Sonntag, 15. Dezember 2019

VulPro Nr.13

Nur drei Monate nach meinem letzten Besuch konnte ich heute wieder Heimkehr nach VulPro feiern! Zugegeben, diesen Besuch hatte ich bereits im April gebucht, der Zwischenbesuch im September war eher spontan gewesen. Aber einmal mehr oder weniger kann schließlich nicht schaden! Leider gab es am Freitag, den 13., keinen guten Flug, sonst hätte ich das Jubiläum direkt rund gemacht. Samstag ging es nach London und von dort mit einem eisigen Flug weiter nach Johannesburg. Wie gut, dass hier gerade Sommer ist und ich mich direkt aufwärmen konnte.
Ich bekam auch direkt einen netten Empfang durch das tolle VulPro-Team und zwei freiwillige Helfer, die ich bereits von früheren Einsätzen kannte. Außerdem ist jetzt noch ein weiterer Helfer hier, der sogar 8 Monate bleibt.
Natürlich drehte ich sofort eine Begrüßungsrunde durch die Geier-Volieren.
In der Kapgeier-Brutvoliere konnte ich zwei "Küken" gierig nach Aas schreien hören. Ich hätte ja gedacht die Kleinen wären mittlerweile alle flügge, aber es gibt noch zwei Nachzügler. Bei ihnen sollte es aber jetzt jeden Moment soweit sein, dass sie endlich eigenständig ihr Nest verlassen.
Nebenan wurde ich neugierig vom Andenkondor-Mann begrüßt. Natürlich hätte ich ihm gerne den Schnabel gestreichelt, aber dann wären die Finger sicherlich ab gewesen.
Der Hübsche schaut zwar ganz unschuldig drein, ist aber der Stärkste und Listigste von allen hier.
Andenkondor-Mann Nr.2.
Die Weißrückengeier tummelten sich rund um den Geierpool und versuchten die wenigen Schattenplätze zu sichern.
Einige Weißrückengeier haben leider amputierte Flügel als Folge von Kollisionen mit Stromleitungen. An diesem erwachsenen Exemplar kann man sehr gut erkennen, woher der Weißrückengeier seinen Namen hat: Sein Rücken ist ganz weiß befiedert. Bei Jungtieren kann man dies allerdings noch nicht erkennen.
Sonnenbaden.
Bei meinem letzten Besuch hatten wir das Experiment gewagt ein winziges Weißrückengeier-Küken von Wollkopfgeiern aufziehen zu lassen. Das ging einige Tage gut, bis wir merkten, dass die Eltern das Küken nicht genügend fütterten. Eine ganze Weile fütterten wir das Küken mehrfach täglich zu, aber irgendwann nach meiner Abreise musste das Küken dann doch lieber aus dem Nest entfernt und von Hand bzw. mit einer Handpuppe in Geierform aufgezogen werden. So prächtig sieht das "Küken" heute aus!
Einer der Adoptiv-Eltern.
In der gleichen Voliere befinden sich auch einige Kapgeier, die gerade erst bei VulPro eingetroffen sind, nachdem sie entkräftet oder verletzt gefunden wurden. Wir befinden uns jetzt mitten in der Rehab-Saison, wo fast täglich neue Pechvögel eingesammelt werden und hier eintreffen. Hoffentlich könnten dieses Jahr wieder die meisten Geier gesund gepflegt und freigelassen werden!!!
Das ist Brandon, unser jugendlicher Königsgeier voller Blödsinn im Schnabel. Als Küken wurde er von Hand aufgezogen, bevor er nach VulPro kam, und ist daher sehr aufmerksamkeitsbedürftig, was Menschen angeht. Frauen scheint er aktuell gar nicht zu mögen und hat Charné und Alex, beides Angestellte von VulPro, kräftige Schnabelbisswunden verpasst. Schade, dass er so frech ist. Ich finde ihn eigentlich total süß, aber trauen tue ich ihm nicht.
Die Ohrengeier-Pärchen von VulPro sind noch immer so verliebt wie eh und je und turteln den ganzen Tag herum.
Einer der Palmgeier.
An meinem ersten Tag musste ich nicht arbeiten und konnte daher viel Zeit mit den Geiern und meinen Freunden verbringen. Vor allem mit John, der nur wenige Stunden nach mit abreiste. Ich glaube wir kennen und jetzt fast zwei Jahre, reisen aber leider immer versetzt an. Vor einem Jahr wurde er mit dem gleichen Taxi abgeholt, dass mich nach VulPro gebracht hatte, so dass wir damals nur ein paar Minuten für ein kurzen "hallo und tschüss" hatten.
Ein Geier, der tagsüber entkräftet eingesammelt wurde, hatte immer wieder Anfälle und Zuckungen, bei denen er schräg lief und halb rückwärts auf die Seite kippte. Daher musste er abends an den Tropf und bekam zudem einige Medikamente verabreicht. Mittlerweile ist das neue Hospital-Camp in den früheren Pferdeställen direkt neben unseren Zimmern fertig gestellt. Dort haben es die Geier viel bequemer als in den alten Volieren und können besser rund um die Uhr beobachtet werden. Außerdem sind die Gehege besser geschützt vor Wind und Wetter.
Kaum hier, schon sind die Rettungsmissionen in vollem Gange!

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