Donnerstag, 28. Januar 2021

Geiermassenvergiftung in Indien

Traurige Nachrichten aus Indien, wie die Vulture Co(c) EastMojo.com, VCF-Webseitenservation Foundation (VCF) auf ihrer Webseite berichtet:

Am 18./19.01.2021 starben mindestens 34 vom Aussterben bedrohte Bengalgeier und Dünnschnabelgeier in Tinsukia, im östlichen Assam in Indien. 13 weitere Geier wurden stark geschwächt und in lebensbedrohlichem Zustand aufgefunden und sofort in einer Auffangstation behandelt. Wieder einmal handelt es sich um illegale Vergiftung von Wildtieren!

(c) EastMojo.com, VCF-Webseite
(c) EastMojo.com, VCF-Webseite

Am 18.01.2021 wurden Geierschützer von aufmerksamen Dorfbewohnern informiert, nachdem sie viele tote und geschwächte Geier nahe ihres Dorfes entdeckt hatten. Als die Experten eintrafen, fanden sie den Kadaver eines Nutzviehs vor sowie 22 tote Geier und 13 weitere Geier in schlechter Verfassung. Die noch lebenden Geier wurden in eine Auffangstation gebracht, wo leider 4 später verstarben. Am nächsten Tag wurden die Untersuchungen in der Umgebung fortgesetzt. Dabei wurden 8 weitere tote Geier und 4 überlebende gefunden. Um die Todesursache genauer zu untersuchen, wurden Proben zur forensischen und toxikologischen Untersuchung geschickt. Der Verdacht liegt nahe, dass die Geier nach dem Konsum des Nutzvieh-Kadavers starben und dieses Nutzvieh zuvor entweder selber an Gift gestorben ist oder später bewusst mit Gift kontaminiert wurde.

Update, 31.01.2021:

Letztendlich starben bei diesem Geiermassenvergiftungsvorfall insgesamt 36 Geier. Ein verheerender Rückschlag für die beinahe ausgestorbene Geierpopulation Indiens!

Von den 17 Geiern, die mehr tot als lebendig in die Auffangstation gebracht wurden, schlug die Behandlung bei 10 Geiern sehr gut an und sie erholten sich vollständig. Die 8 Dünnschnabelgeier und 2 Bengalgeier wurden im Beisein der Dorfbewohner mittlerweile wieder ausgewildert. Im Vorfeld der Auswilderung wurden die 36 verstorbenen Geier in einer großen Zeremonie von den Dorfbewohnern geehrt. Außerdem beschloss das Dorf sich künftig mehr für den Geierschutz einzusetzen. So werden nun neue Bäume gepflanzt und große Bäume, auf denen Geier bevorzugt rasten und nisten, werden geschützt. Außerdem versicherten die Nutztier-Besitzer, dass sie künftig verstorbene Nutztiere svergraben werden, damit sich ein solcher Vergiftungsvorfall nicht wiederholt.

(c) Bijoy Gogoi, VCF-Webseite
(c) Bijoy Gogoi, VCF-Webseite
(c) Bijoy Gogoi, VCF-Webseite

Sonntag, 24. Januar 2021

Schnee zerstört Geiervoliere in Kerkrade

Starker Schneefall hat in der letzten Nacht zu großen Schäden an mehreren Volieren im GaiaZOO Kerkrade geführt. Obwohl die Konstruktionen seit Jahren extreme Wetterbedingungen trotzten, führte der starke Schneefall in Kombination mit frühen Frost zu extremer Belastung und schließlich zum Kollaps der Volieren. Seit dem frühen Morgen sind Mitarbeiter und Tierpfleger bei Schneetreiben unterwegs, um alle Vögel einzufangen und in sichere Gebäude zu bringen. 

Die Flamingo-Voliere wurde zwar stark beschädigt, kann aber vermutlich schnell wieder repariert werden. Die Uhu-Voliere und die große Taiga-Voliere, in der viele Gänsegeier, Schmutzgeier und Mönchsgeier leben, wurden irreparabel zerstört und müssen in den kommenden Monaten komplett neu aufgebaut werden. So lange müssen die tierischen Bewohner in Behelfsunterkünften und anderen Tierparks untergebracht werden.

(c) GaiaZOO

Zum Glück ist den Geiern nichts passiert! Um die Voliere ist es aber sehr schade, da sie zu den größten Durchlaufvolieren, die ich kenne, zählt. In der Vergangenheit hatte ich leider kaum Glück mit dieser Voliere. Insgesamt bin ich nur viermal im GaiaZOO Kerkrade gewesen. Im Mai 2016 war ich zum ersten Mal dort und musste feststellen, dass sich die Geiervoliere noch im Bau befand. Im November 2016 wollte ich mir die gerade frisch eröffnete neue Geiervoliere sofort anschauen, aber Dank Vogelgrippe war die Voliere geschlossen. Im März 2018 fuhr ich spontan hin, aber wieder waren sämtliche Volieren, inklusive Geiervoliere, überraschend wegen der Vogelgrippe geschlossen. Nur im Juni 2017 konnte ich die Voliere betreten und die wunderschönen Geier in Ruhe genießen.


Nachtrag: 

Kurz nach Bekanntgabe der Schneeschäden wurde von begeisterten Zoofreunden eine Spendenkampagne gestartet, an der ich mich auch beteiligt habe. Nach nicht einmal 24 Stunden waren bereits 1.500 € zusammen gekommen. Geier sind übrigens die Lieblingstiere des Sohns der Organisatorin!

Zwei Tage später informierte der GaiaZOO auf seiner Facebook-Seite, dass die Versicherung den Großteil der Schäden übernehmen wird - die Voliere ist ja gerade mal 4 Jahre alt. Das Geld der Spendenaktion wird der Zoo nun dafür verwenden die Geier während des Wiederaufbaus in anderen Unterkünften unterzubringen.

Heute am 08.02.2021 habe ich mal nachgeschaut, wie viel Geld mittlerweile bei der Spendenaktion zusammengekommen ist. Bisher haben tatsächlich 522 Personen stolze 12.085 € für den Neubau der Volieren und die sichere Unterbringung der Geier gespendet! Wahnsinn, vielen, vielen Dank!!!

Donnerstag, 21. Januar 2021

Petition zum Schutz der Andenkondore erfolgreich!

 Bereits Mitte November hatte ich eine Online-Petition zum Schutz von der Andenkondore in Chile entdeckt und unterschrieben. Der Protest ging gegen den Bau eines Windpark mit 65 Windkraftanlagen in einem wichtigen Flugkorridor für Andenkondore in Zentral-Chile. Eine Umweltverträglichkeitsstudie hatte aufgezeigt, dass dieser Windpark u.a. gut 120 Andenkondoren das Leben kosten könnte.

Heute hat das Andenkondor-Schutzprogramm Programa Conservación Cóndor Andino auf Facebook verkündet, dass der chilenische Umweltdienst den Bau des Windpark untersagt hat. Dieser Präzedenzfall hat für den Naturschutz eine große Bedeutung!

Es kommt nicht häufig vor, dass im industriellen Zeitalter dem Naturschutz eine größere Wichtigkeit zugesprochen wird, vor allem beim Bau vermeintlicher "grüner" Energieanlagen. Die möglichen Auswirkungen auf die schwindende Population des Andenkondors, Wappentier vieler südamerikanischer Länder, spielte dabei die entscheidende Rolle. So gab es nicht nur Proteste in Chile, sondern auch im angrenzenden Argentinien. Andenkondore überwinden auf Futtersuche hunderte Kilometer am Tag und kennen keine Landesgrenzen. Es wäre also nicht nur die chilenische Andenkondor-Population in Gefahr, sondern auch die argentinische.

Nach diesem Erfolg besteht natürlich auch für weitere ähnliche Bauvorhanden die Hoffnung, dass eine frühzeitige Umweltverträglichkeitsstudie und der Andenkondor-Schutz weiterhin in den Vordergrund rücken und an Wichtigkeit gewinnen.

Ich bin sehr stolz, dass ich zu den mehr als 13.000 Stimmen zähle, die die Petition unterstützt und einen Beitrag zum Stopp des Bauvorhabens geleistet haben. Hinzu kamen Beiträge von über 80 internationalen Experten vieler Organisationen, die der chilenischen und argentinischen Regierung ihre Bedenken zum Bau des Windparks vorstellten. Ein toller Erfolg!!!

Dienstag, 19. Januar 2021

Erste Andenkondor-Zählung in Kolumbien

Zwischen dem 13. und 15.02.2021 findet die erste große Andenkondor-Zählung Kolumbiens statt.

Der Andenkondor ist nicht nur Kolumbiens Wappentier, sondern wird auch von vielen indigenen Völkern verehrt. Das Volk der Nasa bezeichnet ihn zum Beispiel als Großvater, der von oben herab die Welt beobachtet und mit Energie versorgt. Wenn sich Menschen in seinem Gebiet nicht gut verhalten, wird er sehr wütend.

Leider ist der Andenkondor, dessen Lebensraum sich von Venezuela, entlang der Anden bis Argentinien erstreckt, stark bedroht. Seit den 80er-Jahren wurden gut 69 Andenkondore aus Partnerzoos und Schutz-Organisationen ausgewildert, aber aufgrund der niedrigen Reproduktionsrate sind große Verluste beinahe unmöglich wieder auszugleichen. Andenkondore werden erst im Alter von 8 Jahren geschlechtsreif und legen nur alle 2-3 Jahre ein Ei. Der Jungkondor wird von seinen Eltern länger als ein Jahr betreut, so dass in dieser Zeit kein weiteres Ei gelegt wird.

Vor etwa 20 Jahren wurde sein Bestand in Kolumbien auf ca. 60 Exemplare geschätzt. Heute schätzen Experten zwar, dass es zwischen 90 und 130 Exemplaren in Kolumbien gibt, aber bestätigt sind diese Zahlen nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass viele Exemplare doppelt „gezählt“ wurden, da Andenkondore hunderte Kilometer an einem Tag auf Nahrungssuche zurücklegen können. Um Klarheit zu schaffen, sollen nun Mitte Februar über ganz Kolumbien verteilt Andenkondor beobachtet und gezählt werden. Seit Dezember 2020 können sich Kondor-Begeisterte online anmelden (Ende 2020 waren es bereits 174), um die Zählung zu unterstützen. An den Tagen der Zählung sollen sich die Freiwilligen über das ganze Land verteilen und an zuvor ausgewerteten, strategisch guten Beobachtungspunkten Ausschau halten. Um ein möglichst zuverlässiges Ergebnis zu erzielen, werden die Freiwilligen zuvor in Gruppen aufgeteilt und von regionalen Koordinatoren ausgebildet, um grundlegende Informationen zu erhalten (z.B. Unterschied zwischen Männchen und Weibchen). Anschließend werden alle Sichtungen in einer Datenbank gesammelt und ausgewertet. Wie gerne würde ich mithelfen!!!

Andenkondore sind übrigens die einzigen Geier, bei denen der Unterschied zwischen Männchen und Weibchen eindeutig auch für Laien erkennbar ist: Die Männchen haben nämlich schon als winziges Küken einen fleischigen Kamm auf dem Kopf, der dem Weibchen fehlt.

Es ist wichtig herauszufinden, in welchen Gegenden wie viele Exemplare eines Geschlechts unterwegs sind. Bei Andenkondoren dominiert das Männchen das Weibchen. Die Sterblichkeitsrate von Weibchen ist höher, da sie aufgrund der männlichen Dominanz z.B. seltener Futter am Aas bekommen. Sollten bei der Zählung also Gegenden mit Männchen-Überschuss identifiziert werden, so könnten dort bei späteren Auswilderungen gezielt mehr Weibchen freigelassen werden, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen.

Freitag, 8. Januar 2021

16 tote Gänsegeier durch Windkraftanlagen in Aragon

Ein Variante zur Erzeugung erneuerbarer Energien sind Windkraftanlagen. Mag sein, dass sie einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten, aber wenn Windpark nicht vernünftig geplant und vorher keine seriösen Umweltverträglichkeitsstudien durchgeführt werden, kann es schnell zu wesentlich mehr negativen als positiven Aspekten führen. Vor allem, wenn Windparks nahe Brutkolonien, Nestern oder mitten in den Migrationsrouten liegen. Wie die Vulture Conservation Foundation (VCF) auf ihrer Webseite berichtet, kam es im spanischen Aragon, wo sich Windpark flächendeckend ausbreiten, zu traurigen Zwischenfällen.

In den vergangenen Wochen haben Farmer in Aragon vermehrt tote Geier unterhalb von Windkraftanlagen vorgefunden und die entsprechenden Schutzorganisationen informiert. Am 26.12.2020 wurde daraufhin durch die Asociación Naturalista de Aragón (ANSAR) und Kollegen eine Suchaktion durchgeführt und die Gegend rund um die Monlora und La Sarda Windpark kontrolliert. Dabei wurden traurigerweise die Kadaver von mindestens 7 Gänsegeiern gefunden, die nach einer Kollision mit den Rotoren der Windkraftanlagen abstürzten und starben. Ein Geier wurde zwar lebend gefunden, aber ihm fehlte ein Flügel. Die meisten Kadaver waren kaum verwest, so dass sie erst vor Kurzem gestorben sind. Ein Kadaver war aufgrund von Ackerarbeiten halb vergraben. Die entsprechenden Verantwortlichen wurden sofort informiert.

Einige der in Aragon tot aufgefundenen Gänsegeier (c) ANSAR 

Am 03.01.2021 inspizierte die ANSAR eine weitere Windfarm in der gleichen Gegend und fand dort neun weitere tote Gänsegeier. Ein Kadaver sah frisch aus, die anderen starben bereits vor Monaten und wurden auf dem Acker zurückgelassen, ohne sie zu melden, was per Gesetz vorgeschrieben wäre. Auf dieser Windfarm wurden in den letzten 10 Monaten überhaupt nur 2 tote Geier gemeldet, was natürlich verdächtig ist, wenn Geierschützer bei nur einem einzigen Kontrollgang direkt neun Geier-Kadaver vorfanden.

Traurigerweise wurden die drei inspizierten Windfarmen in einer Gegend gebaut, in der es seit Jahrzehnten wichtige Brutplätze für Gänsegeier und Schmutzgeier gibt, mit mehreren Kolonien von über 100 Exemplaren. Schmutzgeier sind weltweit stark bedroht. Dank enormer Schutzanstrengungen leben in Spanien mittlerweile gut 80 % der europäischen Population. Nun ist eine weitere Windfarm in der Region Zaragoza in Cinco Villas geplant, mit Windkraftanlagen, die nur 1 km von einem bekannten Schmutzgeier-Nester im Ebro Valley errichtet werden sollen. Eine entsprechende Online-Petition gegen diesen Bau haben bereits über 58.000 Leute unterschrieben.

Leider werden tödliche Kollisionen von Geiern mit Windkraftanlagen noch immer nicht flächendeckend und verbindlich berichtet und dokumentiert. Allein in Spanien werden maximal 10 % aller Vorfälle gemeldet. Natürlich sind von Windkraftanlagen nicht nur Geier betroffen, sondern auch viele weitere Vogel- und Fledermausarten.

Donnerstag, 7. Januar 2021

10 interessante Fakten über die Geier Nepals

In Nepal hat der Geierschutz bereits seit einigen Jahren eine große Lobby und es konnten bereits viele gute Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Dabei bediente sich Nepal nicht nur an den Naturschutzmaßnahmen anderer Länder, sondern entwickelte auch engagiert seine eigenen.

Hier eine schöne Zusammenfassung von 10 Fakten, die viele Menschen nicht über die Geier Nepals wissen (gesehen auf Nepalisite, Verfasser: Anand Chaudhary und Krishna Prasad Bhusal):

1) Viele Geierarten:

Von den 23 Geierarten, die es weltweit gibt, können 9 in Nepal angetroffen werden. 6 davon zählen zu den permanenten Anwohnern Nepals, während 3 Arten eher saisonale Besucher sind.

2) Eine Katastrophe:

Vor den 90er-Jahren gab es in Nepal Millionen von Geiern und niemand machte sich die Mühe sie zu zählen. Dann begannen sie allerdings zu verschwinden und die Naturschutzer wurden alarmiert. Seit 2002 wird die Geierpopulation Nepals regelmäßig überwacht. Dabei wurde der dramatische Rückgang schwarz auf weiß dokumentiert: In weniger als einem Jahrzehnt verschwanden 91 % der Geier in Nepal. In Nachbarländern wie Indien und Pakistan ging die Population innerhalb von 15 Jahren sogar um 99 % zurück.

3) Daran starben die Geier:

In 2003 kamen Wissenschaftler dem dramatischen Geiermassensterben in Süd-Asien inkl. Nepal auf die Spur: Die Geier verstarben nach dem Verzehr von mit Diclofenac kontaminierten Nutztier-Kadavern. Diclofenac wurde weit verbreitet zur Linderung von Schmerzen und Fieber bei Nutztieren eingesetzt. Verstarben die Tiere dennoch, so blieben Rückstände von Diclofenac im Körper. Wenn sich nun die Geier an den Nutztier-Kadavern sättigten, wirkte das Diclofenac tödlich durch Leber- und Nierenversagen. Seit 2006 ist der Einsatz von Diclofenac in der Tiermedizin in Nepal, Indien und Pakistan verboten. Als Alternative wurde das geierfreundliche Meloxicam identifiziert. In 2013 wurden in Nepal schließlich sogar 30ml große Ampullen von Diclofenac für den Menschenbedarf verboten, da sie illegal weiterhin auch in der Tiermedizin eingesetzt wurden. Mittlerweile zeigen Langzeitstudien, dass der Geierrückgang in Nepal gestoppt werden konnte und die Population sich langsam wieder vermehrt.

4) Das weltweit erste Geierrestaurant:

2006 wurde das weltweit erste, durch eine Gemeinde geführte Geierrestaurant (Jatayu Restaurant) nahe Kawasoti entlang der Schutzzone zum Chitwan National Park eröffnet. In diesem damals einzigartigen Projekt wurden alte Nutztiere aus den umliegenden Gemeinden zusammengeführt und durften in einem Schutzgebiet ihren Ruhestand genießen. Wenn die Tiere schließlich auf natürliche Weise starben, ohne den Einsatz von Medizin, wurden die Kadaver den Geiern zum Verzehr an einer gesicherten Futterstelle, dem Geierrestaurant, ausgelegt. Dies hatte zur Folge, dass sich die Geier in diesem Gebiet wieder ansiedelten und die Anzahl der Nester und somit auch die gesamte Geierpopulation langsam wieder stieg. Der Erfolg des Projektes sprach sich rum und wurde in vielen Ländern weltweit übernommen. In Nepal gibt es mittlerweile 6 solcher Geierrestaurants. Im März 2013 hatte ich übrigens selber einmal das Glück ein Geierrestaurant in Nepal besuchen zu können.

5) Brutprogramm:

2008 wurde im Chitwan National Parl ein Geierschutzcenter mit Brutprogramm eröffnet. Die hier im Center geschlüpften Geier werden ausgewildert und können ihre wilden Artgenossen unterstützen.

6) Weltgeiertag:

Seit 2009 wird der International Vulture Awareness Day (IVAD), der Weltgeiertag, regelmäßig in Nepal gefeiert. Dieser findet immer am ersten Samstag im September statt und wird von vielen Gemeinden, Schulen, Jugendclubs und Organisationen zelebriert.

7) Sicherheitszone für Geier:

2009 haben nepalesische Wissenschaftler die so genannten „Vulture Safe Zones“ entwickelt, Sicherheitszonen für Geier. Das sind große Gebiete, in denen Diclofenac nicht länger eingesetzt wird, die lokale Bevölkerung den Geiern sehr positiv gegenübersteht und sich aktiv für den Geierschutz einsetzt. Der Dang District wurde in 2010 als erster Diclofenac-freier Distrikt ernannt. Seitdem konnten 74 der 77 Distrikte Nepals diesem Beispiel folgen und zu der weltweit ersten großen Vulture Safe Zone führen. Dieses Konzept wurde in anderen Ländern Süd-Asiens übernommen und wird derzeit auch in Teilen Afrikas eingeführt.

8) Flugroute verfolgen:

2008 wurden die ersten Geier in Nepal mit GPS-Sendern ausgestattet, um ihre Flugroute besser verfolgen und analysieren zu können. Viele weitere Geier dreier unterschiedlicher Geierarten folgten.

9) Auswilderung:

Die ersten Auswilderungen von Geiern in Süd-Asien fanden 2017 statt, im ersten Geierrestaurant in der ersten Vulture Safe Zone in Nepal. Bisher wurden 31 Bengalgeier ausgewildert, die im Brutcenter des Chitwan National Parks geschlüpft sind. Alle ausgewilderten Geier haben sichtbare Markierungen zur Identifikation und Satelliten-Transmitter zur Verfolgung ihrer Flugroute.

10) Nationale und internationale Zusammenarbeit:

Der Geierschutz in Nepal wäre nicht so erfolgreich ohne die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen lokalen Gemeinden, nationalen wie internationalen Organisationen, Regierungsvertretern, Privatpersonen, Schulen, Tierärzten, Apothekern, Wissenschaftlern, Politikern, Reportern und vielen weiteren. Auch weiterhin werden all diese Personen und Gruppierungen zusammenarbeiten, um das gemeinsam Ziel zu erreichen: Die Stabilisierung aller neun Geierarten Nepals durch einen gesicherten Lebensraum.