Freitag, 7. Dezember 2012

Isabela Island – Der Süden

Keine Ahnung, ob es die neuen Tabletten gestern Abend waren oder der frühe Abgang ins Bett BEVOR wir losfuhren, aber es blieb tatsächlich diesmal alles im Magen!!! Auch als ich nachts zweimal bei enormem Wellengang und Achterbahngeschunkel wach wurde, ich schlief direkt wieder ein und heute Morgen ging es mir blendend. Praktisch alle an Bord hatten richtig mitgefiebert und waren froh über diese gute Nachricht.
Über Nacht waren wir in den Süden der Isabela Island gefahren. Viele Touristen in der Hacienda Zuleta hatten mir vorgeschwärmt, dass diese Insel die schönste von allen ist – wir werden dort zweieinhalb Tage verbringen, was ein großer Pluspunkt für die Wahl dieser Kreuzfahrt hier war.
Schon morgens sah ich ganz in der Nähe der mit Mangroven bewachsenen Küste lustige Blaufußtölpel, die im Sturzflug ins Wasser sausten. Immer wieder fast an der gleichen Stelle, dort musste sich wohl ein köstlicher Fischschwarm herumtreiben. Auf den Lava-Felsen saßen Pelikane und wir konnten einen der längsten Sandstrände von Galapagos bewundern.
Nach dem Frühstück fuhren wir eine Weile mit den Schlauchbooten die Küste entlang, um die Blaufußtölpel besser bewundern zu können. Dabei trafen wir viele Seelöwen und sogar einige Pinguine!
Auf Isabela Island leben insgesamt ca. 600 Pinguine, davon knapp 20 hier in der Bucht. Die Westküste und der Norden von Isabela Island ist kälter, dort fühlen sie sich wohl. An der Westküste leben auch Seepferdchen, weil dort die Wassertemperatur im Gegensatz zum Rest von Galapagos relativ beständig ist. Warum muss ich bei dieser Tierkombination nur direkt an Ringel und Pokko denken??? Hätte nicht gedacht, dass beide in der gleichen Gegend vorkommen… aber hier auf Galapagos ist nichts unmöglich. Der Äquator läuft genau durch den Norden von Isabela Island, also gibt es tatsächlich sogar ein paar Pinguine auf der nördlichen Erdhalbkugel!!! Schwesti, ich habe unseren Guide extra gefragt, ob Pinguine überhaupt Seepferchen fressen. Er meinte nein, die fressen nur Fische. Habe ihm von Ringel und Pokko erzählt, aber er hat nur gelacht ;-)
Irgendwann landeten wir an einem kleinen Dock in Tintoreras mitten in einer Aa Lava-Landschaft.
Tja, wie übersetze ich „Aa“ am besten? Mit „Autsch autsch“, weil man einfach nicht drüberlaufen kann!? So in etwa… Es handelt sich dabei um eine Art der Lava, die nicht langsam fließend abgekühlt ist, sondern eher explosionsartig. Daher ist die Lava zerfetzt und zerklüftet, keine Chance drüber zu laufen, ohne sich die Knöchel zu brechen.
Aber dafür fühlen sich die Marine-Iguanas hier umso wohler!!! Unfassbar, erst einer, dann zwei, dann fünf und dann hunderte, wenn nicht sogar tausende!!! Einmal an die schwarze Farbe auf schwarzer Lava gewöhnt, da sah man sie ÜBERALL!!!
Die dicken fetten Männchen, die halbwegs farbig sind. Die schmächtigeren Weibchen und Unmengen halbjähriger Klein-Iguanas. Je nach Sonneneinstrahlung häuten sich Iguanas ein- bis zweimal im Jahr. Dabei helfen ihnen die roten Riesenkrabben, die die Hautfetzen herunterrupfen. Fressfeinde sind die beiden Tierarten allerdings nicht.
Zwischen einigen Felsen im Wasser, auf denen Iguanas saßen, schlängelte sich ein ca. 1,5 m langer Hai herum, dessen weiße Flossenspitzen hin und wieder auftauchten.
Ansonsten Iguanas auf den Felsen, Iguanas auf dem Besucherweg, Iguanas auf Iguanas und drumherum noch ein paar mehr Iguanas – ein Traum!!! Bisher mein allerliebster Landgang!!!
In einer kleinen Lagune zwischen den Lava-Felsen vergnügten sich gerade einige Schildkröten miteinander und das Wasser leuchtete den ganzen Tag über in herrlichem Türkis, egal wo wir hinkamen. Hätte den ganzen Tag dort bleiben können!!!
Lava-Lizzard.
Außerdem kamen wir zu einem kleinen Kanal nahe einer Lagune, in dem bestimmt 20 oder mehr Haie auf dem Grund schlummerten. Gruselig!
Aber am meisten Angst hatte ich um die tausenden Iguana-Kinder, die nahe dieses Kanals auf den Felsen saßen. Auf dem Bildern kommen sie größer rüber, als sie waren. Echt niedlich, eine Invasion!!! Alle ca. 6 Monate alt.
Nach dem Landgang fuhren wir zurück zum Schiff und zwängten und in die Wetsuits. Keine Ahnung, warum das Ding trotz Seekrankheit immer enger wird, ächtz. Mit meinen gelben Flossen fühle ich mich jedes Mal unbeholfen wie ein Gelbfußtölpel. Mit den Schnorchelklamotten ging es also wieder zurück auf die Insel und einen schönen Boardwalk entlang durch schöne Mangroven bis in eine kleine Lagune.
Nur durch Lava-Felsen und Mangroven vom Meer abgeschnitten. Das Wasser türkis und glasklar, nur wenige Meter tief.
Verschiedene kleine Fische, tolle Aussicht auf die Unterwasser-Wurzeln der Mangroven und auf einmal eine fette Riesenschildkröte direkt vor uns unter Wasser. Gemütlich schwamm sie vor sich hin und ließ sich nicht auf der Ruhe bringen. Über Wasser glotzte mich ein Iguana vom Felsen aus an und keine zwei Minuten später kam plötzlich ein Seelöwe unter mir hindurch geschossen. Ein zweiter direkt hinterher und dann in Kreisen um mich herum. Das alles unter strahlend blauem Himmel in einer türkisenen Lagune auf Galapagos. Es fällt mir noch immer schwer zu realisieren, dass ich tatsächlich hier in diesem Paradies gelandet bin! Und der kleine Travis bringt mit seinen Faxen auch das nötige Geier-Feeling auf die Inseln ;-)
Nach dem schönsten Schnorchelausflug, den ich je hatte, ging es zum Mittagessen aufs Schiff und nach eineinhalb Stündchen auf dem Sonnendeck zum nächsten Landausflug.
Nach einer kurzen Busfahrt durch das kleine Örtchen ging es zu einem Brackwassersee, in dem sich mehr als 10 Flamingos herumtrieben.
Schon komisch, wie unterschiedlich sich wilde Flamingos doch im Gegensatz zu Zoo-Flamingos verhalten. Das laute Herumschnäbeln im Wasser und häufige im-Kreis-Drehen habe ich noch nie zuvor gesehen. Allerdings standen auch diese Exemplare auf einem Bein, so dass es mir im Fuß gejuckt hat einen wegzutreten… Hatte mir noch nie Gedanken gemacht, warum die Viecher oft auf einem Bein stehen, aber damit verhindern sie das zu schnelle Auskühlen! Ob ihnen nach einem kurzen Kick ins Gefieder nicht auch warm werden würde!? Ach, das wäre einfach zu mies.
Kurz darauf kamen wir in ein kleines Schildkröten-Schutzzentrum, in dem wir Präparate von Schildkröten-Embryonen zwischen ein und vier Monaten sehen konnten.
3 Monate alter Schildkröten-Embryo.
Außerdem durften wir eine gerade 8 Tage junge Mini-Schildkröte bewundern, die uns hoffentlich alle bei weitem überleben wird!
Von dort aus wanderten wir weiter durch eine Lava-Landschaft und über einen weiteren kleinen Boardwalk durch Mangroven zurück Richtung Ort.
Am langen Sandstrand angekommen konnten wir die Gegend ein Stündchen auf eigene Faust erkunden und die süßen Fuß- und Schwanzspuren der Iguanas am Strand bewundern, während die Sonne immer tiefer sank.
 
Zurück an Bord musste ich dann leider feststellen, wie unordentlich ich mich am frühen Nachmittag doch eingecremt hatte. Obwohl ich nur höchstens 15 Minuten in der Äquator-Sonne auf dem Sonnendeck lag, hat sich jede Stelle rötlich verfärbt, die nicht eingecremt war. Das sieht vielleicht dämlich aus! Hoffentlich verblasst der Mist bis morgen.

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