Sonntag, 29. Juli 2012

Sperbergeier Gandalf

Bereits von über einem Jahr hatte ich im Internet gelesen, dass ein „Monstervogel“ über Schottland sein Unwesen treibt und deshalb sogar eine Warnung an den Flugverkehr ausgesprochen wurde. Dieser „Monstervogel“ war das 7 Jahre alte Sperbergeier-Weibchen „Gandalf“, das im Greifvogelcenter „World of Wings“ im schottischen Cumbernauld nahe Glasgow beheimatet ist.
Vor wenigen Tagen brachte mich der Zufall mit einer netten Angestellten eines schottischen Greifvogelcenters in Kontakt und wie es der Zufall so will, handelt es sich um das gleiche Center. Wenn das mal kein Grund ist nachträglich über die hübsche Geierdame mit dem unpassenden Männernamen nachträglich zu berichten!
Im August 2010 nahm Gandalf wie üblich an der Flugshow teil, um ihre Flugkünste unter Beweis zu stellen. Offenbar hatte sie an diesem Tag jedoch besseres zu tun oder wurde von einer Böe davongetrieben? Wie auch immer, jedenfalls schwang sie sich in die Lüfte und verschwand.
Die hübsche Sperbergeier-Dame hat eine Spannweite von ca. 3,20 m und ist damit eine riesige Erscheinung am schottischen Himmel, wo sich sonst höchstens wesentlich kleinere Steinadler rumtreiben. Da Sperbergeier eine Höhe von gut 11.000 m erreichen können, wurde der Flugverkehr informiert, damit es nicht zu ungewollten Kollisionen kommt.
Beheimatet sind Sperbergeier normalerweise in afrikanischen Savannen. Diese Geierdame kam allerdings im Rahmen eines Zuchtprogrammes bereits vor einigen Jahren nach Schottland.
Glücklicherweise dauerte ihr Ausflug nur vier Tage, bevor Gandalf auf einem Telegrafenmast sitzend gefunden wurde. Die Geierdame war sichtlich erschöpft und ausgehungert, so dass sie sich mit einem Fleischbrocken anlocken, einfangen und nach Hause bringen ließ.
Happy End für einen in Schottland so unheimischen Geier.
Mein herzlicher Dank geht an Emma für die hübschen Fotos und das nette Gespräch. Ich hoffe sehr, dass wir uns eines Tages auch persönlich kennenlernen werden!!!

Sonntag, 22. Juli 2012

111 Tage altes Gänsegeiermädchen

Nach drei langen Wochen Kükenentzug bin ich heute endlich wieder in den Duisburger Zoo gefahren. Tja, aber was soll ich sagen!? Das Gänsegeierküken ist bei weitem kein Küken mehr, sondern ein flügge gewordener Prachtgeier! Diesmal konnte ich mit eigenen Augen bewundern, wie das Geiermädchen kreuz und quer durch das Gehege lief, badete, Marabus verscheuchte und sogar umher flatterte.
Gründliches Federtrocknen und -sortieren nach einem morgendlichen Bad.
Was für eine Schönheit!!!
Auch wenn das Geiermädchen neben dem riesigen Marabu eher eingeschüchtert wirkt, die Kleine hat es faustdick hinter der Halskrause!!! Nur wenige Minuten später drehte sie sich um und verscheuchte direkt die gesamte Marabu-Kolonie!
Selbst das Koten wirkt nicht mehr so, als würde man eine Riesenfontäne aus einem winzigen Fellknäuel herausdrücken ;-)
Sehr niedlich anzusehen: Das Trockenschütteln und Aufplustern des prachtvollen Gefieders:
Kleine Rast auf der Wiese, um den nächsten Schabernack auszubrüten.
Trauriger Anblick: Weil die Kleine schon fliegen könnte, wurden ihre Federn stark gestutzt.
 Geier-Mama bevorzugte den von der Sonne aufgewärmten Blech-Untergrund als Rastplatz.
Während Geier-Papa im Gras döste.
Flugversuche trotz gestutzter Flügel. Aber wer weiß, vielleicht wird sie eines Tages in einen anderen Zoo mit großer Freiflugvoliere umziehen, damit sie ihre Flugfähigkeit auch ausleben kann.
Ungewöhnlicher Anblick: Das "Geierküken" beschützt seine Geier-Mama vor dem großen Stachelschwein.
Geier-Mama.
Geier-Papa.
Geiermädchen.
Familienausflug an den See ;o) Geier-Papa vorne, Geier-Mama in der Mitte und Geiermädchen rechts.
Geiermädchen hinten, Geier-Mama vorne.
Geier-Papa vorne, Geier-Mama in der Mitte und Geiermädchen hinten auf dem Baumstamm.
Und hier noch ein paar Bilder der hübsche "Special Guests", Marabus:
Komm, bring das Stöckchen.

Samstag, 7. Juli 2012

Ein Mönchsgeier macht den Abflug

Andenkondor Santiago ist nicht der einzig besondere Geier in der Greifvogelstation Hellenthal. Neben ihm und den vielen Mitbewohnern der Geier-WG (Truthahngeier, Gänsegeier, Sperbergeier, Schneegeier) gibt es auch noch Mönchsgeier-Mann "Whiskey".
Im Gegensatz zu seinen Geierfreunden durfte er den ganzen Tag über draußen verbringen, nahe der Flugshow-Wiese angekettet mit kreischenden Schreiadlern als Nachbarn.
Bei der ersten Flugshow des Tages gab es kaum Wind, so dass Whiskey nicht daran teilnehmen konnte. Um dennoch aufzufallen, breitete er gekonnt die Flügel aus und lenkte somit geschickt von den herumfliegenden, mickrigen Falken ab.
Ein hübsches, bescheiden wirkendes Kerlchen!
Auf meine Bitte hin schüttelte er kraftvoll sein Gefieder, so dass dieses Bild für Katja entstand ;o)
Pünktlich zur zweiten Flugshow des Tages frischte der Wind auf, so dass Whiskey doch noch zum Einsatz kam. Brav setzte er sich auf den Handschuh eines Tierpflegers und ließ sich zur großen Flugwiese tragen.
Einmal kräftig mit den Flügel geschlagen...
... und hoch in die Lüfte!
Was für ein Riese am Himmel!!! Im Gegensatz zu ihm wirkten die Falken und Bussarde wie kleine Spatzen!
Nach einigen Runden über unseren Köpfen winkte der Geier noch einmal mit den Flügel und verschwand auf nimmer wiedersehen!!! Bestimmt eine halbe Stunde warteten wir, die Menge und die Tierpfleger auf seine Rückkehr, aber er ließ sich nicht mehr blicken. Ob er wohl auf der Landstraße ein frisches Aas entdeckt hat???
Wir warteten noch die dritte Flugshow des Tages ab, ob der Geier vielleicht durch die anderen Vögel angelockt wird, aber keine Chance. Mit komischem Gefühl im Magen wollten wir uns noch von der Geier-WG verabschieden gehen, bis wir im Gespräch mit einem netten Tierpfleger erfuhren, dass der Mönchsgeier öfters mal während einer Flugshow abhaut. Entweder kommt er nach ein paar Tagen von alleine wieder oder er sitzt einfach nur gemütlich auf dem Dach der Geier-WG, um seine Kumpel mit Stöckchen zu beschmeißen. Ein Grund mehr schnell zur Geier-WG zu gehen, um dort nachzusehen. Und siehe da, ganz oben saß der Ausreißer!!!
Alle anfängliche "Schadenfreude" und spätere Sorge also völlig unberechtigt und Geier in Sicherheit!
Wie stolz und schön so ein riesiger Geier doch aussieht, wenn keine Gitterstäbe ihn einengen!!!
Ein Rätsel bleibt allerdings: Während der Flugshow wurde verkündet, dass Whiskey angeblich 63 Jahre alt ist! Zwar können Geier in Zoos sehr alt werden, aber mit 63 Jahren wäre er bereits ein Tattergreis unter den Geiern und wohl kaum in der Lage an einer Flugshow teilzunehmen? Ob das wohl ein Versprecher war? Oder doch ein lebendes Wunder?