Nach der morgendlichen Futterrunde und dem Entsorgen einige Aasreste schrubbten wir wieder sämtliche Geierpools von VulPro. Es sollte schließlich alles schön aussehen, wenn am Morgen eine Filmcrew anrücken würde. Sämtliche Geier in den Volieren taten mal wieder so als seien sie vollkommen ausgehungert. Zum Glück ging es der Filmcrew in ihrer Dokumentation in erster Linie um die unterschiedlichen Geierschnäbel-Beschaffenheiten und wie die verschiedenen Geierarten vom Aas futtern. Welche Geier schaffen es zum Beispiel Aashaut aufzureißen, welche Geier müssen warten, bis andere diesen Job erledigt haben und wessen Schnäbel eignen sich nur für den Verzehr von kleinen Aasfetzen.
Während die Filmcrew also in den Volieren beschäftigt war, bat Kerri mich ins Beobachtungshaus zu gehen und die Geiersichtungen zu notieren. Prima Gelegenheit also endlich wieder die Geier im Geierrestaurant bewundern zu können.
Zeitweise waren bis zu 160 Geier vor Ort und fraßen sich genüsslich voll.
Schon bald waren nur noch Skelette und Hautreste übrig.
Leider wurden die Geier durch irgendetwas aufgeschreckt und machten sich größtenteils vom Acker. Andere warteten unter dem Baum oder auf den Dächern der Volieren, bis sich die Lage beruhigt hatte.
Als ich zurück zu den Volieren ging, kauten einige Geier nach überstandenen Dreharbeiten glücklich an ihrem Aas herum. Hier zum Beispiel der Königsgeier und der Rabengeier.
Hier sehr schön zu erkennen, dass der Schnabel des jungen Königsgeiers beim Fressen wieder richtig schön hellrot leuchtet, während er sonst eher dumpf und dunkel ist.
Trautes Familienglück bei den Weißrückengeiern.
Und ein Aas gabs noch obendrauf!
Später bat Kerri John und mich in der offenen Voliere auf PJ aufzupassen, während die Filmcrew dort weitere Aufnahmen machen wollten. PJ ist bekanntlich sehr neugierig und geht gerne mal auf Schnabelfühlung, was den Gästen vermutlich nicht sehr geheuer sein dürfte.
Die meisten Kapgeier in der Voliere waren noch mit Restaas abgelenkt, aber PJ nutzte jede Gelegenheit, um an den Stativen der Kameras oder Rucksäcken mit Fotoausrüstung rumzuknabbern.
Direkt vor meinen Füßen landete eine dieser tollen, großen Heuschrecken, die ich schon vor einer Woche bewundert hatte. Ich konnte mit der Kamera bis auf 20 cm ranrobben, ohne dass sie sich gestört gefühlt hat.
Als die Filmcrew ihre Stative direkt hinter den Sitzstangen aufstellte, kam PJ's große Stunde. Er flatterte sofort auf einen der Baumstämme und poste in die Kameras.
Immer wieder reckte er seinen langen Hals, um nach dem Objektiv zu hacken oder breitete die Flügel aus, in der Hoffnung den Blick auf Kerri und Simon zu versperren. Hier war ganz klar, wer von uns unbedingt im Rampenlicht stehen wollte - und dennoch leider vollkommen von der Filmcrew ignoriert wurde. Armer PJ!
Bei den Filmaufnahmen wurde viel über die Bedrohung von Geiern durch Stromleitungen berichtet. Ein trauriges Beispiel direkt vor unserer Nase! Hoffentlich passt der Geier gut auf sich auf!
Im Laufe der Dreharbeiten wurden auch einige Angestellte zu verschiedenen Themen interviewt. Spontan wurde auch ich verkabelt und durfte mich vor laufenden Kameras mit Simon über meine Leidenschaft für Geier unterhalten, von einem weltweiten Geiereinsätzen erzählen und die Unterschieden zwischen VulPro und den anderen Projekten erklären. Keine Ahnung, ob ich das Endergebnis jemals zu Gesicht bekomme, aber neugierig bin ich natürlich schon!
Zum Ausklang des Tages ging es nochmal zurück ins Geierrestaurant, wo zwischenzeitlich etwas mehr Aas ausgelegt wurde.
Montag, 15. Oktober 2018
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