Mittwoch, 2. Mai 2018

Geier-Nachmittag

Auch nachmittags war einiges los bei VulPro:
In mühsamer Knochenarbeit (Achtung, Wortwitz!) habe ich heute haufenweise getrockneter Knochen mit dem Hammer zerkleinert, damit wir wieder Knochensplitter für die Brutvolieren haben. Schweinerippchen und Kieferknochen von kleineren Tieren lassen sich ja noch halbwegs gut zerkleinert, wenn sie richtig trocken sind. Aber größere Knochen wie Rippen von Kühen kriege ich selber nicht klein. Bei Schädeln bin ich auch etwas skeptisch, nachdem ich vor Jahren den vermeintlich getrockneten Schädel eines Stinkeferkels zerkleinern wollte und mir das noch flüssige Hirn quer über den Körper explodiert ist. Dazu soll gesagt sein, dass das tagealte Matschhirn noch zehnmal mehr stinkt als das Stinkeferkel selber. Würg! Vorsichtshalber decke ich die Knochen ab, bevor ich sie mit dem Hammer bearbeite. Das erspart mir ungewünschte Spritzer und die Knochensplitter fliegen nicht in alle Richtungen, sondern lassen sich leicht wieder einsammeln.
Eine Hälfte der Knochensplitter bekamen die Weißrückengeier in der Brutvoliere.
Sofort kamen sie angerannt und nahmen das Kleinzeugs in Augenschein. Ein fettes Aas wäre ihnen vermutlich lieber gewesen, aber Knochensplitter sind wichtig für den Calcium-Bedarf. Vor allem, wenn bald ein paar Eier gelegt werden.
Ich hoffe ihr wisst zu schätzen, dass ich meine Schulter kaum noch bewegen kann von der ganzen Hämmerei!
Die zweite Hälfte schüttete ich in die Kapgeier-Brutvoliere.
Auch hier kamen einige neugierige Geier herbeigeeilt und knabberten ein paar Splitter.
Wenn erstmal Küken im Nest sind, werden auch diese von ihren Eltern mit Knochensplittern versorgt. Es muss nicht immer gleich eine Kuh am Stück sein!
Den Fischadler können wir hingegen ohne großen Aufwand zufrieden stellen. Er möchte einfach nur Eintagsküken oder Tauben. Fisch bekommt er leider nur, wenn Freunde ein paar Fische als Futter-Spende mitbringen. Eintagsküken hingegen bekommen wir in Hülle und Fülle gratis bereitgestellt.
Guckuck.
Wollkopfgeier im Portrait.
Auch heute wurde ich einmal Zeuge, wie sich beide Wollkopfgeier nah beieinander aufhielten. Das kommt leider viel zu selten vor - vor allem, wo das Weibchen ganz offensichtlich in Brutsaison-Laune ist.
Das Weibchen ist links im Bild und gut an den weißen Federn zu erkennen. Das Männchen rechts ist komplett dunkel gefärbt.
Irgendwie scheint's ein wenig zu jucken, denn beim Männchen musste der Schnabel herhalten...
...und beim Weibchen die Kralle.
Sehr schöne Tiere!!!
In der Mittagspause wollte ich übrigens einfach mal eine halbe Stunde neben der Kapgeier-Brutvoliere sitzen und ein Buch lesen. Dazu kam ich aber nicht, ...
...weil die ganze Zeit lautstark gepimpert wurde. Hehe, diesen Anblick lasse ich mir natürlich nicht entgehen.
Häufig muss nur ein Paar anfangen und ein paar Brutplätze weiter macht direkt ein zweites Paar mit. Zwischendurch hört man Liebesgeräusche von den Weißrückengeiern nebenan oder aus der offenen Voliere, wo sich auch bei den Krüppelgeiern Paare gebildet haben.
Zwei, drei Paare sind so scharf aufeinander, dass sie in einer halben Stunde direkt mehrfach zugange waren.
Sorry, Geier, für meine Indiskretion, aber ihr seht dabei einfach zu niedlich aus!!!
Leider entdeckten wir heute auch eine zerbrochene Eier-Schale in der Kapgeier-Brutvoliere. Das wäre Ei Nr.5 gewesen. Wir wissen nicht genau von welchem Paar das Ei gewesen wäre, aber leider ist sowas auch im letzten Jahr an ähnlicher Stelle passiert. In der Voliere leben viele Geier, die flugunfähig oder nur eingeschränkt fliegen können. Diese Geier hüpfen von Felsnische zu Nische und kommen dabei schonmal einem fremden Nest in die Quere. Oder Geier auf einer höheren Felsebene zoffen sich, ein Geier "stürzt ab" und kracht bei seinen Kollegen ins Nest. Dabei kann es dann leider passieren, dass ein Ei beschädigt oder verloren geht. Hoffentlich bleibt dies in der aktuellen Saison ein Einzelfall!
Nach der Arbeit spazierten Kerri und ich mit den Hunden ein paar Runden um die Farm und später gab es mit alle Mann lecker Boerewors (Bratwurstschnecke vom Grill) mit Mielie pap (Maisbrei) und dazu scharfe Sauce - ein südafrikanisches Traditions-Grillessen. Mjammi!

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