Mittwoch, 31. Mai 2017

Duisburger Küken (25 Tage)

Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell. Nach meinem langen Wochenende im Kamelhof Sternberger Burg habe ich es erst heute wieder zum Gänsegeierküken in den Zoo Duisburg geschafft. Das Küken ist jetzt 25 Tage alt und schon ein richtig fettes Monsterküken.
Flauschig, vollgefressen und unendlich süß! Heute konnte es sogar schon seinen langen Hals strecken und den Kopf einige Sekunden hochhalten. Dennoch war ihm anzusehen, wie müde es bereits war.
Immer wieder legte es sich erschöpft ins Nest, das teilweise mit einem frischen Grasbüschel ausgepolstert war.
Das Bild des Tages!
Größenvergleich mit Mamageier.
Die Fütterung hatte ich wohl knapp verpasst, denn Mamageier bekam nichts mehr aus dem Schnabel heraus und der Kropf des Kükens war kugelrund.
Fiiiiiiep?
Falls du vor hast deine Federn zu reinigen: Du hast noch gar keine!!!
Ich liebe es, wenn Geierküken wie flauschige, fette Truthähne aussehen.
Bei dem schwülwarmen Wetter brauchten die Geiereltern das Küken nicht abzudecken und so saß es eine ganze Weile allein im Nest. Perfekt, um das süße Schätzchen ausgiebig zu bewundern.
Ganz schön gelenkig, so ein Gänsegeierküken. Aber ob das auch bequem ist?
Ich vermute, dass bald die ersten Federchen sprießen und die Haut des Kükens bereits anfängt schrecklich zu jucken. Vielleicht war es deshalb so unruhig und schien nicht zu wissen, wie es sich am besten hinlegen soll.
Papageier zupfte sich bei der Gefiederpflege eine wunderschöne Feder raus. Die hätte er ruhig mir geben können.
Was ich bisher noch nie erlebt habe: Direkt neben dem Nest klapperte ein Marabu mit seinem riesigen Schnabel im Gestrüpp herum. Ihn schien es nichtmal zu stören, dass er meine Kamera fast im Schnabel hatte.
Bei den Ausquartierten hätte ich auch die Fotos vom letzten Mal nutzen können. Sie saßen wieder nur auf ihrem Lieblingsbaumstamm herum und knabberten an ihren Federn.
Ich wollte eigentlich auch die Nandu-Familie besuchen, konnte aber nur ein Küken mit Elterntier sehen. Dafür entdeckte ich aber ein offenbar frisch geschlüpftes Trampeltierbaby. Es durfte alleine mit seiner Mutter im Gehege herumlaufen, während alle anderen bereits im Stall waren. Seine winzigen Höckerchen hingen noch schlaff herab und es trank fleißig bei seiner Mutter. Total niedlich! Vor allem so kurz nach dem Besuch beim Kamelhof!

Sonntag, 28. Mai 2017

Kamelhof Sternberger Burg

Vor einem Jahr wurde ich auf Facebook vom Besitzer des Kamelhof Sternberger Burg in Mecklenburg-Vorpommern kontaktiert. Die folgenden Monate konnte ich dann verfolgen, welche Tiere sich auf seinem Kamelhof herumtreiben, wieviel Arbeit und Liebe er und seine Familie in den Ausbau der Gehege stecken und wieviel Spaß die Besucher dort haben. Gerne wollte ich den Kamelhof selber besuchen, aber die 530 km und 5 Stunden Autofahrt schreckten mich die ganze Zeit über ab. Irgendwann wurde ich dann zu neugierig und habe einen Besuch über das lange Feiertags-Wochenende geplant. Natürlich mit dem kompletten Event-Paket. Praktischerweise hat sich zwei Tage vorher noch eine Freundin spontan mit eingeklinkt, so dass wir uns in Sternberg treffen konnten. Die Fahrt am Mittwoch war allerdings selten nervig. Weil offenbar jeder übers lange Wochenende in den Norden wollte und dazu noch einige Großbaustellen auf der Autobahn waren, wurden aus 5 Stunden Fahrtzeit am Ende 8 Stunden. Das ist die mit Abstand längste Strecke, die ich jemals alleine gefahren bin. Aber der herzliche Empfang von Jens und seiner Familie entschädigten für alles. Außerdem hatte ich mich bereits wochenlang seelisch auf einen Megastau eingestellt.
Donnerstag konnten wir direkt an einer Lama-Trekkingtour teilnehmen. Dabei bekomme je zwei Besucher ein Lama an die Leine und können hintereinander 3,5 km bis zu einem historischen Dörflein laufen.
Wir durften uns ein Lama aussuchen und entschieden uns einstimmig für den stolzen Stefano. Ein Prachtkerl und sogar das stolze Leitlama der Herde. Natürlich konnte ich mir nicht verkneifen ihn immer mal wieder zu provozieren, aber anspucken wollte mich das edle Tier nicht.
Ich wusste gar nicht, dass Lamas Geräusche von sich geben können. Irgendwann begann der Gute jämmerlich-süß zu schnurren und zu gurren. Das ist wohl ein Zeichen, dass sie sich wohlfühlen, obwoh, es irgendwie herzzerreißend klang.
Am Ziel der Trekkingtour gab es zufälligerweise an diesem Wochenende einen Mittelaltermarkt mit Handwerkskunst, vielen Ständen zum Mitmachen und lecker Grillwürstchen frisch vom Feuer. Bereits bei Ankunft schlug mein inneres Geier-GPS Alarm... und tatsächlich: An einem der Stände entdeckte ich einen tollen Terrakotta-Geier als Windlichthalter. Wer könnte diesem süßen Grinsen widerstehen? Auch im tiefsten Mecklenburg-Vorpommern beim Lama-Trekking locke ich die Geier aus ihren Nestern! Mit dem Hübschen werde ich daheim viel Spaß haben!
Das historische Dörflein lud zu einem Erkundungsspaziergang ein. Allerdings ohne Lama, denn diese durften etwas Grasen und sich für den Rückweg stärken.
Zurück auf dem Kamelhof fuhr nur kurze Zeit später eine weitere Safari-Tour über das Grundstück los. Da sind wir natürlich schnell mit an Bord gesprungen. Mit einem Trecker wird dabei eine Art Planwagen durch die Koppeln und Weiden gezogen, in dem ca. 50 Leute Platznehmen können. Während der Erlebnistour kommen viele Tiere nah an den Wagen heran und einige dürfen sogar gefüttert werden. Zottelkontakt mit süßen Trampeltieren.
Bei den zahllosen, riesigen Straußen wäre ich nicht freiwillig ausgestiegen. Aber aus dem sicheren Wagen heraus zuzuschauen, wie Jens mit ihnen agierte, war köstlich!
Kurzer Ausstieg auf der Suri- & Woolylamastuten-Weide.
Ein Vieh süßer als das andere!
*spuck*
*spuck, spuck*
Die Karawane zieht weiter...
Ein ganz besonderes Highlight: Die beiden Elche!
Elche gehören seit jeher definitiv zu meinen Lieblings-Säugetieren, genau wie Kamele. Schon allein deshalb lohnte sich der Besuch auf dem Kamelhof!
Abends durfte ich mir einen Kindheitstraum erfüllen und den zotteligen Trampeltieren das in Fetzen herabhängende Winterfell runterzupfen. Daraus werden später Kamelwollsocken hergestellt, die auf dem Kamelhof verkauft werden. Ein tolles Gefühl zwischen zehn riesigen Trampeltieren herumzulaufen und ihnen das Fell abzurupfen. Von manchen Kamelen löste sich das Fell fast von alleine, bei anderen hing es noch recht fest. Natürlich blieb dabei auch mehr als genug Zeit für einige Kuscheleinheiten und feuchte Kamelküsschen.
Freitag erkundeten wir Wismar und Umgebung, bevor es nachmittags zur Wolfswanderung ging.  Die Hybridwölfe stammen von dem nordamerikanischen Timberwolf ab und sind wirklich beeindruckend. Nach der gemütlichen Lama-Wanderung hatte ich nicht damit gerechnet mit wieviel Kraft die Wölfe an der Leine ziehen. Mit Vollgas musste ich neben ihnen herwetzen, um Schritt halten zu können. Es ging quer durch einen Wald und mit zerrendem Wolf an der Leine blieb natürlich keine Chance die blutrünstigen Killermosquitos zu verjagen. Irgendwann hatte ich den Dreh aber raus, so dass sowohl ich als auch der Wolf entspannen konnten. Ein tolles Sportprogramm.
Samstag erkundeten wir den toll angelegten Natur- und Umweltpark Güstrow, in dem es allerdings leider keine Geier gab. Viele Gehege waren herrlich gestaltet. So konnte man über einen langen Kletterparcours über dem Luchs- und Wolfsgehege langklettern, über Holzstege ein Moor erkunden und viele tolle Tierarten bestaunen. Abends durften wir dann wieder auf dem Kamelhof beim Tierfüttern helfen und die Ruhe genießen.
Auch Sonntag ging es nochmal auf Futterrunde, unter anderem ins Elch-Gehege und zu den Nandus. Jens' lustigen Tiergeschichten könnte ich noch tagelang lauschen und mich von seiner Begeisterungsfähigkeit anstecken lassen. Er und seine Familie haben tolle Visionen und Pläne für den Aufbau des erst seit eineinhalb Jahren bestehenden Kamelhofs. Ich freue mich jetzt schon über Facebook und hoffentlich nochmal live die Weiterentwicklung verfolgen zu können!
Als wir uns Sonntagmittag auf den Heimweg machten, kamen wir natürlich wieder ins Verkehrschaos. Diesmal brauchte ich zwar "nur" 7 Stunden, aber bei gefühlten 300 km Stau nonstop auf der A1 kam mir die Rückfahrt wesentlich ätzender vor als die Hinfahrt.
Ich bin bisher noch nie in Mecklenburg-Vorpommern gewesen und muss sagen, dass mir die Landschaft sehr gut gefallen hat. Im Tierpark konnte ich einen ganzen Stapel Info-Flyer zu weiteren Tierparks und Naturkunde-Museen und -Attraktionen mitnehmen, so dass ich locker noch ein, zwei Wochen Urlaub dort verbringen könnte. Aber leider hat mich die ätzende Fahrerei so gestresst, dass ich weitere Pläne erstmal stoppe. Doch wer weiß, vielleicht gibt es ja eines Tages auch Geier auf dem Kamelhof. Spätestens dann werde ich in jedem Fall nochmal vorbeischauen!!!