Dienstag, 9. Oktober 2018

Hungrige Geier Teil 2

Morgens schrubbte ich fast alle Geierpools alleine, weil die anderen Helfer von VulPro frei hatten oder beschäftigt waren. Ich hätte ja gerne einige Fotos von planschenden Geiern gemacht, aber die meisten Geier, wie diese Ohrengeier hier, schienen heute früh nicht an frischem Wasser interessiert.
In der Großvoliere flatterte noch ein Kapgeier um das Wasser herum, aber auch hier hielten alle Geier Abstand.
Der junge Königsgeier und der Rabengeier kamen sofort angelaufen, aber das liegt mehr an ihrer Prägung auf Menschen als an dem Wasser. Sie kommen immer ans Gitter gerannt, wenn sie einen Menschen sehen. Beim Poolschrubben musste ich mir den Königsgeier mit einer Landung Wasser vom Leibe halten. Das fand er offensichtlich nicht so gut, denn er hüpfte beleidigt auf eine Sitzstange und grummelte mich von oben aus an. Selber schuld, wenn er zu aufdringlich wird.
Der Rabengeier rennt zwar hin und wieder wie ein aufgescheuchtes Hühnchen durch die Voliere, ist aber ansonsten ganz friedlich.

Als Charles und Livingston den Pool des alten Andenkondors schrubbten, stibitzte er sich direkt eine Bürste und spielte damit herum. Der Frechschnabel hat einfach nur Blödsinn im Kopf.
Er sieht lieb und friedlich aus, hat es aber faustdick hinter dem Schnabel. Ich würde im Leben nicht freiwillig seine Voliere betreten.
Geierpool Nummer 1 war schnell gesäubert...
...und Geierpool Nummer 2 wurde ebenfalls sofort inspiziert.
Nach der Geierpool-Putzaktion ging die Fütterung los, damit unserer armen, armen Geierlein nicht noch mehr schrecklichen Hunger leiden müssen. Verwöhnte Viecher!!! Aber sie hatten Glück: Heute war nicht nur Fütterung angesagt, sondern wir wollten auch die Kühlkammer leeren und reinigen. Daher fiel für jeden eine extra große Portion an!
Freudige Erwartung an der Weißrückengeier-Brutvoliere. Leider Pech gehabt, die Schweine sind für andere Geier gedacht!
Der Wollkopfgeier nebenan verdrehte sich ebenfalls den Hals nach dem lecker Aas. Er konnte sich freuen, denn das erste Schwein war für ihn, seinen Partner und den Ohrengeier in der selben Voliere.
Obwohl die Wollkopfgeier sonst so zurückhaltend sind, schlangen sie sofort ihre Schnäbel ins Aas.
Das nächste Schwein ging an die Ohrengeier nebenan. Da mir unser Flügelpatient so leid tat, bekamen die beiden das frischeste Schwein serviert.
Die Wunder der Flügelamputation sieht zwar noch immer etwas bläulich verfärbt von den Blutergüssen aus, verheilt aber sichtlich gut. Außerdem bin ich froh, dass die beiden Geier sich wieder angenähert haben und die Geierdame nicht mehr von der Seite ihres verletzten Partners weicht.
Schwein Nr.3 ging an die beiden Ohrengeier, die zusammen mit den drei Palmgeiern leben. Für die Palmgeier gab es heute früh schon Eintagsküken, aber wie so oft wurde auch heute alles geteilt.
Hautfetzen reiß!
Ohrengeier können mit ihren Schnäbel selbst dicke Tierhaut aufreißen, was Kapgeiern und Weißrückengeiern nicht gelingen würde. Daher bleiben von ihrem Aas meistens nur noch die Knochen übrig.
Schwein Nr.4 geht an das dritte Ohrengeier-Pärchen, das schon hungrig an der Volierentür wartete.
Die Andenkondore bekamen ebenfalls ein Schwein und zupften gemütlich um die Wette. Das Weibchen zog allerdings später den Kürzeren, als ihr Partner sie vom Aas verjagte und sie beleidigt abhaute.
Andenkondor beim Schnabelputzen.
Die Andenkondore wurden von den stolzen Weißrückengeier-Eltern nebenan neugierig beobachtet. Aber so eine Feder am Schnabel muss doch kitzeln!?
Tendenz zum Bild des Tages! Hier stimmt einfach alles! Was für ein süßer Gesichtsausdruck!

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