Sonntag, 27. Dezember 2015

Neuweltgeier in Dortmund

Heute ging es in den Dortmunder Zoo zu den dortigen vier Neuweltgeier-Arten. Der Dortmunder Zoo war leider in den letzten Wochen immer wieder in den Schlagzeilen, nachdem dort Tiere gestohlen und einige sogar getötet wurden. Statt dies - wie andere Zoos - totzuschweigen, hat sich der Dortmunder Zoo entschieden damit an die Presse zu gehen! Gut so!!! Ich finde alle anderen Zoos, denen ähnliche Dinge passieren, sollten diesem Beispiel folgen. Es kann doch nicht sein, dass immer mehr Leute vor Langeweile oder einfach nur aus Rücksichtslosigkeit nachts in Zoos einbrechen, Tiere töten und damit auch noch durchkommen, weil alles verschwiegen wird. Dann brauchen Zoos auch nicht mehr ihre langjährigen Besucher, denen die Tiere wirklich am Herzen liegen, Märchen auftischen von wegen "der wilde Fuchs hat die Tiere nachts geholt"...
Direkt im Eingangsbereich befindet sich die Andenkondor-Voliere mit einem weiblichen und einem männlichen Exemplar. Die beiden sind durch ein Gitter voneinander getrennt.
Das Weibchen:
Das Männchen.
Ich habe leider keine Ahnung, ob die beiden zur Brutsaison zusammengeführt werden oder ob sie immer getrennt bleiben.
Im Gegensatz zu anderen Geierarten kann man weibliche und männliche Andenkondore ganz einfach auseinander halten: Männliche Andenkondore haben einen fleischigen Kamm auf dem Kopf (siehe oben) und weibliche Andenkondore nicht.
Das Königsgeier-Pärchen lebt in einer Voliere, die aus Innen- und Außenbereich besteht. Daher vermute ich mal, dass die beiden auch ein Brutpaar sind. Ich habe u. a. hierzu den Zoo Dortmund angeschrieben und bin mal gespannt, ob ich eine Antwort bekomme.
Die beiden Königsgeier saßen die meiste Zeit auf den höchsten Sitzgelegenheiten der Voliere. Leider sind diese teils so hoch, dass die Geier leicht mit ihrem Kopf im Gitter hängen bleiben könnten.
Wunderschöne Tiere!!!
Das ist mein Lieblingsbild des heutigen Tages:
Ich kann gar nicht verstehen, warum sich jeder zweite Besucher über diese schönen Tiere lustig macht!?
Zwischen den Andenkondoren und Königsgeiern gibt es noch zwei kleinere Volieren mit Rabengeiern und Truthahngeiern.
Diese Volieren sind allerdings so abseits gelegen, dass man ihren Zugang fast für einen Privatweg für Tierpfleger halten könnte. Außerdem sind die Volieren winzig.
Ein Rabengeier, auch Urubu genannt.
Die Truthahngeiervoliere.
Bei meiner zweiten Runde zu den Geiern entdeckte ich einen dritten Rabengeier in der Voliere der Truthahngeier. Das arme Kerlchen humpelte über den Boden und versuchte dann sein Gewicht auf das gesunde Bein zu verlagern. Dabei zitterte er ganz jämmerlich am ganzen Körper, minutenlang! Es war ein herzzerreißender Anblick.
Weil ich keinen Tierpfleger entdecken konnte, habe ich abends direkt eine Mail an den Zoo geschickt und nachgefragt, ob die Verletzung bekannt ist - und ob die verschiedenen Geier auch brüten. Bisher kam noch keine Antwort, aber zwischen den Feiertagen gibts bestimmt anderes zu tun. Ich hoffe nur, dass die Verletzung nicht neu ist und es dem armen Geier in der Zwischenzeit schlechter geht.
Auf einer der vielen Anzeigetafeln stand, dass es Geier mittlerweile auf drei Kontinenten gibt: Europa, Afrika und Amerika. Über Nord- und Südamerika will ich jetzt gar nicht diskutieren, aber was ist mit Asien??? Dort sind die Geier zwar kurz vorm Aussterben, aber die Schautafel scheint mir schon einige Jährchen alt, vermutlich gab es sie schon VOR der großen Geierkrise in Asien. Würde sich die Schautafel aber nur auf Neuweltgeier beziehen, dann würde ich wiederum den Hinweis mit Europa und Afrika nicht ganz verstehen, denn dort gibt es "nur" Altweltgeier. Ach, weiß der Geier...

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Frühlingsgefühle am Heiligmorgen

Während wir früher am Heiligmorgen eher durch den Kaisergarten spaziert sind, geht es in letzter Zeit häufiger in den Duisburger Zoo zu den Gänsegeiern ;-)
Dort sind bereits eindeutig die Frühlingsgefühle eingekehrt, denn Papageier und seine Dame waren fleißig mit Stöckchensuche beschäftigt.
Kikerikiiiiii
Interessanterweise bauten die Geier ihr neues Nest nicht an der üblichen Stelle, sondern mitten auf der Wiese. Immer wieder machte Papageier mit seiner Brust Drückbewegungen auf der Wiese, als wolle er einen Trichter ins Nest formen.
Ein Marabu am Aas.
Vom Tierpfleger erfuhr ich, dass er erst vor wenigen Tagen ein Nest an der üblichen Stelle errichtet hatte, um die Geier beim Nestbau zu unterstützen. In den ersten Tagen haben sie dann offenbar immer etwas Angst sich dem Nest zu nähern und bringen ihre Stöckchen woanders hin. Sehr wahrscheinlich werden sie aber schon bald wieder an ihre Lieblingsstelle ziehen.
Da hat aber jemand den Schnabel ganz schön vollgenommen.
Papageier fallen Sprünge sichtlich leichter als Spaziergänge. Wenn man nur sein schlimmes Humpeln irgendwie heilen könnte ;-(
Hier formt Papageier wieder einen Trichter ins Nest.
Die beiden Ausquartierten haben noch kein Nistmaterial bekommen. Sie scheinen damit aber noch recht entspannt umzugehen.
Im Gehege der Tapire und Ameisenbären wurde ich mehr oder weniger freiwillig Zeuge des tierischen Kamasutras. Hehe, irgendwie mies den beiden zuzuschauen, aber es war einfach zu faszinierend. Außerdem durften die beiden Tapire auch aus nächster Nähe zusehen...
Papageier und seine Dame im Gehege nebenan schienen die gleiche Idee zu haben. Während ein Besucher sich noch wunderte, ob die Geier nicht wissen, was sie als nächstes tun sollen, konnte ich den verliebten, rolligen Blick von Papageier sofort erkennen. Spitzbübisch starrte er seiner Dame wenige Sekunden auf die Halskrause...
...bevor er auf ihren Rücken sprang.
Wie immer ein äußerst niedlicher Anblick!
Im Gegensatz zu den Ameisenbären war es bei den Geiern nach ca. 30 Sekunden jedoch wieder vorbei...
Ausnahmsweise habe ich heute auch die Löwen besucht. In der Presse wurde groß erwähnt, dass ein altersschwaches Zebra erlöst und anschließend an die Löwen verfüttert wurde. Das war zwar bereits fast eine Woche her, aber ich hoffte ja noch ein paar Zebrafetzen sehen zu können. Damit hatte ich sogar Glück, denn die Löwin leckte gemütlich ein Stück Zebra (ich glaube den Kopf) mit ihrer großen Zunge ab. Das sah so genüsslich aus als würde sie einen Lolli lutschen.
Den großen und kleinen Besuchern hinter der Glasscheibe schien der Anblick nichts auszumachen. Ich verstehe ja sowieso nicht, warum Zoos in die Kritik geraten, wenn sie Zebras, Giraffen oder was auch immer an ihre Raubtiere verfüttern. Endlich kriegen Löwen mal vernünftige, artgerechte Nahrung. Ob die Geier wohl auch ein saftiges Stück Zebrasteak abbekommen haben?