Da wir alle unseren Kram im Hostel in Quito gelassen hatten, fiel uns gestern Abend auf, dass wir ja jetzt gar keinen Wecker mehr haben, um zu widerlich früher Stunde aufzustehen – unsere Birdwatching-Tour sollte ja um 5 Uhr morgens starten. Also suchten wir den halben Abend nach einem kleine Ersatzwecker, weil wir es den Leuten aus dem Hostel nicht zumuten wollten uns so früh aufzuwecken.
Um 5 Uhr wurden wir dann an unserer Unterkunft abgeholt und mit Privatführerin auf ein Privatgelände ca. 30 Minuten entfernt gebracht. Mittlerweile wurde es zwar leicht heller, aber dicker Nebel hing in den Wäldern, so dass die Sicht sehr eingeschränkt war. Faszinierende Atmosphäre. Mit Ferngläsern und Teleskop bewaffnet eilten wir ein ganzes Stück durch den Wald und bergab, um den „Cock of the Rock“ zu sehen, einen knallroten Kakadu (?), der nur zum Sonnenaufgang kurz zu sehen ist, weil er dann seine Felswände verlässt. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um zwei Exemplare bewundern zu können.
Danach ging es stundenlang durch den Wald, hoch und runter, über schlammige Wege, über rutschige Wurzeln, zwischendurch teils klare Sicht, dann wieder dichter Nebel. Schon allein wegen des Waldes hat es sich gelohnt!!! Die kleine Vögel, die uns zwischendurch von den beiden Führern gezeigt wurden, hätte ich im Leben nicht selber entdeckt – waren jetzt aber auch nicht der Knaller, verglichen mit einem hübschen Andenkondor oder sonstigem Geier. Aber die anderen waren restlos begeistert, Biologen unter sich ;-)
Der beste Teil kam dann kurz vor unserem späten Frühstück: Eine Futterstelle für Kolibris! Die kleinen Winzlinge flatterten überall um uns herum und machten dabei Lärm wie kleine Hubschrauber. Zwischenzeitlich zählte unsere Führerin 11 verschiedene Arten in den Sträuchern. Wahnsinn, wir konnten uns bestimmt eine halbe Stunde gar nicht losreißen. Die Versuche die Winzlinge mit meiner Kamera zu fotografieren waren sehr frustrierend. Einfach viel zu schnell und die Kamera zu langsam. Aber immerhin konnte ich sie beim Fressen und Herumsitzen ablichten.
Das Frühstück bekamen wir in einem kleinen Holzpavillon an einem Berghang serviert mit toller Aussicht über die Wälder. Endlich kreisten auch zwei, drei Rabengeier über uns hinweg, auf die ich so lange gewartet hatte.
Danach schauten wir uns noch zwei, drei weitere Bäume an, in denen oft besondere Vogelarten herumsitzen und fuhren dann wieder zurück nach Mindo.
Nathan war von den Kolibris so begeistert, dass er sich direkt wieder einen Platz für den nächsten Morgen sicherte. Allerdings bräuchte er nicht die gesamte Tour zahlen, sondern könnte mit den anderen Touristen hinfahren und dann einfach nur stundenlang bei den Kolibris bleiben. Für ihn und seine tolle Kamera ein Traum, um zu experimentieren und sich auszutoben mit diesen winzigen, schnellen Motiven.
Nachmittags hingen wir dann nur noch in Mindo ab und genossen die Aussicht aus unserem Baumhaus-Fenster, wo neben einem bunten, hübschen Tukan auch endlich ein Rabengeier in einem nahen Baum landete. Wenn die Kolibris wüssten, dass ich ihn ettliche Male öfters fotografiert habe als sie… ;-)
Abends verschlangen wir eine weitere köstliche Hawaii-Pizza und genossen das friedliche, entspannte Örtchen, in dem ich es bestimmt ein, zwei Wochen aushalten könnten – ganz im Gegensatz zu Quito!!!
Samstag, 1. Dezember 2012
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