Zunächst stoppten wir an einer Farm, wo wir eine nicht ganz so tote Kuhe bekommen sollten. Eigentlich sah sie tot aus, aber als die Farmer sie mit einem Schaufelbagger über den Zaun heben wollten, bewegte sie sich plötzlich zu aller Überraschung. Allerdings nur sehr schwach, so dass sie vor Ort von ihrem Elend befreit wurde und wir sie mitnehmen konnten. Danach ging die Fahrt weiter zur Schweinefarm nahe Nooitgedacht, wo wir 6 Kisten voller Ferkel und Schweinestücke bekamen, außerdem noch zwei größere Schweine. Mit vollem Anhänger konnten wir also endlich in Nooitgedacht auf den Bergrücken zum Geierrestaurant fahren. Als wir das Aas auslegten und für die Geier anschnitten, konnte ich den Drang nicht unterdrücken der Kuh an den langen, herrlichen Ohren zu zupfen. Peinlicherweise habe ich dabei vergessen, dass wir das Aas immer direkt vor die Kamerafalle legen, die alle paar Sekunden auslöst. Damit überwacht Kerri die Flügelmarkierungen der wilden Geier beim Fressen und kann auch schön sehen welche Tiere sich nachts am Futterplatz herumtreiben. Das wird peinlich, wenn sie das nächste Mal die Bilder downloaded ;-)
Als wir weiter zur Voliere fuhren, kreisten bereits etliche Geier am Himmel und segelten kurz darauf schnurstracks zum Geierrestaurant.
Nach wenigen Minuten wimmelte es im Restaurant bereits vor Geiern und viele weitere waren im Anflug.
Die Straße wird auf den letzten Metern übrigens immer schlimmer. Mittlerweile sollte man keinen schwachen Magen oder eine volle Blase auf dem Stück zwischen Geierrestaurant und Voliere haben.
Während Charné und ich das ganze Equipment zur Voliere trugen, warf sich Lynnia gekonnt ein Schwein über die Schulter, damit die Volieren-Insassen was Frisches zu Futtern bekommen.
Heute wurde nur ein Geier freigelassen, ein junger Weißrückengeier. Er war letztes Jahr kurz nach meiner Abreise geschlüpft und mit viel Unterstützung von Charné aufgepäppelt worden. Daher durfte natürlich auch sie den Geier in die Freiheit entlassen.
Von ihrer Voliere aus haben die Geier übrigens einen herrlichen Blick in die Freiheit und auf die Kolonie. Sie können sich also bestens in der Abgeschiedenheit an ihren künftigen Lebensraum gewöhnen und ihre wilden Artgenossen beobachten. Gleichzeitig werden sie von Menschen distanziert und bekommen uns nur noch zweimal die Woche zur Aas-Ausgabe zu sehen.
Die übrigen Kapgeier nahmen erstmal Reißaus, als Charné den Weißrückengeier einsammeln wollte.
Unser kleiner Schützling wollte aber ebenfalls nicht eingefangen werden und demonstrierte uns erstmal seine tollen Flugfähigkeiten. Er ist definitiv reif für die Freiheit!
Ein paar letzte aufmunternden Worte...
...und auf geht's, dem Ruf der Freiheit folgend! Mach's gut, Kleiner, und pass auf dich auf!!!
Während wir warteten, bis der geschrubbte Pool wieder voll Wasser gelaufen ist, kamen auf einmal Dutzende Geier von der Kolonie her über den Felsen gesegelt. Was für ein traumhafter Anblick!!!
Sie flogen direkt über die Voliere hinweg und über unsere Köpfe! Dort kreisten sie einige Runden und teilten sich dann auf. Einige flogen wieder Richtung Geierrestaurant, andere suchten vermutlich Nistmaterial und wieder andere kehrten zu ihrem Brutfelsen zurück.
Ich liebe dieses Geräusch, wenn ein Geier dicht über unsere Köpfe hinweg zischt und seine Flügel die Luft schneiden. DAS ist Freiheit!
Auch wenn es ein bisschen so aussieht, dies hier war keine Kollision. Viele Geier legen tolle Flugmanöver hin. Vor allem die Tandemflüge sind klasse, aber leider zu schwierig sie rechtzeitig ins Bild zu bekommen.
Hier hat sich schon jemand eine ordentliche Portion Aas gegönnt, denn der Kropf ist gut gefüllt!
Ziemlich windschnittig, so ein langer Hals.
Nooitgedacht ist einfach ein toller Ort, um Geier in ihrem natürlichen Umfeld direkt in Kolonienähe bewundern zu können!!!
Nachdem in Nooitgedacht alles erledigt war, fuhren wir zu einer weiteren Farm, um noch mehr Aas für VulPro einzusammeln. Weil wir unseren Anhänger nicht überladen wollten, konnten wir leider nicht alles mitnehmen, was die Farmer für uns gesammelt hatten. Aber mehrere große Schweine und ein Schafen konnten wir aufladen. Mittlerweile war es schon recht spät am Nachmittag, so dass wir nur noch ein paar Büschel Nistmaterial am Wegesrand einsammelten und nach Hause fuhren. Dort musste das Aas verstaut, der Wagen und Anhänger gesäubert und der ganze Kram weggepackt werden. Außerdem war heute meine gute Bekannte Laura bei VulPro zu Besuch, so dass ich sie wenigstens noch ein Stündchen sehen konnte. Es ist immer wieder schön sie wiederzusehen und auf den neuesten Stand gebracht zu werden! Außerdem durfte eine kleine gemeinsame Runde zu den Geiervolieren nicht fehlen.
Zum Abschluss noch das Bild einer Kuh, die hoffentlich noch lange auf der ersten Aas-Farm des Tages leben wird: Das sind Ohren in Perfektion!!!
Und ein toller Bild-Nachtrag von mir und dem Weißrückengeier bei der 1. Geier-Freilassung vor drei Tagen:
Besten Dank an Carina Crayton von der Wild Heart Wildlife Foundation!!!
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