Auf dieser Wandkarte zeichnet unser Naturguide Dario immer die nächste Tagesetappe ein, so dass wir eine gute Übersicht haben, wo wir uns gerade befinden und welche Strecken mir nachts zurückgelegt haben.
Außerdem erstellt er jeden Tag einen guten Zeitplan mit Hinweisen, was wir mitbringen sollten und ob es eine trockene oder feuchte Landung wird.
Nachdem wir nachts einige Kilometer hinter uns gebracht haben, wachte ich mit recht stabilem Magen in einer schönen Bucht der South Plaza Island auf, in der nur unser Schwesterschiff und ein weiteres Boot vor Anker lagen.
Auf den Felsen trieben sich Seelöwen herum
und viele Fregattvögel segelten durch die Luft.
Die Seelöwen waren aber nicht nur auf den Felsen, sondern einer pennte auch gemütlich auf unserem Boot!!!Während ich mir also noch halb verschlafen den Seelöwen auf unserem Bootausleger und die großen, blauen Fische anschaue, die am Algenbewuchs unseres Schiffes herumkauten, schwamm plötzliche ein gut 2,5 m großer Hai zwischen unseren beiden Rümpfen hindurch. Na super, wollten wir nicht irgendwann hier Schnorcheln!? Aber die tun ja nichts, „eigentlich sind alle Haie von Galapagos Vegetarier!“ wie unser Naturguide gestern Abend meinte.
Nein, dieses Bild zeigt KEINEN Hai, sondern die beiden Flügelspitzen eines großen Rochens.
Nach dem Frühstück fuhren wir mit unseren Schlauchbooten durch die Bucht und um eine kleine Insel herum. Auf den Felsen sahen wir Seelöwen und tausende roter Krabben. Außerdem sahen wir bestimmte, nur hier lebende Möwen
und nach einige Zeit auch die ersten Blaufußtölpel.
Die Füße sind wirklich traumhaft, haben in der Sonne richtig hell geleuchtet. Je schöner und blauer die männlichen Tölpelfüße, desto attraktiver wirken sie auf die Weibchen.
Auch ein selten-unförmiger Gelbfußtölpel würde uns im Laufe des Tages (und auch später) immer wieder begegnen...
Es schwirrten Pelikane durch die Lüfte und einiges anderes Viehzeugs.
Außerdem entdeckten wir sogar ein paar Iguanas!
Am Ende unserer Fahrt flatterte plötzlich etwas neben uns im Wasser. Ein kleiner Vogel war wohl zu lange im Wasser gewesen, so dass seine Federn hoffnungslos patschnass waren und er verzweifelt herumflatterte, um nicht unterzugehen. Unser Guide fischte ihn aus dem Wasser und das arme nasse Huhn erkundete ängstlich und erschöpft unser Boot und unsere Füße.
Vorsichtig wurde der Flattermann auf einem Felsen abgesetzt; hoffentlich überlebt er.
Nach der Bootsfahrt bekamen wir Neoprenanzüge, Flossen und Schnorchel – ab zu den Haien ins Wasser. Natürlich war mir alles andere als wohl dabei und das kalte Wasser hat nicht unbedingt zur Entspannung beigetragen, aber ich wollte ja auch nichts verpassen. Also Augen zu uns durch. Wir blieben ganz dicht beieinander und das Schlauchboot blieb immer in unserer Nähe, so dass eigentlich nichts passieren konnte. Das Wasser war aber nicht sonderlich klar, wobei es für zwischenzeitlich 3-6 m Tiefe noch gereicht hat. Es schwammen einige Fische vorbei und dann der Knaller: Ein großer Seelöwe tauchte direkt unter uns hindurch! Unglaublich!!! Nach einer halben Stunde war das Schnorcheln dann vorbei und dem ersten wurde von der Schunkelei übel.
Bis zum nächsten Ziel, Santa Fe Island, mussten wir vormittags ca. 2 Stunden Fahrt zurücklegen. Tja, und kaum war der Anker gelichtet wurde auch mir flau im Magen. Also in die Kabine geschleppt und aufs Bett gelegt. Eigentlich wollte ich nach Viechern Ausschau halten, aber nachdem mir immer übler wurde, war ich froh, als ich immer wieder erschöpft einschlief. Von nebenan hörte ich hin und wieder bedauernswerte Geräusche und als wir endlich in einer ruhigen Bucht vor Anker gingen und ich mich nach draußen traute, lag ein anderer Passagier der Länge nach auf dem Sofa. Schnell stellte sich heraus, dass die halbe Gruppe mit Seekrankheit zu kämpfen hatte. Nunja, mein Mageninhalt ist zwar drin geblieben und mit Ankunft in der Bucht ging es mir schlagartig besser, aber JETZT (20:30 Uhr) fahren wir wieder und es geht hoch und runter – auch in meinem Magen… Dabei hatte ich mir doch gestern extra die ersten Pillen geben lassen, die angeblich 48 Stunden vorbeugend helfen sollen.
Die Bucht von Santa Fe Island war wunderschön mit weißem Sandstrand voller Seelöwen
und schwarzen Vulkangestein-Felsen voller Seevögel.
Auf einem Felsen hatten sich einige Galapagos-
…..
Urgh, musste leider den Artikel abbrechen, da sich gestern Abend mein Abendessen doch noch verabschieden wollte… Habe aber anschließend neun Stunden wie ein Stein geschlafen und von der ganzen Weiterfahrt nichts mehr mitbekommen.
Wo war ich also stehen geblieben!? Auf einem Felsen hatten sich einige Galapagos-Hawks (jetzt fällt mir der deutsche Name nicht ein… Bussarde?) um einen Baby-Seehund-Kadaver versammelt und schlangen sich gierig das Aas rein.
Zwar keine Geier, aber dennoch war die Sympathie sofort vorhanden. Schöne Vögel! Nach und nach kamen neun Stück zusammen, Männchen, Weibchen und Jungtiere. Ein schöner Anblick. Hin und wieder drehte einer seine Kreise, um anschließend im Sturzflug auf den Felsen oder in den Büschen zu landen.
Vom oberen Deck aus konnten wir ganze Rochen-Schulen im klaren Wasser schwimmen sehen und immer mehr Fische kamen zu unserem Boot, weil die Crew begann die Algen von beiden Rümpfen abzukratzen.
In der Zwischenzeit konnten wir schwimmen oder Kajak fahren, aber ich habe lieber die Aussicht genossen.
Nach einer Weile stand der zweite Schnorchelausflug des Tages an. Das flaue Gefühl im Magen war zwar noch leicht da, aber die Bucht sah so einladend hell und klar aus, dass ich einfach nichts verpassen wollte. Also in die nassen Sachen gequält und rein ins Schlauchboot. Doof nur, dass das Boot statt näher zum Strand genau in die andere Richtung fuhr, raus aus der Bucht ins immer dunklere Wasser. Wollte schon fast kneifen und im Boot bleiben, aber als wir zumindest näher an die Felsen fuhren, bin ich dann doch ins Wasser. Das Schlauchboot bleibt ja immer in unserer Nähe, so dass wir jederzeit abbrechen können. In einigen Metern Abstand von den Felsen schnorchelten wir nun zurück Richtung Bucht und sahen teils riesige Schwärme großer Fische. Das Beste waren aber die Seelöwen, die immer wieder in unserer Nähe auftauchten. Am Ende schwammen sogar sieben Stück um uns herum und glotzten uns unter und über Wasser an. Klasse!
Nach dem Schnorchelausflug tauschten wir schnell die nassen Klamotten und wurden nachmittags mit den Schlauchbooten an den weißen Sandstrand gebracht. Die letzten paar Meter ging es zu Fuß durchs Wasser, bis wir endlich wieder trockenen Boden unter den Füßen hatten.
Am Strand aalten sich Seelöwen herum und grunzten vor sich hin.
Baby-Seelöwen tranken genüsslich bei ihren Müttern und niemand schien sich an uns zu stören.
Wir gingen also einen Wanderweg die Klippen herauf entlang und entdeckten bald den ein oder anderen dicken Iguana. Herrlich!!!
Iguanas haben auf allen Inseln unterschiedliche Farben, wobei die Männchen oft die bunteren sind. Hier auf dieser Insel liegen sie gerne in der Sonne unter den "Latschen"-Kakteen und warten darauf, dass eine "Latsche" runterfällt, am besten direkt vor ihre Schnauze. Dann kann das Festmahl beginnen...
Dazu diese wunderbare Aussicht über die Bucht, den Strand, die beiden Boote und überall diese tollen Riesenkakteen und die zahmen Tiere.Als wir an den Strand zurückkamen, mampften auch dort einige Galapagos-Bussarde an einem Baby-Seelöwen-Kadaver herum. Wir konnten bis auf einen halben Meter an diese prachtvollen Greifvögel herangehen und es hat sie nicht gestört.
Zwischendurch kam ein fetter Riesenseelöwe vorbeigerobbt und die Sonne ging langsam hinter den Wolken unter.
Mit untergehender Sonne kamen auch die Haie näher an den Strand und die Klippen heran. Sie lauerten auf Seelöwen und Rochen, die in der Bucht zahlreich vorhanden waren. Als wir mit den Schlauchbooten durchs seichte Wasser nahe der Felsen entlangfuhren, konnten wir mehr als 20 Haie unter uns auf dem Grund lauern sehen, alle bestimmt 1,5 bis 2 m lang. Wir kamen aber auch an riesigen Rochen-Schulen vorbei, deren Flügelenden oft wie Haifischflossen aus dem Wasser herausschauten. Außerdem schwammen viele Riesenschildkröten durch die Bucht, die hin und wieder nahe unseres Bootes auftauchten, um Luft zu schnappen. Was für eine unwirkliche, tolle Kulisse!!!
Beim Abendessen waren wir alle ziemlich sprachlos von diesem Ausflug!!!Nur schade, dass wir schon kurz nach dem Abendessen weiterfuhren und ich diese Fahrt wie bereits erwähnt gar nicht gut vertragen habe…
Love the Blue footed Boobies!
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