Mittwoch, 11. September 2019

Geiersuche in Boikarabelo

Die erste Nacht außerhalb von VulPro habe ich super geschlafen und war wirklich begeistert von den vielen Tierstimmen, die ich nachts und am frühen Morgen hören konnte. Kaum hatte ich mein Bungalow verlassen, wurde ich direkt von den süßen Hornraben begrüßt.
Um 7 Uhr starteten wir unsere Exkursion Richtung des Limpopoflusses, wo die wilden Weißrückengeier in den Bäumen entlang des Flusses nisten. In der aufgehenden Sonne war die Landschaft leuchtend rot gefärbt. Wer denken sollte, dass Australien das einzige Land mit roter Erde ist, war noch nie in Südafrika! An einer Wasserstelle sah ich Dutzende Perlhühner im Gegenlicht, ein toller Anblick!
Auf dem ersten Grundstück, wo wir Geiernester inspizieren wollten, trafen wir direkt auf 5 Giraffen. Auch wenn wir natürlich schnell zu den Geiern wollten, durften kurze Fotostopps nicht fehlen.
Leider würde es mich noch den ganzen Tag verfolgen, dass die Tiere sofort abhauten, sobald das Auto stehen blieb. Kein Wunder, da sie ja sonst mit einem Gewehrschuss rechnen müssen. Offenbar hilft es laut zu pfeifen oder irgendwie Lärm zu machen, damit die Tiere sich sicherer fühlen - Jäger wurden schließlich nie freiwillig Lärm machen. Dennoch gingen mir wunderbare Fotomotive durch die Lappen, weil die Tiere einfach zu schreckhaft waren. Daher genoss ich einfach die Aussicht und freute mich, wenn wir uns doch ein, zweimal anschleichen konnten. Immerhin konnten die vielen fotogenen Bäume nicht wegrennen ;-)
Angekommen am Limpopofluss. Aber wo ist das Wasser? Der Fluss war komplett ausgetrocknet und ich konnte die Hörner einer toten Antilope im trockenen Flussbett sehen. Durch den Bau der Mine wurde der Fluss an verschiedenen Stellen gestaut und viel Wasser abgeleitet. Außerdem ist dieser Winter besonders trocken gewesen, so dass einfach kein Wasser mehr übrig ist. Traurig!
Das erste Geiernest war verwaist, aber im zweiten entdeckten wir einen erwachsenen Weißrückengeier und eine kleine Bewegung im Nest, die auf das erste Küken des Tages hinwies.
Die weiteren Nester auf dem ersten Grundstück waren allerdings entweder leer oder sogar verschwunden. Dabei war Charné erst im Juli hier und hatte im gesamten Koloniebereich 35 Nester entdeckt. Klingt erstmal viel, ist aber sehr erschreckend, wenn man bedenkt, dass es bei der ersten Zählung in 2014 noch 160 Nester gab! Ein enormer Rückgang in nur 5 Jahren!
Wir verließen das erste Grundstück und fuhren zu der nächsten Farm. Die Landschaft wechselte immer mal wieder und bald entdeckten wir eine Rotte Perlhühner.
Doch anstatt, dass sie sich über den Fotoversuch geschmeichelt fühlten, flüchteten sie lieber in die Büsche.
Netterweise lächelte zumindest ein knuffiges Gnu in die Kamera und ließ sich bewundern.
Und ein paar andere Tierchen auch.
Die Fahrt hat wirklich Spaß gemacht und ich wusste gar nicht in welche Richtung ich zuerst schauen sollte. Gar nicht mal so schlecht auch ein paar andere Gegenden von Südafrika kennen zu lernen.
Für einige Minuten fuhren wir durch eine Landschaft voller riesigere Termitenhügel. Hier müssten sich eigentlich Erdferkel wohlfühlen. Der Futtertisch scheint zumindest für sie gut gedeckt zu sein.
Wir sahen viele, viele Warzenschweinfamilien und ein enormes Männchen rannte uns im Schweinsgalopp fast vors Auto. Noch weiter verbreitet waren allerdings die Affen. Riesen Clans überquerten vor uns die Straße und immer wieder schauten welche aus den Bäumen auf uns herab.
Hoch oben auf diesem Baum befand sich auch einmal ein Geiernest. Die kargen Reste waren noch davon zu erkennen und einige Geierfedern fanden wir unterhalb des Baumes auf dem Boden. Leider scheint aber auch dieses Nest verlassen zu sein.
Fast zurück in unserer Unterkunft kamen wir jedoch noch an zwei aktiven Nestern vorbei.
Endlich wieder ein Geier!!!
In diesem Nest scheint es Nachwuchs zu geben und auch im zweiten Nest lag ein Geier flach im Nest und schien zu brüten.
Auch wenn unsere Geierausbeute erschreckend niedrig ausfiel und kaum eines der einst aktiven Nester in dieser Gegend noch besetzt war, so war der Tag voller aufregender Erlebnisse und Entdeckungen.
Zurück in der Unterkunft warteten bereits die Hornraben auf uns. Einige haben gelbe Schnäbel...
...und andere rote.
Am Wasserloch schaute zudem ein Warzenschwein vorbei.
Ich bin mir sicher, dass auch dieser Abend mit Grillen, Sonnenuntergang und herrlichen Naturgeräuschen wieder unvergesslich wird.

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