Montag, 28. März 2011

Nordhorner Gänsegeier in guter Hoffnung

Bei schönem Frühlingswetter ging es Sonntag nach fast einem Jahr endlich wieder zum Tierpark Nordhorn. Ich wollte mir endlich ansehen, wir das Gänsegeier-Gehege neu aufgebaut wurde, nachdem es im Juli 2010 durch den Sturm "Norina" größtenteils zerstört wurde. Kurz hinter dem Eingang konnte ich auf der Tafel aller Tierpaten unter "Gänsegeier" meinen Namen entdecken sowie drei weitere Paten. Schön, dass sich auch noch andere für diese schönen Tiere engagieren!!!

Natürlich sind zur Zeit weder Bäume noch Beete richtig erblüht, aber an einigen Stellen lässt sich bereits erahnen, wie prächtig der Tierpark schon bald erstrahlen wird! Das Gänsegeier-Gehege sah auf den ersten Blick leider erstmal etwas kahl aus... aber klar, der große Baum, der das Gitterdach der Voliere getragen hatte, war beim Unwetter umgekippt und hat nun eine große Lücke hinterlassen. Alles andere sieht aber genauso gemütlich für die Tiere aus wie auch letztes Jahr. Steinböcke saßen in den Felsen, eine Schildkröte im Teich und die fünf Gänsegeier dösten in der Sonne. Fünf? Wo ist denn der sechste? Eigentlich hätte ich nicht damit gerechnet, aber dennoch ließ ich den Blick Richtung Brut-Häuschen wandern... und tatsächlich: Genau dort, wo auch letztes Jahr Nest, Geier-Eltern und Geier-Küken waren, brütete auch diesmal ein Gänsegeier!!!Nach einiger Zeit des Wartens schwang sich ein Geier vom hohen Felsen aus in die Lüfte, segelte elegant durch die Voliere zum Brut-Häuschen und besuchte den brütenden Geier. Nach kurzer Zeit schwang er sich wieder in die Lüfte und flatterte zurück auf den Felsen. Schichtwechsel? Nahrungsübergabe? Richtig aufregend! Die Nordhorner Gänsegeier mussten nach dem Unwetter letzten Juli schließlich sehr viel Stress erdulden. Zuerst die Zerstörung der Voliere und die Fluchtversuche, danach der Umzug in den Allwetterzoo Münster, der tragische Tod vom Geier-Nachwuchs "Lucky" (schniiiiiiiief) und erst Anfang diesen Jahres die Rückkehr in nach Nordhorn. Wer hätte damit rechnen können, dass sie das anscheinend so gut wegstecken!? Als ich im Laufe meines Tierpark-Besuches einen Tierpfleger traf, fragte ich ihn natürlich sofort, ob es sein kann, dass die Gänsegeier brüten. Sofort fing er an zu strahlen und schwärmte, dass die Gänsegeier sogar bereits ein Ei gelegt hätten!!! Keiner im Tierpark hätte damit gerechnet, aber es sieht wohl so aus, dass das Ei auch befruchtet ist und im Mai ein kleines Gänsegeier-Küken schlüpfen könnte!!! Yippie!!! Eine wunderschöne Nachricht!!! Allein deshalb hat sich der Besuch im Tierpark Nordhorn schon gelohnt!!! Die meiste Zeit waren die Geier ziemlich gemütlich und träge, breiteten hin und wieder mal die Flügel in der Sonne aus oder machten ein paar Flügeldehnübungen. Dabei breiten sie zuerst einen Flügel aus und strecken dann das passende Bein dazu aus, während sie die Balance auf dem anderen Bein halten. Man kann praktisch das genüssliche "gäääähn, räkel" hören. Ein anderer Geier hatte seinen Spaß dabei immer wieder auf der Stelle herum zu flattern und zu springen.




Das Besondere in Nordhorn ist, dass man sehr viele Gehege und Volieren begehen kann. So auch das Gänsegeiergehege, das über zwei Terassen zu betreten ist. Eine davon ist hinterm kleinen Teich schräg unterhalb des Brut-Häuschens. Die andere ist höher gelegen, direkt vor dem hohen Geierfelsen. Dort ist auch ein Holzbalken, der Felsen und Terasse verbindet, so dass die Geier bis auf einen Meter ans Geländer heranrücken können.
Natürlich könnten sie auch ganz auf die Terasse flattern, aber der Lärm dort ist wohl zu abschreckend. An der Wand der Terasse gibt es ein lebensgroßes Bild eines Gänsegeiers mit ausgebreiteten Flügeln. Dort kann man sich davor stellen und die eigene Spannweite messen.Außerdem befindet sich unterhalb der Terasse der Geier-Futterplatz, wo die Gänsegeier Dienstags, Donnerstags und Sonntags gegen 14.45 Uhr gefüttert werden. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Also kam ich nach einer gemütlichen Runde durch den Tierpark etwas später wieder zur Geier-Voliere und konnte beobachten, wie die Gänsegeier bereits eine halbe Stunde vor Fütterung richtig aufgeregt wurden. Sie drehten einige Runden durch die Voliere, besuchten den brütenden Geier am Nest oder flatterten von Ast zu Ast und wieder zurück auf den Felsen. Gefüttert wurden sie dann mit einem riesigen Brocken Fleisch, den sie sofort attackierten, kaum dass der Tierpfleger die Voliere verlassen hatte. Ein Festfressen für die Geier! Bereits nach wenigen Minuten war der Fleischbrocken so aufgerissen, dass man die Innereien sehen konnte. Und auch wenn die Geier ein paar mal gierig aufeinander losgingen, so war doch genug Fleisch für alle da und es wurde lange Zeit genüsslich ins Aas gehackt.Es ist wirklich schön zu sehen, wie gut der Tierpark Nordhorn nach dem Sturm wieder aufgebaut worden ist und ich würde gerne noch einmal im Sommer wiederkommen, wenn alles in Blüte ist. Man spürt einfach, wieviel Energie und Liebe in diesen Tierpark gesteckt wurde und man kann anhand des (in Gefangenschaft sehr selten vorkommenden) Gänsegeier-Eies sehen, dass sich offensichtlich auch die Tiere in diesem Tierpark sehr wohlfühlen. Wunderbar, weiter so!!!

Sonntag, 20. März 2011

Die Spannung steigt

Am Samstag habe ich wieder einmal die Gänsegeier im Duisburger Zoo kurz besucht, um nach dem Rechten zu sehen. Leider waren weit und breit keine Tierpfleger zu entdecken, so dass ich nach wie vor keine Infos aus erster Hand habe. Ich weiß also noch immer nicht, ob die Geier tatsächlich ein Ei gelegt habe und wenn ja, wann der stolze Nachwuchs zu erwarten ist. Es könnte aber schon in wenigen Wochen so weit sein:-)
Am Geiergehege angekommen, saß der alte Geier-Papa gemütlich in der Sonne und ließ sich auch von den randalierenden Perlhühnern und Hähnen nicht aus der Ruhe bringen.
Die Geier-Mama saß weitab des Trubels auf den großen Nest und brütete ihr Ei aus!?
Erfreulicherweise ist sie ja durch die Absperrung des Besucherweges in Nestnähe dieses Jahr deutlich ungestörter, als im letzten Jahr.

Die beiden ausquartierten Geier saßen wie üblich auf ihrem Baumstamm und stürzten sich unermüdlich in die Lüfte. Immer wieder versuchten sie mir ihren kaputten Flügeln loszuflattern. Einerseits traurig, andererseits ein beeindruckender Kampfgeist! Ich würde es ihnen so sehr wünschen, dass sie damit zumindest für einige Meter erfolgreich werden!!!

Zwischendurch hackten sie ein wenig in ihrem muffigen Aas rum und setzten sich später erschöpft von den vielen erfolglosen Flugversuchen auf ihren Baumstamm in die Sonne.

Auf der Suche nach einem Tierpfleger ging ich später noch einmal zum richtigen Geiergehege zurück, aber leider nach wie vor niemand zu sehen. Die Geier saßen wie zuvor auf dem Nest und in der Sonne, sie schienen sehr entspannt zu sein!? Als dann allerdings ein kleines Mädchen in unmittelbarer Nähe des Papa-Geiers anfing "Du fieser Geier, du fieser, fieser Geier" zu singen, da ließ er traurig den Kopf hängen und begann Feder für Feder sein Gefieder zu reinigen... Kinder können manchmal so herzlos sein...

Sonntag, 13. März 2011

Happy Birthday Geierblog

Still und leise hat mein Geierblog "Faszination Geier" am 05.03.2011 sein einjähriges Bestehen gefeiert!!!
Weil ich zu dieser Zeit im Urlaub war, konnte ich diesen Tag leider nicht gebührend feiern, aber umso schöner die Überraschung am Flughafen, als ich zwei kleine, neue Junggeier in meine Plüschgeier-Kolonie aufnehmen konnte.Bereits seit einem Jahr berichte ich an dieser Stelle über Zoo Besuche, Geier-Berichte in den Medien, Schutzprogramme und allgemein Wissenswertes rund um meine Lieblingstiere, die Geier. Dabei habe ich unter anderem über die Altweltgeier-Arten Gänsegeier, Bartgeier, Mönchsgeier, Schmutzgeier berichtet sowie über unterschiedliche Neuweltgeier-Arten wie Andenkondore, Truthahngeier oder Rabengeier. Im Sommer und im Herbst kam dann mein ganz besonderes Geier-Highlight hinzu: Fünf Wochen aktiver Gänsegeierschutz im Eko-Centar Caput Insulae Beli, Kroatien, wo ich meinen ganz persönlichen Beitrag zum Schutz der wunderschönen Gänsegeier leisten konnte. Eine wunderbare, erlebnisreiche Zeit, an die ich auch heute noch täglich schwärmend zurückdenke... und wer weiß, ob früher oder später, mit Sicherheit werde ich noch häufig in dieses Geierparadies zurückkehren!!!
Neben den ausführlichen Berichten über den Gänsegeierschutz in Kroatien werde ich dieses Jahr aber auch endlich den Bericht über das Bartgeier-Wiederansiedlungsprojekt in den Alpen nachholen, wie ich es vor einem Jahr dem Vorsitzenden Herrn Hegglin versprochen habe. Außerdem gibt es ein Wiederansiedlungsprojekt der Mönchsgeier und noch viele weitere spannende Geierschutzprojekte, die an dieser Stelle unbedingt vorgestellt werden sollten.
Ich freue mich auch weiterhin sehr darauf in engem Kontakt zu den verschiedenen Zoos und Tierparks zu stehen, vor allem zum Tierpark Nordhorn und meinem Heimatzoo in Duisburg, um an der hoffentlich erfolgreichen neuen Brutsaison teilhaben zu können.
Einen ganz besonderen Gruß möchte ich an dieser Stelle auch Claudia K. und Katja W. ausrichten!!! Es freut mich wahnsinnig, dass ihr als Gleichgesinnte auf meinen Blog aufmerksam geworden seid und mich angeschrieben habt. Vielleicht klappt es dieses Jahr auch mal mit einem Treffen zum gemeinsamen Fachsimpeln und gemeinsamer Geier-Safari!?
Mittlerweile werden die Tage wieder länger, die Zoos erwachen zu neuem Leben und die ersten Geierpaare sind fleißig mit der neuen Brutsaison geschäftigt. Die Geier-lose Zeit neigt sich also endlich dem Ende und ich kann hoffentlich bald wieder den ein oder anderen Zoo besuchen. Wenn es mir gelingt wieder mehr Zeit und Ruhe zu finden, dann werden sich mit Sicherheit auch meine Berichte und Fotodokumentationen bald wieder häufen.
Bis dahin möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei allen Lesern und Geierfreunden bedanken, die meinem Geierblog die Treue halten!!! Es freut mich, wenn ich euch mit meiner Begeisterung für Geier anstecken kann oder euch auch einfach nur wissenswerte Informationen über diese faszinierenden Tiere zusammentrage.
Die Kommentar-Funktion funktioniert leider nach wie vor nur sporadisch, keine Ahnung woran das liegt. Aber falls diese Funktion einmal ihren guten Tag hat: Über ein Feedback freue ich mich in jedem Fall!!!
In diesem Sinne, viele liebe Grüße und freudiges Aas hack,
Bettina