Samstag, 5. Mai 2018

Alle Geier zu Tisch, bitte!

Wie könnte ein Tag bei VulPro schöner starten als mit der Entdeckung, dass wieder ein Kapgeier-Brutpaar ein Ei gelegt hat!? Diesmal war das Pärchen ganz oben auf dem Brutfelsen an der Reihe - die beide Süßen, die immer am fleißigsten Nistmaterial eingesammelt hatten. Weil das Ei für uns unerreichbar ist und wir zu viele andere Paare stören würden, dürfen die beiden ihr Ei selber ausbrüten. Bei den anderen Paaren wurden bisher die Eier entfernt und in den Inkubator gelegt, damit die Geier hoffentlich noch ein zweites Ei legen.
Morgenidylle bei VulPro.
Weißrückengeiervoliere unter Palmen.
Die Wollkopfgeier haben sich über Nacht noch nicht wirklich an ihren Neuzugang gewöhnt.
Der junge Königsgeier (wir schätzen ihn auf 2 Jahre) hält die beiden ganz schön auf Trab. Außerdem war er heute früh schon wieder am Futtern, als wenn er monatelang auf Diät gehalten worden wäre.
Was für ein knuffiges Kerlchen!!! Als er jedoch nachmittags die Nistplattform der beiden Wollkopfgeier erobert hatte und das Wollkopfgeier-Weibchen ziemlich verstört war, musste der Hübsche zu einem Ohrengeier-Paar umziehen. Wie es der Zufall wollte, konnte ich ihn einfangen und somit endlich auf den Arm nehmen, um ihn in die Nachbarvoliere zu tragen. Einmal im Leben einen Königsgeier kuscheln, traumhaft!!! Er ist total flauschig weich an Kopf und Brust, außerdem überraschend warm. Das kann natürlich auch an der dunklen Gefiederfärbung und der knallenden Sonne liegen. Hoffentlich versteht er sich mit den Ohrengeiern gut!
Kapgeier-Fotowettbewerb Nr.2.
Obwohl es jetzt schon so lange her ist, vermisse ich Wahl noch immer! Es tut bei jeder Heimkehr nach VulPro gut sein Denkmal zu besuchen und Zeit dort auf der Bank zu verbringen. Ich glaube wir hätten eine schöne Zeit gehabt, wenn er noch bei uns wäre. Kaffee und Kuchen bei Jasmyn, abendliches Braai... Aber ich weiß, dass er hier bei VulPro ganz nah bei uns ist!
Bestimmt hätte er sich auch genauso wie wir darüber gefreut, dass das verliebte Ohrengeier-Pärchen heute endlich angefangen hat selber ein Nest zu bauen. Witzigerweise genau unter der Nistplattform, auf der wir bereits ein Nest für sie vorbereitet hatten. Einmal habe ich sogar gesehen, wie sich das Weibchen auf die wenigen Stöckchen gelegt hatte, als würde sie bereits das Brüten testen. Ob wir nun endlich mal Zeuge einer Kopulation werden können???
Am späten Vormittag kreisten plötzlich Dutzende Geier am Himmel und als die ersten landeten, eilte ich schnell ins Beobachtungshäuschen am Geierrestaurant.
Leider flogen die meisten Geier rüber in die offenen Voliere, um den Krüppelgeiern das Restaas vom Vortag streitig zu machen. Dabei haben wir doch noch so viel Zeugs im Restaurant rumliegen.
Dort befand sich allerdings nur ein Geier umlagert von Krähen und Heiligen Ibissen. Als ein paar Geier auf dem Dach der Brutvoliere landeten, keimte die Hoffnung auf, dass sie auch ins Geierrestaurant flattern werden...
...und so kam es auch! Ein Geier machte den Anfang, ein zweiter flatterte hinzu und schon bald zischten Dutzende Geier vom Himmel, der Voliere und aus der offenen Voliere herbei, um sich am Aas zu laben!
Über dem gedeckten Tisch kreisten die hungrigen Geier, bevor sie einer nach dem anderen punktgenau heruntersegelten!
Wie ich dieses Schauspiel liebe! Überall riesige Flügel, aufgeregtes Fauchen und Schnattern, ein herrliches Federgewusel.
Der junge Weißrückengeier im Vordergrund hielt bei all den großen Kapgeiern lieber erstmal Abstand, bevor er sich später ins Getümmel stürzte.
Auch die Heiligen Ibisse brachten sich erstmal in Sicherheit.
Ein laaanger Geierhals auf der Suche nach Aas.
Jeder Knochen wurde dreimal umgedreht auf der Suche nach Essbarem. Interessanterweise gab es trotzdem zwei muffige, alte Kadaver, die kein Geier anrühren wollte.
Meine Lieblingsgeierlandepose, aber leider schon wieder nicht komplett im Bild. Ich werde es nie schaffen eine Leinwand-fähige Aufnahme zu erbeuten.
Gerippebilder sind aber auch immer wieder gut.
Wobei mir die Geier schon ein wenig leid taten, dass so wenige Essbares an den Knochen hing.
Der Geier hier wollte erst seinen Kopf und Hals an dem Schweinerüssel sauber reiben, bis er sich überlegte, dass er doch nochmal zuhacken könnte.
Das Bild des Tages.
Momente wie diese im Geierrestaurant sind unbezahlbar. Aus nur 10 Metern Entfernung so viele Geier beobachten zu können ist einfach genial. Da könnte ich stundenlang zuschauen!

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