Im Geierrestaurant von VulPro gab es natürlich nicht nur Streitereien am International Vulture Awareness Day (IVAD), sondern viele Kapgeier und ein paar Weißrückengeier ließen sich das Aas auch friedlich nebeneinander schmecken.
Wenn ich im Beobachtungshaus des Geierrestaurants sitze, versuche ich möglichst alle markierten Geier ausfindig zu machen und zu dokumentieren. Dabei werden folgenden Info notiert: Datum und Uhrzeit, Name des Beobachters, Anzahl der Geier im Geierrestaurant und dann sämtliche Markierungen.
Mittlerweile gibt es drei unterschiedliche Arten, wie die von VulPro freigelassenen Geier markiert sein können. Die neueste Version, die seit über einem Jahr genutzt wird, sind Krallenringe mit einer zweistelligen Nummer. Sie stören die Geier vermutlich am wenigsten von allen Markierungen, sind aber auch am schwierigsten zu erkennen. Vor allem, wenn ein paar Federbüsche im Weg sind und die Geier kreuz und quer über den Futterplatz springen.
Die ältesten Markierungen sind gelbe Flügeltags, die aus einem Buchstaben und drei Zahlen bestehen. Die Tags werden nur außen am Flügel angebracht, so dass sie im Flug nicht lesbar sind. Eigentlich werden diese Markierungen in Nutztierfarmen zum Beispiel an die Ohren von Kühen und Schweinen angebracht. Die Lebensdauer dieser Markierungen ist so lala.
Vor einigen Jahren hatte Kerri begonnen größere Flügelmarkierungen zu nutzen, die aus drei Zahlen bestehen. Die Markierung ist beidseitig am Flügel, so dass die Nummer auch im Flug gelesen werden kann. Ein großer Vorteil bei Sichtungen. Die Tags sind allerdings nicht nur extrem groß, sondern können den Geier auch empfindlich wundscheuern. Außerdem lösen sie sich leicht auf bzw. können so zerfranst werden, dass die Zahlen nicht mehr lesbar sind. Mittlerweile hat Kerri in den Volieren diese Markierungen durch Krallenringe ersetzt.
Nachdem alle Markierungen notiert waren, wollte ich natürlich das Geierspektakel genießen und blieb noch eine Weile länger im Geierrestaurant. Mein Rücken hat es mir sehr gedankt nach der vielen Wasser-Kanister-Schlepperei und Pool-Schrubberei. Ich glaube dieser Tag war einer der körperlich anstrengendsten bei VulPro aller Zeiten. Noch nie musste ich die Wasserpools in den Volieren mit Kanistern auffüllen! Das war nur früher der Fall, als es noch keinen richtigen Pool mit Wasseranschluss im Geierrestaurant gab.
Hier der Beweis, warum es durchaus Sinn macht als Geier einen laaangen, nackten Hals zu haben. Man kann den Kopf nicht nur richtig tief ins Aas stecken, sondern macht sich dabei auch nur minimal schmutzig.
Dieser Geier hat bereits einen megagefüllten Kropf. Dennoch versuchte er noch weitere Aasbrocken hinunter zu schlingen.
Es hier hingegen hat noch einen leeren Kropf und sollte sich schleunigst ein Aas sichern, bevor nichts mehr da ist.
Es ist auffällig, dass sich die Geier erstmal um die großen Aasbrocken sammeln. Die kleinen Stinkeferkel blieben zunächst unangetastet. Im Laufe des Aas hacks war aber auch von ihnen bald nichts mehr übrig.
In dem ganzen Geiergewühl weiß ich nie, wo ich zuerst hinschauen soll. Geier überall! Ich finde die Geierhaufen rund ums Aas herrlich, streitenden Geier sehe ich meistens nur aus dem Augenwinkel, und wenn die Kamera bereit ist, ist der Streit längst vorbei. Und dann gibt es noch die herrlichen Individualisten, die sich aus der Menge der Geier hervortun.
Kleine Verdauungspause.
Letztes Abnagen des gestrigen Kadavers.
Diesmal konnte ich nur einen Geier bei einem gemütlichen Bad mit anschließendem Sonnenbaden beobachten. Scheint so, als hätten die anderen Geier bei Wolken und kühlem Wind keine Lust auf ein kaltes Bad gehabt.
Ein wirklich toller Besuch im Geierrestaurant an einem ganz besonderen Tag!
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