Freitag, 9. November 2012

"Ich habe die Wassermelone getragen!"

Zu unserer alldonnerstaglichen Besprechung brachte Koordinatorin Ximena gestern Abend drei riesigen "Dirty Dancing"-Wassermelonen mit. Diese sollten wir nach unserem Abendessen als Beschäftigung für die Andenkondore vorbereiten. Der Plan war die Melonen oben zu öffnen, auszuhöhlen und mit kleinen seitlichen Öffnungen zu versehen. Für die Kondore sollten sie dann mit Fleischbrocken ausgefüllt und wieder verschlossen werden.
Wie sich sicherlich jeder vorstellen kann, verwüsteten wir abends unsere neu umgestaltete Küche in Form einer riesigen Wassermelonen-Gruppen-Manscherei.
Hier Roxan mit den ersten zurückhaltenden Löffelstichen. Danach ging das Gemetzel los ;-)
Yonase nach erfolgreicher Abtrennung des "Deckels".
Nathan beim Ausstechen der seitlichen Öffnungen.
Und Noa hatte die super Idee den ganzen Schleim zu pürieren, als uns nach und nach die Eimer für die Wassermelonen-Innereien ausgingen.
Das erste Kondor-Aas-Behältnis ist fertig!!! Ein Halloween-Kürbis könnte nicht prachtvoller aussehen!
Nach einer Stunde Sauerei und Unmengen von Lachanfällen und dummen Sprüchen war unser neuer, großer Kühlschrank ziemlich einseitig gefüllt ;-)
Am heutigen Morgen sah der ganze Spaß dann in etwa so aus:
Totes Kälbchen für das Kondor-Restaurant und aufgeweichte Aas-Brocken in der Schubkarre, um damit die Wassermelonen auszufüllen.
Wenn das mal nicht die wunderschönen Andenkondor-Augen zum Strahlen bringt!!!
Man sieht ja förmlich schon den Seiber am Schnabel runtertropfen...
Während das Aas von Miguel zubereitet wurde, konnte ich mich endlich wieder näher an die Voliere heranschleichen, die sonst weiträumig abgeriegelt ist. Andenkondorin "Reina Pacha" kam sofort herbei und äugte gierig auf das Aas in Sichtweite. Also auf das richtige Aas, nicht auf MICH!
Ihre Augen sind einfach bildhübsch! Kein Wunder, dass ihr Partner "Rucu" so hinter ihr her ist!
Miguel bei der Futter-Zubereitung:
Immer schön rein mit den Aas-Brocken in die Wassermelonen!
Köstlich...
Und so sieht die Überraschung letztendlich in der Voliere aus:
Neugierig schleichen sich die Kondore an, hacken erstmal in die seitlichen Öffnungen...
...aber ratz fatz ist der Melonen-Deckel geöffnet und das Aas herausgezogen!
In der Nachbar-Voliere ging es ähnlich schnell an Aas.
Zur Feier des Tages durften wir kurz in die Voliere des Single-Kondor-Mannes, der sein Aas direkt zubereitet bekam. Gierig schlich er sich an und flatterte auf seine Futter-Plattform.
Mjamm, was für ein saftiger, frischer Aas-Brocken!!!
Und weil sich der Gute zu sehr beobachtet fühlte, griff er sich den ganzen Fleischbrocken auf einmal mit seinem riesigen Schnabel und flatterte in eine ruhigere Fress-Ecke...
In der Zwischenzeit wurde in den anderen Volieren weiter an den Melonen gekaut.
Durch das Gemampfe wurde natürlich auch wieder der wilde Kondor-Mann angelockt, der sich ein paar appetitliche Häppchen aus dem toten Kalb heraushackte. Danach latschte er vollgefressen und zufrieden, wie immer, den kleinen Hügel hinauf und machte ein paar Verrenkungen, bevor er sich in die Lüfte schwang.
Später tauchte noch ein Kondor auf, der zunächst in den Felsen landete und anschließend ziemlich merkwürdige Flugmanöver durchführte...
Zu guter Letzt ein Blick auf unseren Standard-Arbeitstag: Vor den Volieren abhängen, beobachten, die Landschaft und die heute wirklich brütendheiße Sonne genießen... wobei die Sonne heute so gnadenlos brannte, dass wir eine Stunde eher die Beobachtungen abbrachen, um endlich in den Schatten gehen zu können. Kaum zu glauben, dass ich erst gestern fast abgebrochen hätte, weil mir trotz zweier Jacken so schweinekalt war.

Kleiner Nachtrag: Hier ein Bild eines kleinen Besuchers unseres Gartens, der heute nach dem Abendessen auf uns wartete, ein süßes, kleines Opossum!

Und noch ein zweiter Nachtrag:
Voller stolz habe ich vorhin festgestellt, dass dies mein 300ster Blogeintrag ist!!! Herzlichen Glückwunsch an die faszinierende Geierwelt!!!

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