gefährdeten Afrikanischen Wildhunde (painted dogs), in dem sogar ein kleines Propellerflugzeug als Deko und Spielgerät für die Tiere steht. Einen der Hunde konnte ich dabei beobachten, wie er eines seiner herrlichen Riesenohre am Flugzeugreifen schubberte.
Am Ende des Rundweges gelangt man in den Wald, den ältesten (und recht unansehnlichen) Teil des Zoos.
Hier hatte sich auch die alte, ranzige Geiervoliere befunden, von der nicht mehr viel übrig ist. Direkt hinter der Voliere war der Außenzaun des Zoos mit Blick auf eine Brachfläche. Offenbar haben viele Leute erkannt, dass Overloon richtig idyllisch zum Wohnen ist. Auf der gesamten Brachfläche befanden sich nämlich dutzende Neubauten in fortgeschrittenem oder ganz frischem Stadium, fast bis an den Zoozaun heran. Umso besser, dass die Geier eine bessere, ruhigere Voliere beziehen konnten.
Ich kann mir weitere Schleichwerbung einfach nicht verkneifen! Wer gerne in Zoos geht und kein Problem mit den etwas höheren niederländischen Eintritts- und Parkgebühren hat, der sollte unbedingt einmal den ZooParc Overloon besuchen! Kein Massengedränge, keine Hektik, keine krampfhaften Aktionen, um Besucher anzulocken. Einfach nur eine tolle Parkanlage mit schönen Gehegen und faszinierenden Tieren! Overloon liegt zwischen Venlo und Venray - lässt sich also gut mit einem kurzen Shoppingausflug verbinden. Und wie gesagt, selbst um die Mittagszeit bei herrlichstem Zoowetter waren noch zahllose Parkplätze verfügbar!

Samstag, 14. Juli 2018

Hitzewelle in Duisburg

Unglaublich aber wahr, seit meine letzten Besuch im Zoo Duisburg sind bereits 3 Monate vergangen! Ich hoffe die süßen Gänsegeier haben sich nicht komplett vernachlässigt gefühlt!?! Mit dem Nachwuchs hatte es dieses Jahr leider bei beiden Paaren nicht geklappt, so dass die Eltern sich voll und ganz auf sich selber konzentrieren konnten. Und bei diesen heißen Temperaturen bedeutet dies: Schattiges Plätzchen aufsuchen und ausruhen! Eine mühsame Futtersuche können sich die vier Gänsegeier hier im Gegensatz zu ihren wilden Verwandten ja zum Glück sparen.
Nachdem einige Bäume im Gehege bei einem Sturm beschädigt bzw. gefällt wurden, sind Schattenplätze rar. Aber die Geier haben es sich nahe am Besucherzaun im vertrockneten Gras gemütlich gemacht, gemeinsam mit einigen Marabus.
Die beiden Ausquartierten saßen auf ihrem Lieblingsbaum und reinigten sich ein wenig das Gefieder.
Während die Sonne die strahlend weiße Halskrause anstrahlte, wurden die Fotos richtig schön kontrastreich und gut. Wie hier zu sehen ist, müssen auch Geier mal herzhaft gääähnen!
Bildschöne Tiere!!!
Obwohl ihre Kröpfe leer waren, hielten sich die Geier von den Aasresten fern. Dies nutzte ein wilder Dieb aus uns stibitzte sich einige Häppchen.
Weil die Geier während der Mittagshitze alles andere als aktiv waren, schaute ich zum ersten Mal bei dem mittlerweile gar nicht mehr so kleinen Wombat-Nachwuchs vorbei. Niedlicherweise kam ich genau pünktlich zu einer Kuschelstunde mit einem Stofftier-Artgenossen.
Im gleichen Freigehege turnte auf einmal auch ein Koala herum. Es ist definitiv das erste Mal, dass ich einen Koala draußen gesehen habe. Und auch wenn es schwer fällt zu glauben: Der knuffige Kerl mit seinen wunderschönen Flauschohren drehte munter eine Runde nach der nächsten durchs Gehege.
Wenn ich bedenke, dass Koalas den Großteil des Tages schlafen, dann habe ich definitiv einen Marathonläufer unter den Koalas beim Training beobachten können!
Um Affen mache ich normalerweise einen Bogen, aber dieser stattliche Mandrill sah einfach zu fotogen aus, um ihn zu ignorieren.
Als würde er zum Segensspruch ansetzen: "Im Namen des Vaters und des Sohnes...!"
Eine Fischkatze beim Spiel "wer schaut als Erster weg?" Mit ihrem durchdringenden Blick hat sie ganz klar gewonnen!
Und bei den Brillenbären kam ich genau pünktlich zur Fütterung. Die beiden Jungtiere hatte ich bisher komplett missachtet. Ich glaube, dass ich mal wieder öfters eine Runde bei den anderen Tieren vorbeischauen sollte ;-)