Vorher wurden morgens aber erstmal die Tiere gefüttert und während sich die anderen um die Pferde kümmerten, zersplitterte ich noch ein paar Knochen. Die Patientengeier wurden versorgt, ein bisschen Aas für Nooitgedacht auf die Ladefläche geworfen und Utensilien zum Sammeln von Nistmaterial eingepackt. Charné und ich fuhren getrennt von den anderen los, weil wir unterwegs weiteres Aas von einer Schweinefarm einsammeln und später das Nistmaterial sammeln wollten. Diesmal fuhren wir über den Staudamm von Hartbeespoort und ich war wirklich erschüttert, wie der Stausee mittlerweile zugewuchert ist. Ich kannte ihn bisher zwar schon grünlich-giftig, aber nicht so verwildert wie diesmal. Aufgrund der vielen Wasserhyazinthen, die keine natürlichen Feinde im See haben, sieht der See eher wie eine Wiese als wie eine Wasserfläche aus.
Den kleinen Hafen konnte ich zwar nicht fotografieren, aber Dutzende kleiner Segelschiffe ankerten einfach mitten im Grünen. Unglaublich.
So weit das Auge blickt nur Grün auf der gestauten Seite...
...während sich auf der anderen Seite ein Wasserlauf mit ein paar Wasserfällen erstreckt. Von "sauber" kann aber auch hier eine Rede sein, bei all dem Unrat im Flussbett. Schade, wie der Mensch seinen selbst erschaffenen See so sehr verkommen lässt! Und sowas soll ein Naherholungs- und Wassersport-Paradies für wohl betuchte Leute aus Johannesburg und Umgebung sein...
Nooitgedacht ist etwa 50 Minuten von VulPro entfernt ebenfalls an den Magaliesberg Bergen gelegen.
Es handelte sich bis vor Kurzem um ein Privatgelände mit Giraffen, Zebras und anderen Tieren, während sich an der Felswand eine große Kapgeierkolonie befindet.
Mir wurde jetzt gesagt, dass das Grundstück von der nahe gelegenen Game Farm "Askari" gekauft wurde, die Besuchern sogar eine Safari mit den Big Five ermöglichst. Dort hatten wir bei meine letzten VulPro-Besuch leider einen toten Geier eingesammelt, dessen GPS-Sender uns zu ihm geführt hatte. Immerhin ist das herrliche Grundstück von Nooitgedacht nun in gute Hände gefallen, denn Askari kennt VulPro und hat bisher immer Zutritt auf ihr Gelände gewährt, wenn sich ein Geier dorthin verirrt hatte und VulPro nach dem Rechten sehen wollten.
In Nooitgedacht angekommen luden wir das Aas im Geierrestaurant oben auf einem Hochplateau aus. Die wilden Geier haben ganze Arbeit geleistet, denn das Geierrestaurant war komplett kahlgefressen und die Gerippe blank!
Heute servierten wir ein großes Schwein, ein kleines und zwei saftige Schweinehälften. Dazu eine ganze Kiste voller Innereien, Mini-Ferkel und blutigem Glibber.Danach fuhren die letzten paar Meter hoch auf den Bergrücken zur Auswilderungsvoliere, wo bereits Kerri, Alex, Ben und einige Gäste von der "Wild Heart Wildlife Foundation" warteten. Sie wollten an der Freilassung teilnehmen, haben VulPro viele nützliche Dinge gespendet und werden auf ihrer Facebook-Seite mit fast 300.000 Followern über uns berichten.
Wir fingen die beiden Kapgeier und den Weißrückengeier n der Auswilderungsvoliere ein und ich hielt bis zur Freilassung den Weißrückengeier auf dem Arm. Natürlich durften die Gäste unsere Geier direkt neben der Voliere in die Freiheit entlassen.
Die ersten beiden Geier wollten aber gar nicht fortfliegen, sondern liefen erstmal gemütlich den Hang hinauf. Wenn alles gutgeht, dann werden sie auf das Volierendach flattern und sich erstmal von der Einfangaktion erholen anstatt blindlings drauflos zu fliegen. Hoffentlich landen sie diesmal nicht wieder entkräftet an irgendwelchen gefährlichen Orten, wo sie wieder eingesammelt werden müssen!
Der Ruf der Freiheit.
Genau in dem Moment als keiner mehr aufpasste, erhob sich Geier Nr.3 in die Lüfte und drehte eine große Runde durch die Luft. Sehr gut an seinen Flügelmarkierungen und dem GPS-Sender auf dem Rücken zu erkennen.
Flieg vorsichtig, lieber Geier!!!
Neben der Voliere blühten diesmal büschelweise lila Pflanzen, in denen sich diese flauschigen, großen Insekten herumtrieben...
...sowie einige Schmetterlinge. Einfach eine tolle, friedliche Gegend!
Fachsimpelei an der Geiervoliere.
In der Ferne konnten wir die wilden Geier der Kolonie beim Sammeln von Nistmaterial beobachten. Auch wenn die Bilder aufgrund der Entfernung und Geschwindigkeit nicht so gut sind, so hier auf diesem Bild gut der lange Zweig im Schnabel zu erkennen,...
...während dieser Geier einen Grasbüschel nach Hause bringt.
Insgesamt waren richtig viele Geier unterwegs, obwohl die Thermik nicht perfekt war.
VulPro sagt herzlichen Dank für die vielen nützlichen Geschenke und die tolle Unterstützung!!!
Links neben der Straße und rechts von dem Baum liegt das Geierrestaurant, das mittlerweile sehr gut mit Geiern gefüllt war.
Ich schätze, dass es locker über 100 Tiere waren, die sich am gedeckten Tisch versammelt hatten.
Leider flogen sie von dannen, als wir den Heimweg antraten und leider die Straße am Geierrestaurant nutzen mussten.
Als wir dort ankamen, war von unserem ausgelegten Aas nur noch eine Schweinehauthülle übrig. Alles andere Essbare war verschwunden. Das hat unser schlechtes Gewissen wegen der Störung direkt gelindert!
Während der Rest die Heimfahrt antrat, fuhren Charné und ich noch an einer Straße voller Nistmaterial-Bäume vorbei und luden die Ladefläche voll. Da die Bäume an einer Sandpiste lagen und die wenigen Autos umso schneller fuhren, hatten wir schon bald den roten Staub in allen Poren. Die Bäume waren natürlich auch voller Sand und Staub, so dass wir von oben bis unten eingesaut waren. Aber die Geier werden es lieben und dafür lohnt sich die Arbeit im Staub!!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen