Freitag, 20. Dezember 2019

Besuch einer Marabu-Familie

Neben den vielen Kapgeiern und einem Weißrückengeier konnte ich heute auch eine dreiköpfige, süße Marabu-Familie im Geierrestaurant von VulPro Willkommen heißen!
Bereits gestern Nachmittag hatten die anderen einen Marabu gesehen, den ich leider verpasst hatte. Zum Glück kam er heute direkt wieder angeflattert. Für den Landeanflug hatte ich die Kamera nicht schnell genug griffbereit, aber wie immer hielt ich bei dem uneleganten Geflattere die Luft an. Ich bin mir nie sicher, ob es ein Marabu heil runter auf den Boden schafft. Aber es kann ja nicht jeder so ein perfekter Flieger wie ein Geier sein. Hehe, genug der Lästerei, ich konnte heute auch ein paar Geier beobachten, die sich einfach nur von dem Dach der Voliere runter zum Futterplatz stürzten und dabei eine ordentliche Bruchlandung auf den Schnabel hinlegten!
Während die Geier in Windeseile das Aas zerlegen, räumen Marabus auch noch die letzten Hautlappenreste und Knochen auf, so dass sich unser Aufräumjob praktisch erledigt. Vor einigen Jahren hatte ich einen Marabu dabei beobachtet, wie er ein ganzes Ferkel am Stück verschluckte. Auch heute war es wieder sehr beeindruckend, was Marabus alles in einem Happs verschlingen können!
Die meisten Geier schienen mit dem Neuankömmling keine Probleme haben. Ein paar jüngere Geier standen erstaunt vor dem Marabu und man konnte förmlich ihre Gedanken lesen: "Mann, der hat aber ganz schön lange Beine für einen Geier!"
Immer wieder pickte der große Marabu Aasfetzen aus dem Gras, drehte sie ein paarmal in seinem langen Schnabel umher und zack, runter damit!
Eine Weile später tauchte plötzlich noch ein zweiter Marabu auf. Dieser war deutlich kleiner als der erste und wirkte etwas unsicher. Wenn er Aasfetzen in den Schnabel nahm, brauchte er viele Versuche, bis er selbst kleine Brocken runterschlucken konnten. Sehr oft musste er mit Wasser aus dem Geierpool nachhelfen, um das Aas geschmeidiger zu machen. Ich nehme stark an, dass es sich um das Jungtier des ersten Marabus handelte.
Der Kleine schien auch etwas eingeschüchtert durch die vielen Geier zu sein.
Zu seinem Glück hauten die meisten Geier bald ab und es herrschte plötzlich Ruhe im Geierrestaurant.
Ich kann es noch immer nicht fassen, wieviel Aas sich der große Marabu reingeschlungen hat. Das waren locker 3-4 Kilo, würde ich schätzen! Und dazu der sperrige Umfang! Ich hätte ja gerne auf einem Röntgenbild gesehen, wie sich das Aas im Marabu anordnet.
Um das sperrige Aas zu schlucken, macht der Marabu einmal seinen Hals ganz lang und ruckt ihn leicht hin und her. Schon ist das Aas verschluckt!
Nach etwa einer Stunde kam noch ein dritter Marabu hinzu, ebenfalls ein großer. Daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine Marabu-Familie handelt.
Kaum gelandet, wurde sofort ein Riesenaas am Stück verschluckt! Total beeindruckend!
Während des Futterns gingen die Marabus immer wieder zum Wasser, um zu trinken oder Aas einzuweichen.
Happy family.
Stretching vor dem Flug über den Zaun.
Nachdem die drei Marabus das Geierrestaurant verlassen hatten, staksten sie noch eine Weile über die Wiese, bevor sie leider von dannen flatterten. Ich hoffe sehr, dass sie jetzt häufiger vorbeischauen und am besten noch ganz viele Freunde mitbringen. Das ist nicht nur ein wunderschöner Anblick, sondern gemeinsam mit den Geiern ein perfekter Aufräumservice!

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