Stromleitungen sind in Afrika eine riesige Bedrohung für Geier und alleine im April wurden VulPro 28 Fälle von Kollisionen und Stromschlägen mitgeteilt. Einige Patienten, die den Zusammenstoß überlebt haben, werden noch immer von uns aufgepäppelt. Leider tragen die Geier fast immer Flügelbrüche davon, mit denen sie nicht mehr freigelassen werden können. Flügelbrüche verheilen nicht und somit hätte der Geier in freier Natur keine Überlebenschance. Häufig muss ihm bei der Behandlung ein Teil oder sogar der gesamte Flügel amputiert werden, was für den Geier eine riesige Tortur ist. Zweimal war ich beim Tierarzt dabei und habe die Operation mit angesehen. Dem armen Geier werden sämtliche Federn an der Schnittstelle entfernt, auf die großen Schwungfedern. Trotz Narkose spürt der Geier die Schmerzen und leidet Qualen. Danach wird die Haut durchtrennt und der Knochen gebrochen, bis schließlich der Flügel entfernt und der Stumpf zugenäht wird. Einfach nur traurig!
Bei VulPro werden häufig Stromleitungen zu Fuß abgelaufen, um unter den Pfeilern und den Stromleitungen nach Anzeichen für Geier zu suchen.
Im schlimmsten Fall finden wir tote Geier, im mittelprächtigen Fall Anzeichen auf Geier wie Federn und Kot und im besten Fall finden wir gar nichts! Dann können wir hoffen, dass die Geier die Stromleitung meiden. Im heutigen Fall haben wir bei einigen Kilometern Stromleitung zum Glück nur einen Pfeiler mit etwas Vogelschiss gefunden. Ansonsten erstmal keine Spur von Geiern.
Bis wir einige Hundert Meter entfernt einen Geier mitten auf einem Strommasten sitzen sahen!
Bei dem Anblick schnürt sich einem der Magen zusammen. Zum Glück handelt es sich hier um eine etwas sicherere Variante von Strommast, denn ganz oben verläuft nur eine Leitung. Die Gefahr ist also geringer, dass der Geier mit seiner großen Spannweite zwei Leitungen gleichzeitig berührt und einen Stromschlag bekommt.
Warum sind Stromleitungen für Geier so gefährlich? Geier suchen sich sehr gerne den höchsten Punkt der Umgebung für Ruhepausen aus. Leider sind das meistens Strommasten und viele davon sind in Südafrika von übelster Bauart. Nicht isoliert, nicht geerdet und teilweise liegen die Leitungen so nah beieinander, dass Geier leicht zwei Stromleitungen gleichzeitig berühren können. Vor allem, wenn an dem höchsten Punkt der Mastes zwei Leitungen dich beieinander verlaufen.
Außerdem sind die Leitungen in Südafrika nicht wie bei uns durch Kugel oder andere sichtbare Markierungen gekennzeichnet. Dadurch haben die Geier keine Chance die dünnen Kabel im Flug zu entdecken und können sehr leicht mit ihnen kollidieren. Vor allem, weil ich Südafrika ganze Landstriche mit Stromleitungen zugekleistert sind. Statt bestehenden Leitungen anzuzapfen, werden einfach neue gebaut. Bei früheren Begehungen hatte ich sogar Leitungen gesehen, die gar nicht mehr an ein Haus angeschlossen sind und dennoch Saft haben. So ein Schwachsinn!
Nicht nur Geier nutzen Strommasten als Rastplatz, sondern auch wie auf dem nächsten Bild Hadida und andere Vögel. Vor Jahren habe ich bei einer Begehung gut 12 tote Geier gefunden (von wenigen Tagen bis vielen Monaten tot), dazu einen toten Storch, tote Hadida und sogar einen toten Affen, der offenbar am nicht isolierten Mast hochklettern wollte und gestorben ist. VulPro arbeitet eng mit dem Stromanbieter Eskom zusammen, durch dessen Leitungen die meisten Geier sterben oder verletzt werden. Geier sind bedrohte Tiere, daher gibt es Ärger, wenn ihnen bewusst Schaden zugefügt wird. Werden uns also Geierkollisionen gemeldet, so geben wir die Info und die entsprechenden Koordinaten direkt an Eskom weiter. Dann muss Eskom rausrücken und die Masten und Stromleitungen sichern. Mittlerweile sind unsere "flapper" weit verbreitet. Das sind kleine Scheiben, die wie Zielscheiben aussehen in wenigen Metern Abstand an den Stromleitungen angebracht werden. Die Scheiben können Geier im Flug erkennen und hoffentlich eine Kollision vermeiden.
Zurück bei VulPro verbrachte ich endlich wieder etwas Zeit mit den Krummschnäbeln. Die Palmgeier sind da leider wenig entgegenkommend...
...aber dieser Ohrengeier reckte stolz seine Brust in die Kamera.
Die kleine flauschige Eule hat sich in zwei Tagen enorm verändert. Ihr Kopf kriegt langsam aber sicher diesen runden Umriss, der mir bei dieser Eulenart irgendwie immer gruselig vorkommt. Außerdem sind an ihren Flügelchen schon große Federn gewachsen.
Auf zu den Ohrengeiern in der nächsten Voliere. Einen Moment lang sprangen beide Ohrengeier vergnügt umher und genossen die Sonne.
Dann widmeten sie sich lieber wieder einigen Aasresten wie diesem stattlichen Knochen hier. Ein Bartgeier hätte ihn mit einem Happs verschlungen, aber der Ohrengeier zupfte lieber geduldig die letzten Aasfetzen vom Knochen ab.
Zwischendurch blieb aber auch Zeit für verliebtes Geturtel mit dem Partnergeier.
Ohrengeier sind klasse! Wenn sie ihr Gefieder aufplustern, dann wirken sie gleich doppelt so groß und eindrucksvoll!Mit dem süßen Königsgeier-Jungtier scheinen sie sich gut zu verstehen. Er futterte gemütlich an einem anderen Aasbrocken herum, während sein Schnabel rot glänzte. Ich habe ja das Gefühl, dass die Schnabelfarbe beim Futtern intensiver leuchtet. Aber das werde ich nochmal genau beobachten.
Ein bildschönes Tier!!!
Wie immer kam der Königsgeier nach wenigen Minuten ans Tor gelaufen, sobald er sich beobachtet fühlt. Klar, er ist von Hand aufgezogen worden und an den Menschen gewöhnt. Vermutlich versteht er die Welt nicht mehr, dass plötzlich keiner mehr mit ihm spielt. Aber er muss hier lernen sich wie ein Geier zu verhalten!
Unser Patienten-Kapgeier durfte heute den zweiten Tag in Folge in die Voliere der Wollkopfgeier, wo er mehr Platz hat Laufen zu lernen. Verzweifelt robbt er sich immer wieder und wieder durch die Voliere, aber es ist ganz klar, dass er dabei nur den linken Fuß und die Flügel benutzt. Der rechte Fuß macht nicht mehr mit und unsere Hoffnungen auf eine Genesung sinken mit jedem Tag. Schade um das schöne Tier!
Weißrückengeier auf seinem Nest in der Brutvoliere. Ob hier bald das erste Ei gelegt wird?
Bei den Andenkondoren hat sich der Kondormann endlich wieder beruhigt und traut sich wieder in die Nähe seines Weibchens. Dieses saß mit ausgebreiteten Flügeln auf einem Felsvorsprung und genoss das Sonnenbad abwechselt mit einigen trommelnden Flirtversuchen.
Ist diese Andenkondor-Dame nicht entzückend?
Das Bild des Tages! Wie eine Phoenix aus der Asche!!!
Flugübungen bei den Wollkopfgeiern.
Und das verliebte Ohrengeier-Pärchen an seinem neuen Nistplatz!
Hier bei VulPro ist einfach ein Geier schöner als der andere!!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen