Montag, 30. Dezember 2019

Dritte Rettungsmission

Schweren Herzens musste ich mich von den vielen Marabus bei VulPro losreißen, weil Alex und ich zu unserer dritten Rettungsmission aufbrechen wollten. Ein Kapgeier mit GPS-Sender treibt sich seit Tagen auf der gleichen Farm herum und bewegt sich nicht sehr viel. Die Farm ist in der Nähe von Lichtenburg, gut zwei Stunden Autofahrt von hier. Als wir in der zum Glück freundlich aussehenden Wohngegend mitten in flacher Graslandschaft ankamen, war praktischerweise das Tor zur Kuhweide offen, in deren Richtung uns das GPS lotste. Gucken, ob keiner guckt, Allrad rein und auf in den Matsch.
Natürlich hielten wir uns auf dem befahrenen Weg und fuhren so weit, bis das letzte GPS-Signal des Geiers neben der Fahrbahn war. Von dort ging es zu Fuß weiter.
Die Kühe ließen wir hinter einem zweiten Gate zurück. Wir liefen einen großen Bogen um den Wagen herum, checkten die letzten beiden GPS-Koordinaten und hielten Ausschau nach unserem Vogel. Aber in dem hohen Weidegras keine Spur. Erschwerend kam hinzu, dass überall graue, flache Felsbrocken im Gras lagen, die wir immer wieder für den Geier hielten. Nebenher mussten wir aufpassen, dass wir nicht in eines der riesigen Erdferkel-Löcher fallen.
Einen Herzinfarkt-Moment hatten wir, als wir an einem Stacheldrahtzaun ein hellgraues Etwas entdeckten, dass aussah, als würde unser Geier mit ausgebreiteten Flügeln tot dort hängen. Total angeflunscht eilten wir dorthin. Zum Glück stellte sich auf den letzten Metern heraus, dass es nur eine große Plane war, die sich dort verfangen hatte, einem toten Geier aber zum Verwechseln ähnlich sah. Nachdem wir bestimmt eine Stunde nach dem Geier gesucht hatten, gaben wir uns geschlagen und traten die Heimfahrt an. Unterwegs trafen wir zwei Viehtreiber, die wir nach dem Geier fragten. Sie waren sehr nett und hilfsbereit, was Wildtiere betrifft. Sie haben ja nichtmal gemeckert, dass wir ohne Rücksprache zwischen ihren Kühen herumgefahren sind. Vor einer Woche ist wohl eine Kuh auf der Wiese gestorben und könnte dem Geier ein Mahl beschert haben. Aber den Geier haben sie nicht gesehen. Hoffentlich geht es dem Geier gut! Das GPS übermittelt die Position leider nur einmal täglich und nach der letzten Ortung waren wir erst 3 Stunden später vor Ort. In der Zeit kann der Geier weit gekommen sein.
Als wir gerade wieder bei VulPro ankamen, erhielten wir die Nachricht, dass ein weiterer Geier bei einem Tierarzt in Brits abgegeben wurde. Ärgerlich, wir waren auf der Rückfahrt ganz in der Nähe - aber immerhin ist Brits nur 20 km von VulPro entfernt. Der Tierarzt, den ich auch seit Jahren kenne, war aktuell nicht in der Praxis und seine Assistentin meinte, dass der Geier über Nacht dort bleiben kann. Alex wollte also gerade Feierabend machen, als ein Anruf kam, dass ein Geier nahe Nooitgedacht Sorge bereitet. Also musste Alex nochmal los und nahm diesmal Charlie mit. Später kam heraus, dass niemand bei dem Geier geblieben ist und sie daher keine Chance hatten den Geier zu finden. Vielleicht war es nichtmal ein Geier. Auf der Rückfahrt fuhren die beiden dann weiter nach Brits und sammelten den Geier aus der Tierarztpraxis ein, dass der Tierarzt nach einer Röntgenuntersuchung und Behandlung der Hundebisswunde am Flügel festgestellt hat, dass es dem Geier eigentlich ganz gut geht. Es war einer unserer Geier mit GPS-Sender und Krallenring, den ich erst vor Kurzem im Geierrestaurant beobachtet hatte.
Wieder ein erlebnisreicher Tag bei VulPro!

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