Der heutige Vormittag bei VulPro stand ganz im Zeichen des Nistmaterials. Da die Nistmaterial-Bäume rund um VulPro mittlerweile entweder abgeholzt oder schon abgeerntet sind, wird das Nistmaterial nun immer in Nooitgedacht eingesammelt, wenn mal wieder Geier in der Auswilderungsvoliere versorgt wurden oder das dortige Geierrestaurant mit Aas beliefert wurde. Um Zeit zu sparen, wird das Nistmaterial natürlich nur schnell büschelweise von den Bäumen geschnitten. Heute früh mussten wir es daher in kleinere Zweige zerschneiden, damit es für die Geier leichter im Nest zu verarbeiten ist. Lynnia und ich kämpften uns durch die Pickup-Ladung durch und hatten schon bald einige Laubsäcke voll Nistmaterial zusammen. Die dünnen Zweige mit Blättern bekommen die Kapgeier in der Großvoliere und in der offenen Voliere. Die dickeren Zweige werden kahl geschnitten und in die Weißrückengeier-Brutvoliere gegeben.
Die Kapgeier signalisierten uns bereits am frühen Morgen, dass es Zeit für bequemere Nester ist. Schließlich wollen bestimmt die ein oder anderen Weibchen bald mal ein Ei legen.
Einige Nester sehen bereits prachtvoll aus und werden zwischenzeitlich mit Grasbüscheln ausgepolstert.
Außerdem lässt sich gut erkennen, welche Pärchen bei der Nistmaterial-Ausgabe ganz vorne mit dabei sind und sich das meiste Grünzeugs erkämpfen.
Natürlich wird auch immer mal wieder beim Nachbarn stibitzt, so dass es umso wichtiger ist regelmäßig weiteres Nistmaterial zur Verfügung zu stellen.
Als ich zwei große Säcke voll Nistmaterial in der Voliere verteilte, waren die Geier dementsprechend hellauf begeistert. Sofort kamen sie von ihrem Brutfelsen herunter geflattert und stopften sich so viele Zweige wie möglich in den Schnabel. Schnell zum Nest damit und direkt die nächste Ladung ergattern.
Ein Paradies für einen Geier. Allerdings muss er sich das Gestrüpp mit vielen anderen Brutpaaren teilen.
Ratz fatz waren die Nistmaterial-Büschel in der Voliere verteilt und jeder Geier sicherte sich seinen Anteil - oder auch mal den Anteil aus dem Schnabel des Nebengeiers.
Suchbild: Wo steckt der Geier?
Ich bin jedes Mal begeistert, wie vergnügt die Geier sind und wie sie mit so viel Gestrüpp im Schnabel überhaupt noch fliegen können.
Die Bodenbrüter haben es ja relativ einfach, aber die flugfähigen Geierpaare müssen hoch in die Brutklippe flattern. Das ist natürlich richtig anstrengend, aber dennoch segelten sie viele Male herab, um Nachschub zu holen.
Aus den bisherigen Urlauben wusste ich, dass dieses Schauspiel einfach genial ist, so dass ich die Kamera direkt mit in die Voliere genommen hatte. Ich konnte mich gar nicht mehr sattsehen an diesem fröhlichen Geiergewusel.
Hier wurden mit ganz einfachen Dingen und wenig aufwand viele Geier glücklich gemacht!
Was für elegante Flieger! Im Gleitflug mitten rein ins Nistmaterial und schnell mit vollem Schnabel wieder zurück!
Dieses Paar hier bewundere ich am meisten, da sie den anstrengendsten Weg haben. Dafür haben sie aber auch wenig Gefahr, dass ihnen hoch oben auf dem Brutfelsen jemand das Nistmaterial streitig macht. Es kann höchstens sein, dass mal ein wilder Geier auf dem Volierendach landet und neugierig seinen Hals durch das Gitter streckt.
Bei diesem Nistmaterial-Verschleiß können wir in wenigen Tagen direkt die nächste Ladung bereitstellen, damit es den Geiern an nichts mangelt.
Und weil es so schön ist, hier noch ein Abflug!
Frisch ausgepolstert ist das Nest gleich viel gemütlicher! Hier würde sich mit Sicherheit auch ein Ei und später ein knuffiges Küken wohlfühlen.
Das übrige Nistmaterial brachten wir zu den Krüppelgeiern in der offenen Voliere. Dort haben sich nämlich auch schon einige Paare gebildet und die anderen Geier freuen sich mit Sicherheit über etwas Spielzeug.
Mag sein, dass die Geier hier nicht ganz so aufgeregt waren wie die Kapgeier in der Brutvoliere, aber ein paar kamen trotzdem neugierig angelaufen. Allen voran natürlich PJ, unsere halbwegs zahme Handaufzucht.
Das war natürlich direkt ein herrlicher Start in den Tag!!!
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