An den Felsen, die vom Wind hübsch geschliffen und zerklüftet sind, watschelten ein paar Pinguine umher und wir konnten mehrere flugunfähige Kormorane sehen. Überall trieben sich Krabben herum und auch die Blaufußtölpelfraktion war zahlreich vertreten.
Als wir an den Felsen entlangfuhren, tauchten hin und wieder auch Marine-Iguanas auf, die genüsslich in der Sonne dösten oder ihre Köpfe schüttelnd aufeinander losgingen, um die hübschesten Weibchen zu beeindrucken.
Je weiter wir die Küste entlang in den Kanal zwischen Isabela Island und Fernandina Island fuhren, umso rauer wurde die See. Aber die Küste beinhaltete noch viele weitere Überraschungen, wie die vielen Pelikan-Nester mit teilweise bis zu drei flauschigen Jungvögeln. Leider wird oft nur das stärkste überleben, obwohl die Jungvögel doch schon recht groß waren.
Es gab auch einige kleine und größere Höhlen, in die wir trotz rauer See hinein fuhren und teils recht nass wieder herauskamen.
Nach über zwei Stunden wurden wir dann vom Katamaran eingesammelt und fuhren noch gut eine Stunde weiter zu unserem nächsten Stopp, Fernandina Island, die Insel der Iguanas!
Mehr als 34.000 Stück leben hier, traumhaft. Am Espinoza Point kletterten wir über flache, schwarze Lava vorbei an glasklaren Meerestümpeln, in denen Schildkröten und prachtvolle Iguanas schwammen. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Iguanas saßen gemütlich auf den aufgeheizten Felsen und ließen sich die knallheiße Sonne auf die Schuppen brennen. Erwähnte ich schon mal, dass ich mich an diesen Viechern gar nicht sattsehen kann???
Vor vielen Monaten hatte ich meine Bekannten Maria und Patrik um ein ganz besonderes Foto von ihrer Galapagos-Tour beneidet: Ein bleiches Wal-Gerippe mitten auf schwarzen Lava-Felsen. Unglaublich, aber wahr: Wir bekamen heute auch eines zu sehen!!! Ein riesiges Gerippe lag ordentlich auf den Felsen ausgebreitet, extra für die Touristen. Egal, es sah einfach klasse aus in dieser unwirklichen Landschaft!!!
Ein paar Meter weiter kamen wir an einen Iguana-Felsen, bei dem kaum noch Fels zu erkennen war vor lauter langen Iguana-Schwänzen und schuppigen Körpern. Während ich mich noch für ein Foto in den Sand setzte, fiel mir einmal mehr auf, wie unappetitlich Iguanas doch vor sich her spucken. Ein Lama ist nichts dagegen! Keine Ahnung, wie oft sie meinen Rücken getroffen haben, aber hauptsache immer schön freundlich in die Kamera lächeln. Süße Tiere!
Natürlich waren auch einige andere Tierarten vertreten wie Pelikane, Seelöwen und ein Nest mit einem flugunfähigen Kormoran, der fleißig zwei Eier ausbrütete.
Sogar eine kleine, mittelgiftige Schlange konnten wir entdecken.
Auch ein Galapagos Hawk trieb sich an Strand herum.Kuschelnde Iguanas.
Herumtollende Seelöwen-Kinder.
Schwimmender Iguana.
Auf der Fahrt mit dem Schlauchboot konnte sich unser Bootsführer seinen Lieblingsspaß mal wieder nicht verkneifen: Mit Vollgas zwischen den beiden Rümpfen hindurch!
Kaum hat sich der Katamaran nun wieder in Bewegung gesetzt, da entdeckten wir die Fontänen von gut zehn Walen um unser Boot herum.
Außerdem sah ich einen Riesen-Manta zweimal ca. 1,5 m aus dem Wasser springen und sich in der Luft drehen!
Was für ein wunderschöner letzter Tag, bevor es nach ca. 15 Stunden Katamaran-Fahrt morgen früh schon wieder zum Flughafen geht. Würg, an die 15 Stunden, die soeben angebrochen sind, möchte ich lieber gar nicht denken… aber die Galapagos-Inseln sind in jedem Fall sämtliche Seekrankheiten wert!!!
Gegen 17:30 Uhr fand eine Abschiedsrunde mit der gesamten Crew statt. Irgendwie traurig, auch wenn ich mich im Grunde mit niemandem unterhalten konnte, da alle nur Spanisch sprechen. Die Crew war absolut zuverlässig und zuvorkommend, hat tolle Arbeit geleistet und ich habe mich an Bord jederzeit wohl gefühlt – auch mit Seekrankheit. Wer also einen Galapagos-Trip plant, nicht unbedingt zum Backpacker-Tarif, wer an Seekrankheit leidet und lieber in kleinerer Gruppe unterwegs ist, der sollte sich ein Angebot der First-Class-Katamarane „Archipell I“ oder „Archipell II“ anfordern (z. B. bei SOMMER FERNREISEN GMBH, www.ecuador-discover.de). Ein Katamaran liegt einfach wesentlich ruhiger im Wasser als die etwas günstigeren, kleinen Yachten. Außerdem bieten diese Katamarane nur 16 Passagieren und 9 Crew-Mitgliedern Platz, so dass normalerweise sämtliche Ausflüge viel organisierter und schneller ablaufen können als auf den anderen Luxus-Kreuzern mit 70-100 Passagieren. Ich habe sogar mittlerweile gehört, dass auf manchen Booten die Plätze für Landgänge begrenzt sind, so dass man unter Umständen schöne Orte verpasst. Der Katamaran kann in kleine, flache Buchten fahren und nachts navigieren, daher hat man tagsüber immer genug Zeit für schöne Ausflüge. Schnorchelausrüstung, Vollpension, Kekse, Bonbons, Kaffee, Tee und Wasser sind im Preis inbegriffen, nur den Wetsuit plus Alkohol, Limonaden etc. müssen zusätzlich bezahlt werden. Wirklich ein tolles Boot, auch wenn man wie ich eigentlich ein Schisser auf dem Wasser ist und stark zu Seekrankheit neigt!
Aber am meisten kann ich unseren Naturguide Dario empfehlen, der immer ein glückliches Lächeln im Gesicht trug, denn wie er stets sagt: „Wer die Natur und Tiere liebt, der trägt immer ein Lächeln mit sich. Vor allem auf Galapagos!“ Ja, genau das merkt man ihm auch an. Er ist mit Leib und Seele Naturguide, kennt jedes Tier und jede Pflanze, kann tolle Geschichten erzählen und ist dabei immer bestens gelaunt, glücklich und zufrieden. Und diese gute Laune steckt an!!! Er ist selber begeistert über jedes schöne Erlebnis, als würde er diese Dinge zum ersten Mal sehen. Er kennt sich super aus, quasselt einem aber keinen Knopf an die Backe. Sein Englisch ist gut und klingt sehr sympathisch. Ich hätte mir keinen besseren Guide vorstellen können!!!
Nach der Abschiedsrunde kam dann das letzte heutige Highlight: Da wir im Norden um die Isabela Island herumfahren, kreuzen wir nämlich zweimal den Äquator. Einmal konnten wir nun live an Deck miterleben. Gekennzeichnet ist der Äquator zwar nicht durch eine farbige Linie im Wasser, sondern durch ein kleines Schild an Land und der nahe Vulkan heißt dementsprechend auch Äquator-Vulkan. Damit habe ich es nun zum zweiten Mal auf dieser Reise zum Äquator geschafft.
Als Beweis bekamen wir alle das „Equatorial Line Diploma“ vom Meeresgott Neptun ausgestellt. Außerdem darf ich mich ab jetzt „Galapagos Hawk“ nennen, da dieser Greifvogel Geiern am nächsten kommt. Jeder von uns bekam den für ihn passenden Namen. Sei es „Galapagos Sea Horse“ für das gestrige Geburtstagskind, als Erinnerung an das außergewöhnliche Geburtstagskind oder „Darwin’s Finch“ für den Ornithologen an Bord… Wirklich toll, wie viele Gedanken sich unser Guide und der Captain, ääääähm, Neptun gemacht haben! Umso schwerer wird morgen der Abschied…
Tja, und falls jetzt die Frage kommt, was mir auf Galapagos am besten gefallen hat!? Verdammt schwer!!! Das Seepferdchen in der Hand zu halten war natürlich ein Knaller, da ich als kleines Kind jahrelang alles rund um Seepferde gesammelt habe. Die furchtlosen Tiere hier, die sich aus nächster Nähe bewundern lassen, sind wunderbar und das Schnorcheln in der Mangroven-Lagune hat mir unheimlich gut gefallen. Auch das Walgerippe heute war faszinierend. Aber ich glaube mein Highlight war der erste der beiden Landgänge, wo wir unzählige Iguanas in den Lava-Felsen haben sitzen sehen. Einfach, weil ich diese Tier klasse finde und Galapagos immer als erstes mit ihnen verbunden habe. An dieser Stelle natürlich beste Grüße an Queen Lizzy, Ludwig van Lizzard und Lutz. Ich hatte zwar gelesen, dass es viele, viele Tausend hier gibt, aber diese Mengen plötzlich live zu sehen ist unglaublich. In der Lava-Landschaft muss man bei jedem Schritt höllisch aufpassen wohin man tritt, denn der vermeintliche Felsen könnte auch ein farblich perfekt angepasster Iguana sein. Und das Beste: Erst macht man 50 Fotos vom allerersten Iguana, beim 50sten Iguana macht man nur noch ein Foto und später entdeckt man plötzlich, dass sie praktisch auf JEDEM Foto drauf sind, ob man wollte oder nicht. Tolle Geschöpfe!!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen