Dienstag, 2. Oktober 2018

VulPro Nr.10

Eigentlich war mein 10. Besuch bei VulPro in Südafrika für Weihnachten geplant, da leider kein Zimmer früher verfügbar gewesen ist. Monatelang habe ich verzweifelt versucht ein neues Geierprojekt zu finden. Nach einer anfänglichen Zusagen in einem toll klingenden Projekt, habe ich von den Leuten leider nie wieder etwas gehört. Ein weiteres Projekt musste mir in letzter Sekunde wegen Wilderei-Problemen absagen. Und in der Zwischenzeit hatte ich bereits einem anderen Projekt abgesagt. Auf einmal stand ich da mit einer Spanne von 5 Wochen zwischen wichtigen Terminen auf der Arbeit und dem Wissen, dass ich noch 3 Wochen Urlaub in dieser Zeit "verbraten" muss. Klar, ein großes Luxusproblem, aber leider auch Stress. Und genau am Abend der größten Ratlosigkeit bekomme ich eine Nachricht aus Südafrika, dass überraschend ein Zimmer frei geworden ist. Yippie!!! Aus vielen Überlegungen zu Plänen D-Z ist plötzlich Plan A mit Sternchen geworden! Also nix wie ab ins Reisebüro, Flüge gebucht und zwei Wochen später bin ich hier! ;-)
Als hätte ich nicht dieses Jahr bereits daheim Sommer genug gehabt, so bin ich jetzt direkt wieder in den sommerähnlichen Frühling geflogen. Mit Temperaturen über 30 Grad und nachts knapp unter 20 ist es hier bereits sehr sommerlich. Offenbar ist in diesem Jahr nach der Trockenzeit der Regen ausgeblieben, so dass die ganze Landschaft noch sehr trist und karg ist. Aber egal, endlich wieder Geier um mich herum, endlich wieder Heimaturlaub. Und wie könnte er schöner beginnen als mit einer gemütlichen Runde zu den Krummschnäbeln im Garten.
Bei meinem letzten Besuch wurden nach und nach die Eier gelegt, aber jetzt sind die Küken schon richtig groß. Den ersten Junggeier konnte ich bei den Weißrückengeiern entdecken.
Die Geiereltern schirmten den Kleinen aber gut vor sämtlichen Störenfrieden ab. Daher hielt ich mich lieber im Hintergrund.
Die anderen Weißrückengeier hatten sich unter das Schattennetz ihrer großen Voliere zurückgezogen, um der Vormittagshitze zu entkommen.
Bei den beiden Andenkondor-Volieren fiel mir sofort auf, dass ein Kondormann allein in seinem Gehege saß. Leider ist vor Kurzem das alte Weibchen gestorben.
Im Geierrestaurant konnte ich erstmal eine kräftige Nase Aasduft inhalieren. Spätestens jetzt weiß ich, dass ich wieder unter Geiern bin! ;-) Die Geier hielten sich zurück und warteten auf der Wiese.
Ein Geier checkte im Flug die Lage...
...und ein weiteres Geierrudel hatte sich unter den Schatten eines Baumes zurückgezogen. Offenbar war ihnen heute aber nicht nach Fressen zumute, denn etwas später flogen sie nach und nach fort.
Weiter ging die Runde zu der Volieren mit einem wunderschönen Ohrengeier...
...und den beiden Wollkopfgeiern. Die beiden Wollkopfgeier sind noch immer schreckhaft, aber ich hoffe, dass sie mich bald wiedererkennen.
Traurigerweise war in der Ohrengeiervoliere mit einem der verliebten Pärchen nur noch ein Geier anwesend. Etwa neben dem Andenkondor noch ein tragischer Verlust?
Wenig später wurde mir erklärt, dass der andere Ohrengeier gerade beim Tierarzt ist und seinen ruinierten Flügel nach langer Zeit nun doch amputiert bekommt. Der arme Geier muss sich wohl immer unwohler gefühlt haben, so dass dieser Schritt die richtige Folge war.
Der Arme muss beim Tierarzt wohl eine ordentliche Betäubung bekommen haben, denn für den Rest des Tages war er komplett zugedröhnt. Hoffentlich stört sich sein Partner nicht am neuen Look.
In der Kapgeier-Brutvoliere ging die Kükensuche weiter. Von Küken kann bei diesen Riesenhühnern gar keine Rede mehr sein. Durch ihr dunkleres, gechecktes Gefieder sind die Junggeier noch gut von ihren Eltern zu unterscheiden.
Wie ich dieses verzweifelt-fordernde Geschrei nach Aas vermisst habe! Und die guten Geiereltern sind selbstverständlich sofort zur Stelle und stillen den Appetit des kleinen Schreihalses.
Die anderen Kapgeier, die sich nicht um ein hungriges Geierkind kümmern müssen, entspannten sich gemeinsam im Schatten der Voliere.
Ein kräftiger Schluck vom erfrischenden Nass durfte dabei auch nicht fehlen.
Ein Stückchen weiter kam ich zur Voliere mit den drei Palmgeiern und einem Ohrengeier. Zuerst konnte ich die Palmgeier gar nicht entdecken, aber irgendwann wehte die Brise ein paar Zweige zur Seite. Wie immer gut versteckt konnte ich alle drei Geier entdecken.
Ohrengeier mit stolz geschwellter Brust.
In der offenen Voliere hatten sich die flügelamputierten Geier gut verteilt.
Zwei nagten zaghaft an einem alten Aas herum.
Das Highlight in dieser Voliere ist in diesem Jahr aber eindeutig das Geierpärchen mit "Zwillingen" im Nest! Gut, es sind weder eineiige Zwillinge noch Küken vom gleichen Paar, aber aufgrund Mangels an verlässlichen Brutpaaren, durfte erstmalig dieses Geierpaar zwei Junggeier großziehen. Und die beiden machen einen verdammt guten Job!!! Was für ein niedlicher Haufen Flausch im Nest!!!
Kurzer Besuch bei meinen Patenziegeln. Allen Ziegeln geht's gut und sie genießen auch weiterhin ihre tolle Aussicht auf die Kapgeier-Brutvoliere und die wilden Geier an der Futterstelle.
In der Großvoliere hinter der Ziegelmauer ist gemeinschaftliches Abhängen angesagt. Die Hitze macht offenbar auch den Geiern zu schaffen.
Das zweite verliebte Ohrengeier-Pärchen saß an seinem Lieblingsplatz: Im gemeinschaftlichen Nest. Aber wo ist der Königsgeier???
Nach einer Schrecksekunde entdeckte ich ihn in der Voliere, wo früher die Gaukler gelebt hatten und wo bei meinem letzten Besuch die zu behandelnden Geier gehaust hatten.
Der Hübsche wurde sofort aufgeregt, als er mich an der Volierentür sah. Seinen Spieltrieb hat er offenbar nicht verloren. Das passiert, wenn ein Geier von Hand aufgezogen wird. Er möchte direkt auf jeden Menschen zurennen und spielen.
Im Hintergrund entdeckte ich einen Neuzugang, den ich bei meinem letzten Besuch knapp verpasst hatte: Einen Rabengeier!!! Das ist ja jetzt eine richtige Neuweltgeiervoliere!
Mit dem kleinen Kerlchen muss ich unbedingt mehr Zeit verbringen, um ihn besser kennenzulernen!
m Hospital Camp gibt es zur Zeit nur einen Patienten. Der Geier aus der offenen Voliere hat eine Wunde am Hinterteil, die einige Tage behandelt und beobachtet werden muss.
Hier noch der ungeierhafte alte Bekannte...
...und ein neues, stattliches Huhn, das mir zur Begrüßung direkt einen fetten Haufen vor die Zimmertür gesetzt hat.
Ein Moment an der Gedenkbank meines guten Freundes Wahl, der vor drei Jahren leider viel zu früh gestorben ist, sorgte kurzzeitig für einen Kloß im Hals. Nicht nur, dass hier reihenweise treue Tiere wegsterben, wie vor Kurzen zwei von Kerris sehr alten Hunden, sondern auch die Trauer um Wahl kehrt zurück. Machs gut, mein alter Freund, und liebe Grüße an Rocky!!!
Da ich aber weiß, dass Wahl immer hier sein und zuschauen wird, freue ich mich auf viele neue Abenteuer und Erlebnisse im Geierparadies VulPro!

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