Um sich über Land und Geier zu informieren, hat sich Gänsegeier Travis - der Geier, der um die Welt reisen möchte - ein Buch über die Vogelarten Ecuadors in der Hacienda ausgeliehen, in dem er jeden Abend fleißig liest.
Am meisten mag er die Seite über seine ecuadorianische Geier-Verwandtschaft. Hier leben nämlich nicht nur die majestätischen Andenkondore (oben links), die größten seiner Verwandten, sondern auch Königsgeier (oben rechts), Große Gelbkopfgeier (Mitte links), Truthahngeier (Mitte rechts) und Rabengeier (unten links). Das braune Geflügel unten rechts hat sich ungeiermäßig auf diese Seite geschlichen und kann ignoriert werden.Den Großen Gelbkopfgeier würde Travis ja sehr gerne einmal kennenlernen, daher hat er bereits herumgefragt, wo man ihn am besten antreffen kann. Leider weiß das niemand so genau. Also einfach Augen aufhalten und auf eine zufällige Begegnung hoffen.
Natürlich durchstöbert Travis auch mal gerne unser Volunteer-Haus auf der Suche nach frischen Grenadillas, die er mir wegmampfen kann. Dabei stieß er vor Kurzem auf zwei riesigen Andenkondor-Federn, die er sogleich in riiiiesige Flügel umfunktionieren wollte. Leider konnte er damit nicht so elegant wie erwartet vom Sofa abheben, sondern landete ziemlich unsanft auf dem Schnabel. Wie schaffen die Andenkondore das bloß? Hm, wahrscheinlich, weil sie eine ganze Reihe solch riesiger Federn an ihren Flügeln haben und viel kräftigere Muskeln!?
Von diesem Geiersturzflug wollte sich Travis allerdings nicht entmutigen lassen und flatterte noch einmal zu seinen großen Andenkondor-Freunden in der Voliere, um sich bei ihnen das Fliegen mit solch riesigen Federn abzuschauen. Weit kam er dabei nicht, denn sein knurrender Magen führte ihn geradewegs zu einem saftigen Aas, das er gierig verschlang. Später blieb nur noch ein großer Knochen übrig, den er gerne seinen Bartgeier-Freunden in Europa geschickt hätte. Wäre ja eigentlich viel zu schade, wenn ein Aas nicht vollständig genutzt würde...
Was für ein herrlicher Platz für ein Mittags-Aas!!!
Heute ging es für Travis dann erneut auf den wunderschönen Kunsthandwerksmarkt in Otavalo, der samstags einfach unschlagbar ist. Travis durfte sich in all den wunderschönen Stoffen und herrlichen Farben ein neues Nest für seine Reise aussuchen. Nach langem Suchen und Vergleichen fiel seine Wahl dann schlagartig auf zwei bunte Beutelchen. Eigentlich sollte er ja nur ein Nest bekommen, aber irgendwie kommt der Geier wohl nach mir... ich hätte mich hier nämlich auch nicht entscheiden können.
Daher vereinbarten wir, dass Travis sich gerne abwechselnd sein Nest in beiden Beuteln bauen darf, solange ich sie hin und wieder auch mal nutzen darf.
Aber da er sich offenbar jetzt schon tierisch wohl in den Beuteln fühlt, werde ich sie wohl nicht so schnell wiedersehen...
Ach, der Markt ist einfach zu traumhaft! Tausende Stände, tausende bunte Stoffe und dennoch gibt es überall Neues zu entdecken! Sicherlich würde es auch nach einer Woche Stöberei immer noch nicht langweilig!!! Und Travis sieht mit seinen Reise-Nestern wirklich sehr glücklich und zufrieden aus!
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