Nach zwei Tagen Schnee schippen und in großen Bottichen schmelzen, Feuerholz ins Haus schleppen etc. wurde der Kalifornische Kondor-Entzug schließlich so schlimm, dass wir uns heute zu Fuß auf den Weg machten, die 5 km zu der Kondor-Voliere zu laufen. Es war herrlich sonnig, mollige 0 °C, praktisch kein Wind... dafür aber der Weg noch immer verschneit, mittlerweile stark vereist und natürlich gehts die ganze Zeit berg hoich, berg runter. Nicht gerade einfach zu laufen, vor allem weil ich die warmen Schneestiefel hergeben musste, da Catalina und ich diesmal zusammen zu den Kondoren wollten. Also drei Paar Socken übereinander, meine bequemen Wanderstiefel und darüber die Gamaschen, die ich extra für diesen Zweck gekauft und mitgeschleppt hatte. Alles in allem sehr bequem, guter Halt sogar bergab auf glattem Eis, und die Gamaschen haben nicht nur verhindert, dass der Schnee in die Schuhe geht und die Hose nass wird, sondern sie haben auch sehr gut gewärmt. Wer braucht da schon Schneestiefel!?
Die Landschaft ist und bleibt hier wunderschön, vor allem bei blauem Himmel und tollem Licht.
Da ich ja so lange "genervt" hatte, bis Catalina endlich mit mir losgelaufen ist, konnte ich nun schlecht zugeben, dass mir schon nach einem Kilometer der Beine müde wurden und die Puste ausging. Daher immer weiter, immer weiter, ... und immer an die hübschen Kondore denken. So warm war mir in den letzten eineinhalb Wochen noch nie, ich brauchte nichtmal Handschuhe. Und bei all der Lauferei, Kletterei und Rutscherei war das schlechte Gewissen schlagartig verschwunden gestern Abend und heute morgen Unmengen selbstgemachter Schoko-Muffins verschlungen zu haben ;-)
Nach knapp 5 km war es dann so weit, in der Ferne der erste Kalifornische Kondor im Baum!
Also näher anpirschen und die Schönheit bewundern.
Die Kondore hatten in den letzten zwei Tagen kein neues Futter bekommen und es war mittlerweile 14 Uhr, also schon recht spät. Daher haben wir diesmal auch keine Kondor-Massen bewundern können, aber immerhin vier Stück. Der eine wollte sich nicht so recht von seinem Ast erheben, aber die anderen drei kamen zur Begrüßung herbeigeflogen und kreisten ein paar Runden über unseren Köpfen. Gar nicht so einfach Bilder zu machen, wenn sie direkt über mir entlangzischen. Aber wunderschön anzusehen!!!
Die Sonne stand hinter den Geiern, schlechtes Licht. Aber irgendwie auch schön, nur die Geier-Umrisse erkennen zu können. Hübsche Silhouette!
Nachdem die Kondore wieder in ihren Bäumen gelandet sind, konnte ich sehen, wie ein Kondor den anderen angebalzt hat. Zuerst ein kräftiger Sprung Richtung Partnerin und danach Brust raus zur Balz.
Wenig beeindruckt flatterte die Gute allerdings nach wenigen Sekunden weiter zum nächsten Baum...
In der Kondor-Voliere trieb sich derweil ein Rennkuckuck herum, der offenbar kleine Aas-Fetzen mopste!?
Die beiden Volieren-Insassen schien dies allerdings nicht zu stören.
Prachtviecher!!!
Und eine idyllische Landschaft.
Als die Sonne immer tiefer sank, versammelten sich die Kondore wieder auf einem Gemeinschaftsbaum und machten es sich bequem, während wir leider an den Heimweg denken mussten.
Der Rückweg wurde eine Herausforderung, weil es die meiste Zeit bergauf geht und die Beine immer müder von der Schneestapferei wurden. Außerdem mussten wir auf dem harten Eis bei jedem Schritt gut aufpassen, um nicht auszurutschen. Aber nach erfolgreicher Heimkehr waren wir umso stolzer auf unsere Leistung!!! Und für die hübschen Kondore hast sich der etwas längere Winterspaziergang allemal gelohnt!
Ist das nicht ein tolles Dienstfahrzeug!? So eins will ich auch!!!
Die Schneemobile werden wir wohl erstmal nicht gebrauchen können, da bereits große Stellen schneefrei sind.
Für die Quads sind allerdings die teils sehr steilen Bereiche unpassierbar, weil dort die Fahrbahn stark vereist ist... hoffentlich können wir trotzdem bald wieder zu den Kondoren, auf welchem Weg auch immer!!!