Samstag, 30. Januar 2016

Geierlay

Als ich am 03.10.2015 hörte, dass im Hunsrück die längste Hängeseilbrücke Deutschlands mit dem klangvollen Namen "Geierlay" eröffnet wurde, war sofort klar, dass ich bei Gelegenheit einen kleinen Abstecher dorthin machen würde. Die Geierlay ist 360 m lang, 100 m über Grund und liegt in dem kleinen Örtchen Mörsdorf. Bereits am Ortseingang wird direkt klar, was das neue Wahrzeichen ist.
Direkt hinterm Ortseingang gibt es ein Besucherzentrum mit Parkplatz. Das Besucherzentrum hat erst ab 12 Uhr geöffnet, daher konnte ich nur einmal kurz den Vorraum inspizieren. Dort gibt es eine Livecam zur Geierlay, einen Infoschalter und Toiletten, während der Öffnungszeiten auch ein kleines Restaurant.
Zur Geierlay sind es vom Besucherzentrum aus 1,8 km zu Fuß auf gut begehbarem Weg. Rund um Mörsdorf und die Geierlay gibt es allerdings ein großes Netz an Wanderwegen.
Nach kurzem Spaziergang durch Mörsdorf werden die Besucher auf einen Weg geleitet, der quer über ein Feld an Mörsdorf vorbei führt. Leider spielte das Wetter nicht mit und ich musste mit Dauerniesel und starken Windböen kämpfen. Kein Wunder, dass es in dieser Gegend viele Windkraftanlagen gibt.
Die Geierlay selber liegt in einem Tal, wo der Wind jedoch nicht deutlich schwächer war. Dafür hatte ich die ansehnliche Hängeseilbrücke praktisch für mich alleine.
Rund um die Geierlay ist vorwiegend Laubwald, der jetzt im Winter bei diesem Wetter nicht sonderlich attraktiv wirkte - vor allem nicht mit den Windkraftanlagen im Hintergrund. Es fließt auch kein reißender Fluss durchs Tal, so dass ich mich ernsthaft frage, wie jemand auf die Idee kam in dieser Gegend mitten im Nirgendwo eine Touristenattraktion für über 1 Mio. Euro zu errichten!?
Die Brücke ist jedoch sehr schön anzuschauen und die Geierflügelchen als Wappen sind auch nett. Vor allem, wenn praktisch der ganze Ort damit tapeziert ist.
Blick von der anderen Seite, die in Sosberg gelegen ist. Auch von dort sind es gut 1,5 km Fußmarsch bis zum Ort.
Online hatte ich gelesen, dass der Name Geierlay aus einem Namenswettbewerb stammt - mit der Begründung, dass in den Felsen des Tales früher eine Geierkolonie lebte. Nunja, das konnte ich von Anfang an nicht glauben und hatte auch bei einer Internetrecherche nichts gefunden, das darauf hinweist, dass früher eine Geierkolonie im Hunsrück gelebt hat. Vor allem nicht, wenn es dort gar keine freien Felsen, sondern einen Laubwald gibt. Der Hinweis ist auch mittlerweile online verschwunden und leitet den Namen eher von großen Greifvögeln ab.
Die Pensionswirtin aus Bell, wo ich übernachtet hatte, erklärte mir nun, dass die Gemarkungen (Bezirke) der Umgebung jeweils nach Tieren benannt sind. Die Geierlay liegt in der Gemarkung "Geier", weshalb der Name den Namenswettbewerb gewonnen hat. Das klingt schon eher plausibel.
Wie auch immer, die Brücke ist in jedem Fall einen Abstecher wert, wenn man sowieso in der Gegend ist. Ansonsten würde ich jetzt nicht unbedingt nur wegen des Namens 240 km weit fahren ;-)
Auf dem Rückweg habe ich den etwas längeren, holperigen Weg durch den Wald genommen. Dort war es wesentlich windgeschützter und ich konnte später auch noch ein paar Straßen von Mörsdorf erkunden.
Falls sich irgendwann mal ein Geier nach Mörsdorf verlaufen sollte, so kann ich nur hoffen, dass er einen weiten Bogen um die Windkraftanlagen fliegt und nicht in die Metallstreben der Hängeseilbrücke kracht. Ansonsten mein Kompliment für einen wohlklingenden Namen für eine ansehnliche Brücke!

Freitag, 22. Januar 2016

Die Ausquartierten

Bei frostigen Temperaturen und Sonnenschein ging es heute erneut in den Duisburger Zoo. Der Teich für die Pelikane sowie die Geierpools waren teilweise zugefroren.
Ich erreichte das Gänsegeiergehege genau pünktlich zur Marabufütterung. Gierig fingen sie dabei hingeworfenen Fisch aus der Luft auf und schluckten sie in einem runter.
Papageier und seine Dame saßen hingegen auf dem Nest an neuer Stelle, das sie mittlerweile noch weiter ausgebaut hatten.
Ob die beiden nach zwei missglückten Brutjahren in Folge wohl ihrem alten Lieblingsnistplatz die Schuld gegeben haben? Zur Erinnerung: 2014 zerbracht das Ei nur wenige Tage vor dem Schlupf und in 2015 musste das zwei Monate junge Küken nach überraschenden, schweren Verletzungen eingeschläfert werden. Für die stolzen Geiereltern bestimmt nur schwer zu verkraften.
Papageier.
Mamageier.
Bei einem kleinen Spaziergang sah ich zum ersten Mal die Fütterung der Coritrappen. Sie wurden mit haufenweise großen Grashüpfern gefüttert, die sie vergnügt von der Wiese pickten. Am Zaun lauerten derweil einige Hühner, die sich die Grashüpfer reinschlagen, die es aus dem Gehege hinaus geschafft hatten. Die armen Hüpfer waren also vollkommen chancenlos. Interessant war es zu sehen, wie eine Coritrappe beim Flugversuch aussieht. Ich glaube das hatte ich bisher noch nie gesehen.
Die Stars des heutigen Tages waren aber die beiden Ausquartierten, die doch sonst eher so unauffällig sind. Bei meiner Ankunft saßen sie beide gemeinsam in ihrem tollen Nest und rückten sorgfältig mit ihren Schnäbeln die Zweige zurecht.
Immer wieder rannte einer der beiden durch das Gehege, um weitere Stöckchen aus einem Bambusbüschel abzubrechen oder aus Büschen in Zaunnähe abzubrechen.
Stolz kam er daraufhin mit Stöckchen im Schnabel zum Nest zurück...
...wo sofort alles ordentlich verarbeitet wurde. Endlich arbeiteten die beiden mal Schnabel in Schnabel.
Ich würden den beiden so sehr gönnen, wenn sie dieses Jahr ihr erstes Küken großziehen könnten. Die beiden sind ja noch sehr unerfahren, hatten aber nach einem zerbrochenen und einem unbefruchteten Ei im letzten Jahr sogar ein Küken ausgebrütet, das allerdings leider kurz nach dem Schlupf tot aufgefunden wurde. Dieses Jahr sollten sie bereit sein alles richtig zu machen!
So liebevoll habe ich die beiden noch nie miteinander gesehen.
Ich glaube so lange habe ich noch nie an ihrem Gehege gestanden und sie beobachtet, aber ihr Verhalten und Umgang miteinander war einfach zu süß.
Nach einer Weile legte sich ein Geier hin und formten mit der Brust eine Mulde in das Nest. So ein Trichter ist wichtig, damit das spätere Geier-Ei nicht aus dem Nest herausrollen kann.
Nachbesserungen...
Jetzt könnte es eigentlich losgehen!
Daher wird das Brüten auch direkt fleißig geübt.
Toi toi toi, ihr Lieben!!!

Sonntag, 10. Januar 2016

Nestbau 2016

Erster Besuch im Duisburger Zoo 2016 und direkt erwische ich einen Marabu, wie er sich gemütlich ein paar Bröckchen vom Aas gönnt.
Die beiden Gänsegeier hingegen saßen anfangs nur auf einem Baumstamm herum und genossen die ersten Sonnenstrahlen.
Marabu-Geschwisterpaar.
Beim Gefiederausschüttel kommt einiges an Staub zum Vorschein.
An der alt bekannten Niststelle ist bereits wieder ein großes Nest zu sehen, bei dem der Geierpfleger allerdings nachgeholfen hat.
Die Geier selber haben lieber Zweige und Stöckchen in den Teil des Geheges geschleppt, wo sie bereits am Heiligmorgen ein Nest errichtet haben.
Aus luftiger Höhe beobachtet ein Reiher die Szenerie.
Auch im Gehege der Ausquartierten ist bereits ein stattliches Nest zu erkennen.
Zur Zeit scheinen die Geier allerdings interessierter an der Gefiederpflege als am Nestbau.
Hoffentlich nehmen sie das Nest der Tierpfleger bald an und bauen es weiter aus.
Ausnahmsweise habe ich mir nach langer Zeit wieder das Koala-Wiegen angeschaut...
...und konnte dabei zwei bereits recht große Jung-Koalas bewundern. Diese flauschigen, großen Ohren sind ein Traum!!!
Zurück bei den Geiern konnte ich beobachten, wie Papageier ganz verschmust seiner Liebsten näher rückte.
Noch ein paar Ästchen ins Nest geschoben, um sie zu beeindrucken...
...und hupp hintendrauf.
Hoffentlich klappt es dieses Jahr wieder mit einem süßen Geiernachwuchs!!!