Nach einer kurzen, morgendlichen Futterrunde, entsorgten wir das alte Aas aus den Volieren von VulPro. PJ schien es allerdings nicht zu gefallen, dass wir ihm sein Spielzeug wegnehmen wollten. Fleißig steckte er seinen Hals in die Schubkarre und holte das halbe Knochengerümpel wieder raus.
Danach versorgten wir die beiden Patientengeier und hackten einen Stapel Knochen. Als ich in der Frühstückspause die wilden Geier am Himmel kreisen sah, eilte ich schnell für eine Viertelstunde ins Geierrestaurant, um den Anblick zu genießen.
Insgesamt trieben sich gut 100 Kapgeier und wenige Weißrückengeier im Geierrestaurant und auf der Wiese herum. Von ihnen waren insgesamt nur 4 Geier markiert, ein wirklich niedrige Zahl.
Wir hatten nur zwei Schweine ausgelegt, so dass die besten Häppchen vom Aas schnell verschlungen waren.
Die riesigen Flügel der Kapgeier beeindrucken mich immer wieder! Wer würde denn mit so einem Anblick rechnen, wenn er den Geier nur mit zusammengeklappten Flügeln in der Voliere sitzen sieht? Einfach wunderschön!
Und noch ein Geier von der anderen Seite.
Die Sonne steht morgens für Fotos etwas ungünstig, aber diese hübschen Tiere kann niemand entstellen!
Als ich später noch einmal zurück ins Geierrestaurant ging, waren nur noch etwa 30 Geier und so gut wie gar kein Aas mehr übrig.
Nur noch blanke Rippen und abgenagte Knochen auf einem drögen Lappen Haut.
Natürlich ging bei diesem Aasmangel die Geierkloppe richtig los. Jeder Neuling griff unmittelbar die übrigen Geier an und erkämpfte sich einen Platz in der ersten Reihe. Ist die Kralle erstmal wütend erhoben und hat der Geier zum Sprung angesetzt, dann sollte sein Gegenüber lieber schleunigst Reißaus nehmen.
Gerne springen sich die Geier auch gegenseitig auf den Rücken, um ihren Gegner zu unterdrücken.
Oder es wird dem Gegenüber ein Büschel Federn mit dem Schnabel ausgerupft.
Manchmal scheint es fast so, als würden sie im Kampf ihre Hälse komplett umeinander wickeln.
Aber alles sieht schlimmer aus, als es ist. Hierbei wird niemand verletzt!
Nach einem kurzen Ausflug zum Supermarkt führte Charné eine Besuchergruppe durch die Volieren. Weil der Großteil Landsleute waren, ging ich als Backup mit, um notfalls zu übersetzen. Bei der Tour erfuhr ich, dass letztes Jahr ein Rekordjahr bei VulPro war: Von allen verletzten Patientengeiern konnten 79 % wieder freigelassen werden, so viele wie noch nie! Leider wurde dieser Erfolg überschattet von der traurigen Nachricht, dass ein im letzten Jahr bei VulPro geschlüpftes und später freigelassenes Kapgeierkind durch einen Stromschlag an einem Strommasten ums Leben gekommen ist. Einfach nur traurig! Wieder ein unnötiges Opfer nicht gesicherter Stromleitungen!
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