Nachdem das Wetter bei VulPro gegen Mittag etwas freundlicher wirkte, entschlossen wir uns doch noch spontan die drei jungen, genesenen Kapgeier freizulassen. Wir sammelten also die drei Geier in der Voliere ein, verfrachteten sie in Transportboxen und fuhren mit ihnen auf den Rücken der Magaliesberg Bergkette in Nooitgedacht, etwa eine Stunde Autofahrt von VulPro entfernt. Unterwegs wurden die Wolken leider dichter und es tröpfelte sogar, aber da die wilde Kapgeier-Kolonie in unmittelbarer Nähe ist, sollte den Junggeiern trotz nicht perfekter Wetterbedingungen nichts passieren.
Wir stellten also die drei Transportboxen ins dortige Geierrestaurant und richteten die Öffnungen gegen den Wind aus, um den Geiern beste Startmöglichkeiten zu bieten. Kaum hatten wir den Countdown gezählt und die drei Boxen zeitgleich geöffnet, da flatterte mein Geier bereits in einer engen Kurve auf und davon. Philipps Geier lief nur einen Meter auf der Box heraus und schaute sich erstaunt um, während Charlies Geier keine Anstalten machte seinen Box überhaupt zu verlassen.
Wir klopften gegen Charlies Box, hoben das hintere Ende an, aber der Geier blieb davon vollkommen unberührt. Erst als der andere Geier nach einer Weile losflatterte, flatterte Charlies Geier in null komma nix hinterher. Keine Ahnung, wie er sich in einer halben Sekunde in der engen Box drehen und sofort losfliegen konnte. Wirklich beeindruckend!
Einer der beiden flog weit geradeaus bis zur gegenüberliegenden Bergwand, drehte dort ab und verschwand nach rechts Richtung Kolonie. Der andere Geier drehte nicht ab, sondern landete erstmal im Gras und machte einen Spaziergang.
Während wir den Geier immer mal wieder durchs Fernglas beobachteten, machten wir ein kleines Picknick im Geierrestaurant.
Die vielen Knochenresten überlassen wir lieber Schakalen, Hyänen & Co, während wir uns mit Schoko, Keksen und Salzbrezeln begnügten. Nooitgedacht ist einfach so schön friedlich, dass es immer schön ist, wenn wir nicht sofort wieder wegfahren müssen.
Eine Viertelstunde später, als das Wetter etwas freundlicher wurde, erwachte die Kolonie wieder zu Leben und es kreisten plötzlich unzählige Geier am Himmel. Ich schätze es waren locker 150 oder mehr.
Viele von ihnen landeten dicht versammelt auf einem Felsen gegenüber der Kolonie.
Hoffentlich mischen sich unsere drei Junggeier schnell unter die anderen Geier und kommen jetzt besser in freier Natur zurecht.
Kaum hatten wir Nooitgedacht verlassen, entdeckte ich von der Schotterstraße aus einen großen Schopfadler in einem Baum sitzen.
Außerdem begrüßten uns einige Nyalas neben dem Zaun.
Genau in dem Moment, als wir VulPro verlassen hatten, schwirrten gut ein Dutzend Marabus über unseren Köpfen. Das war natürlich blödes Timing, weil ich die Marabus gerne beobachtet hätte. Als wir zurückkehrten, waren sie immer noch da und bevölkerten die Dächer der Volieren.
Leider schaffte ich es kaum ein paar Bilder zu machen, da schwangen sich die meisten in die Luft und schraubten sich in einer tollen Thermik empor.
Auch ein paar wilde Kapgeier mischten sich unter die Langbeine.
Zwei Marabus blieben erstmal auf der Wiese sitzen und ich hoffe sehr, dass sie morgen wiederkommen. Allerdings werden wir morgen früh das Geierrestaurant aufräumen und dann ist leider kein Futter mehr für die Hübschen zu finden. Hoffentlich wird die Kühlkammer schnell repariert, so dass wir wieder große Aaslieferungen annehmen können!
Andere Marabus und Geier machten es sich für die Nacht auf den Strommasten der Umgebung bequem. Diese Strommasten sind zwar halbwegs Geier-tauglich, aber ein anderer Rastplatz wäre mir deutlich lieber!
Gegen Abend konnten wir mehrfach Regenbogen über der Bergkette nahe VulPro entdecken. Ein würdiges Ende für einen tollen Tag!
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