Montag, 24. Dezember 2012

Heiligabend unter Geiern I

Wie verdreht die Welt doch hier draußen ist!!! Tagelang traumhaft sonniges Wetter und strahlend blauer Himmel, von den schweinekalten Temperaturen einmal abgesehen. Aber keine Chance zu den Kondoren zu kommen. Weil für Heiligabend der ersehnte Schnee angesagt war - dann können wir endlich wieder das Schneemobil nutzen - sind Freunde des Kalifornischen Kondor-Teams, die auf der Nachbar-Ranch leben, vorsichtshalber schon gestern zum Festtagsschmauß vorbeigekommen. Vier Stunden Essen nonstop... aber wieder kein Kondor-Besuch. Heiligmorgen sah es dann kein bisschen nach Schnee aus und der nächste Schneefall ist erst für Ende Dezember angesagt. Soooo lange ohne die Kondore? Das geht doch nicht! Nach einigen Überredungsversuchen gaben die beiden Herren auf und boten an, dass Catalina und ich selber vor Ort sehen, wie schwer es ist zu den Kondoren durchzudringen. Also massig Schaufeln auf dem Schneemobil befestigt und ab die Post.
Einer nach dem anderen wurde zum ersten schneelosen Stück Schotterpiste gefahren und gemeinsam fingen wir an den Weg mit Schnee zu bedecken. Irgendwie merkwürdig, wo man doch sonst eher froh ist, wenn die Straße geräumt ist, um voran zu kommen. Kaum war ein Stückchen Weg mit Schnee bedeckt, wurde einer von uns zur nächsten schneelosen Stelle gebracht und fing an zu Schaufeln, bis nach und nach auch alle anderen ankamen. So arbeiteten wir uns stundenlang bis knapp einen Kilometer vor der Kondor-Voliere vor, wo wir auch die wilden Kondore vermuteten. Leider war an dieser Stelle Feierabend, weil der Schnee über 20 Meter geschmolzen war und nicht genug Schnee zum Zuschütten vorhanden war.
Während wir also die Antenne für die ATV-Telemetrie auspacken wollen, kreist auch schon der erste Kondor über uns!
Kurz darauf ein zweiter...
... und dann sahen wir nahe der Voliere drei weitere in einem Baum sitzen. Nix wie hin!!!
Zu Fuß ging es also durch knie-hohen Schnee die letzten paarhundert Meter bis hin zur Voliere. Unterwegs wurde ich fast von einem riesigen Kondor über den Haufen geflattert, den wir wohl leider aufgeschreckt hatten. Also vorsichtig immer weiter, bis auf einmal vor uns zwei Haufen schwarzer Federn munter vor sich hinflatterten!!! Schnell auf einige Felsen hochgeklettert, um eine bessere Aussicht zu haben, und dann der traumhafte Anblick. Knapp 20 Kalifornische Kondore in den Bäumen und in zwei Gruppen nahe der Voliere, genüsslich ein Weihnachts-Aas mampfend!!!
Alle mit Sendern und Nummern versehen, die wir schnell notierten.
Was für geniale Gestalten!
 
Ein Aas war auf dem Boden ausgelegt, das andere oberhalb eines großen Felsens, so dass die Kondore immer wieder vom Boden auf den Felsen und umgekehrt flatterten, je nachdem, wo das Aas gerade am köstlichsten aussah.
Dabei schien ihnen der kalte Schnee nix auszumachen. Ich war durch die Schaufelei ja eh noch gut aufgewärmt und die Sonne brannte stark. Aber selbst bei eisigem Wind ohne Sonne hätte mir das Wetter nichts ausgemacht, weil ich durch die vielen Kondore so aufgedreht war. Einfach unglaublich! Was für ein tolles Weihnachtsgeschenk so etwas Schönes beobachten zu können!!!
 
Perfektes Licht für tolle Bilder, die dem Live-Anblick dieser prachtvollen Geschöpfe aber nur schwer gerecht werden!
Hin und wieder tauchte ein weiterer Kondor auf, der zunächst über den Baumwipfeln kreiste und dann irgendwo in einem gemütlichen Baum landete.
Hier sehr schön zu sehen: Eine Gruppe am Boden und die andere auf dem großen runden Stein links im Bild.
Zwei erwachsene Kalifornische Kondore.
Ein junger Kalifornischer Kondor beim Erklimmen des Felsens:
Ach, es sind einfach zu viele schöne Bilder... ein zweiter Teil folgt bald!!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen