Neben den Sichtungen im Geierrestaurant gab es heute noch jede Menge andere Dinge bei VulPro zu erledigen.
Morgens bekamen der Schreiseeadler und die Palmgeier ein paar Eintagsküken. Außerdem besuchte ich kurz den süßen Weißrückengeier-Nachwuchs im Riesennest seiner Eltern.
Zunächst hackten wir haufenweise Knochen zu Knochensplittern, um die Geier mit einem extra Calcium-Schub zu versorgen. Nach ein paar Schönheitsänderungen an der Eulenvoliere pinselten wir "Ziegelsteine" auf die Voliere vom Königsgeier und dem Rabengeier, damit auch diese Steine adoptiert werden können. Leider kamen wir aber nicht um den fiesesten Job aller Zeiten herum, der sich gestern bereits angekündigt hatte: Wie mussten die defekte Kühlkammer entrümpeln, damit die Herstellerfirma ihre Leute zur Reparatur rausschicken konnte. Nach Tagen ohne Kühlung und mit haufenweise Schweineaas in der Kammer, wurde von diesem schwül-heißen abartigen Gestank selbst den langjährigen VulPro-Mitarbeiter kotzübel. So gerne ich auch mitgeholfen hätte, ohne Würgreflex kam ich keine drei Meter an die offene Tür heran - und ich bin nach 8 Jahren Geier-Einsätzen wirklich abgehärtet, was ranziges Aas betrifft! Irgendwie schafften es die Jungs das aufgequollene Aas auf den Anhänger und in Schubkarren zu verfrachten. Gar nicht so einfach, wenn das Aas an glibberige Wasserleichen erinnert und sich schon beim Zuschauen die Haut ablöst. Röööäääääh. Sorry für die Details, aber sowas gehört eben zur Arbeit mit Geiern dazu.
Den Geiern ist der Zustand des Schweine-Aas vollkommen egal. Glücklich stürzten sich die Kapgeier in der großen Brutvoliere auf ihren Brunch.
Bei diesem herrlichen Anblick ist der Ekel schnell wieder vergessen!
Gierig futterten die Geier in der Voliere mit ihren freien Kollegen im Geierrestaurant hinter der Voliere um die Wette. Was für ein freudiges Fauchen und Schnattern. Ich finde, dass fressende Geier wie diese hier perfekte Synchron-Sprecher für Jurassic Park Dinos wären! So einen kleinen Baby-T-Rex kriegen sie locker imitiert!
Unter das Schnattern der fressenden erwachsenen Geier mischte sich das gierige Schreien der Küken nach Aas. Die Eltern flatterten sofort mit vollen Kropf in ihre Nester zurück und würgten ihren Küken die Aasbrocken hoch. Bei Geiern sieht selbst das niedlich aus!
Natürlich bekamen auch die Geier in der Großvoliere ihren Anteil an Aas, weil wir die Matschschweine nicht mehr in die Kühlkammer zurücklegen wollten.
Nachdem das ganze Aas raus war und wir die Kühlkammer abgespritzt hatten, konnte man sie auch ohne große Würgattacken wieder betreten. Genau pünktlich zum Eintreffen der Handwerker. Witzigerweise haben sie trotzdem einen Ekelanfall bekommen, als sie erfahren haben, was normalerweise in der Kühlkammer liegt. Amateure! Auch der Geruch schien sie zu stören, dabei war echt kein Verwesungsgeruch mehr in der Luft. Amateure! Immerhin konnte bei diesem Anblick jeder von uns wieder lachen!
Einer der Andenkondore nutzten den kräftigen Wind aus, um richtig schön seine Riesenflügel in Pose zu bringen. Kleiner Angeber... aber zu Recht!
Sein Kollege nebenan kam lieber neugierig ans Gitter gelaufen und wollte genüsslich nach der Kamera hacken. Was für ein süßer Gesichtsausdruck!
Königsgeier-Teenie mit vollgefressenem Kropf.
Und ein paar Weißrückengeier im warmen Nachmittagslicht.
Später wurde noch das Geierrestaurant aufgeräumt, die Knochen zum Aascontainer am anderen Ende der Farm gebracht, der Geierpool geschrubbt und die Anhängerladung mit dem muffeligen Aas aus der Kühlkammer ausgelegt. Anschließend zwei Runden mit den Hunden um die Farm gelaufen und wieder die auf den Volieren nächtigenden Geier notiert.
Heute merke ich jeden Knochen. Aber wir haben echt viel geschafft! Ein tolles Team!
Donnerstag, 4. Oktober 2018
Ruckedigu, Aas ist im Schuh
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