Freitag, 30. November 2012

Reise zum Mittelpunkt der Welt

Heute Morgen fuhren wir zum Secret Garden Hostel, um unsere Koffer dort abzustellen und Nathan zu treffen. Eigentlich wollten Nathan und ich dann Quito und Umgebung erkunden, bevor ich am 03.12. zu meiner Galapagos-Kreuzfahrt aufbreche, aber Roxan hatte einen besseren Plan: Eine Reise zum Mittelpunkt der Welt, wo ich ja selber hinwollte, und danach zwei Nächte nach Mindo in den Tropischen Nebelwald, um dort eine Birdwatching-Tour mitzumachen. Super Idee, denn in Quito fühle ich mich nicht wirklich wohl.
Wir trafen also Nathan im Hostel, stellten das meiste Gepäck dort ab und mampften eine köstliche Obstschale zum Frühstück. Danach ging es mit dem Bus ca. eine Stunde nach Mitad del Mundo, zum Mittelpunkt der Welt. Zugegeben, der Name ist etwas übertrieben, „Äquator“ tut’s doch auch. Mitad del Mundo liegt in einem kleinen, unscheinbaren Kaff ein Stück außerhalb Quitos, so dass wir fast unsere Haltestelle verpasst hätten. Da Nathan, Yonase, Roxan und ich allerdings ziemlich touristisch aussehen, sprachen und netterweise Einheimisch an, ob wir zum Äquator wollen und dass wir nun aussteigen müssten. Echt Glück gehabt! Natürlich werden zwei, drei Dollar Eintritt verlangt und das große Gelände ist gut mit Wachleuten abgeriegelt. Innendrin ist aber alles sehr schön angelegt mit Ausstellungsräumen, Touristenshops, Fressbuden und in der Mitte der hohe Turm mit einem Erdball auf der Spitze. Den Aufstieg mit erneutem Eintritt sparten wir uns. Dafür machten wir lieber Faxen und Fotos auf der Äquatorlinie. Das Secret Garden Hostel hatte mir vorab viele Infos rund um Quito zukommen lassen, unter anderem mit dem Hinweis, dass man seinen Reisepass mit zum Äquator bringen sollte, um sich einen Stempel abzuholen. Hehe, den Spaß mache ich doch mit. Und oh Wunder, der Stempel war sogar kostenlos!
Weil die Busse Richtung Mindo nur sehr selten und unregelmäßig fahren und Yonase abends wieder in Quito sein musste, um seinen „Mitternachtsbus“ nach Lima zu nehmen, teilten wir uns zu viert ein Taxi für 40 Dollar. Die Fahrt dauerte aber auch gut eindreiviertel Stunde durch wunderschöne Landschaft. Es ging immer weiter bergab durch ein lang gezogenes Tal mit kurviger Straße und herrlichem Nebelwald. Irgendwann tauchten dann auch die ersten Rabengeier und Truthahngeier auf, die uns während der Fahrt immer wieder über den Weg flatterten. Sie scheinen sich in dieser niedrigeren Höhe von ca. 1500–2000 m Höhe wesentlich lieber aufzuhalten als in 3000 m Höhe wie in Zuleta.
Mindo ist ein kleines Dörfchen mitten im tropischen Nebelwald und besteht eigentlich nur aus einer Hauptstraße mit kleinen Hotels, Hostels und Ausflugsagenturen. Eine Unterkunft in einer kleinen Nebenstraße war schnell gefunden: Ein Dreibettzimmer in der ersten Etage eines hübschen Holzhauses mit Dachschrägen und großem Fenster. Traumhafte Aussicht auf einen kleinen Fluss und mitten ins Gestrüpp, wie in einem Baumhaus! Gerade mal 12,50 Dollar pro Person inklusive Frühstück, Privatbad und Handtücher.
Wir klapperten ein paar Ausflugsagenturen ab und verglichen die Birdwatching-Angebote, bis wir uns für eine ca. 7-stündige Privatführung für den nächsten Morgen ab 5 Uhr entschieden. Nicht gerade günstig, aber die anderen wollten gerne so viele Vögel wie möglich gezeigt und erklärt bekommen und ich wollte gerne durch diesen tollen Urwald wandern.
Als Mittagessen teilten wir uns zwei riesige Pizzen. Eine davon Pizza Hawaii mit Unmengen kleingefitzelter, FRISCHER Ananas. Endköstlich!!!
Nachmittags nahmen wir dann an einer Führung durch eine Schokoladen-Farm teil. Mjamm, lechtz, köstlich. Wie gut, dass Roxan und ich die beiden Kerle überreden konnten. Etwa 45 Minuten lang wurde und der Schoko-Herstellungsprozess erklärt und dass es eigentlich für diese Höhenlage und dieses Klima hier nicht ideal für Schoko ist. Dennoch stellt diese kleine Fabrik köstliche Schoko her, die sich zu mampfen lohnt. Nach der Führung bekam jeder ein kleines Näpfchen mit 100 % Schoko. Pfui, das schmeckt ja grausig!!! Ich bin ja eh ein Freund von „je heller die Schoko, desto besser“ und dunkle Schoko esse ich eher selten, aber mit so einem fiesen Geschmack hätte ich sicher nicht gerechnet. Danach bekamen wir Zutaten wie Zucker, Ingwer und Chili, die wir mit der 100 % Schoko mischten. Der Zucker war dabei mein Favorit, aber in rauen Mengen!!! Anschließend bekam jeder ein kleines Stückchen Schoko-Brownie, das wirklich auf der Zunge zerschmolz. So einen köstlichen Brownie habe ich ja noch nie gegessen!!! Hm, muss ja zugegeben, dass ich mir anschließend im Shop neben einer kleinen Schoko-Tafel auch einen großen Brownie gekauft habe. Außerdem waren zwei weitere Brownies mein Abendessen am Folgetag und ein weiterer mein Mittagessen am Abreisetag ;-)
Leider musste uns Yonase anschließend verlassen, um die ganze Strecke zurück nach Quito zu fahren. Wirklich schade, aber dennoch schön, dass wir diesen tollen Tag noch alle zusammen verbringen konnten. Jetzt sind wir – mal wieder – nur noch zu dritt.

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