Am frühen Morgen bin ich heute von der Insel Oahu zur Insel Big Island geflogen. Dieser Flug dauerte nicht einmal eine Stunde und ich hatte einen tollen Blick über die Städte Honolulu, Waikiki und später weitere Inseln. Vom Flughafen in Hilo ging es mit dem Taxi zur nahe gelegenen Lodge, wo ich drei Nächte in einem 4-Bett-Appartment mit je zwei 2-Bett-Zimmern gebucht habe. Zum Glück ist die Lodge zur Zeit nicht gut besucht, so dass ich mir das Appartment nur mit einer Dame teile, wir aber jeder unser eigenes Zimmer haben. Dazu Küche, gemütliches Bad, eine wesentliche Verbesserung zum Hostel in Waikiki. Allerdings gibts in Waikiki an jeder Ecke Supermärkte fürs leibliche Wohl. Als ich mir hier kurz nach Ankunft ein paar Häppchen kaufen wollte, musste ich erstmal 10 Minuten laufen - und der winzige Laden hat selbst für meine ungesunden Essgewohnheiten kaum was Brauchbares. Naja, für drei Tage werde ich Ranz-Kekse überstehen. Und wo ich schon so weit gelaufen bin, konnte ich direkt nochmal 10 Minuten weiterlaufen, bis ich an einer glasklaren Lagune am Meer ankam.
Überall schwarze Lava-Felsen.In der Lagune kann man Schwimmen bzw. Schnorcheln und dabei Meeresschildkröten bestaunen. Ins Wasser bin ich zwar nicht gegangen, aber von einem sonnigen Plätzchen auf den Lava-Felsen hatte ich eine herrliche Aussicht und konnte die Schildkröten im glasklaren, türkisen Wasser schwimmen und futtern sehen.
Hinter der Lagune im offenen Meer konnte ich riesige Wellen beobachten, die sich immer höher auftürmten und dann lautstark umschlugen. Später erzählten mir andere Leute, dass sie weit draußen die Fontänen von Walen gesehen haben. Vielleicht war es nur die Gischt, aber andererseits ist gerade Hochsaison für Whale Watching.
Als ich ein wenig über die Lava-Felsen kletterte, schreckte ich ein pelziges Vieh auf. Das Ding war wohl genauso überrascht wie ich und glotzte mich mit seinen krass-fiesen Augen an, bevor ihm einfiel, dass es sich lieber mal verstecken könnte. Im Weglaufen konnte ich einen pelzigen Schwanz entdecken. Nach einigen Minuten Überlegung kam ich dann endlich auf des Rätsels Lösung: Ein Mungo!
Nach einigen Stunden machte ich mich wieder auf den Weg zurück zum Hotel, da ich für 14 Uhr eine Tour zum Volcanoes National Park gebucht hatte. Ich war die einzige Teilnehmerin und hatte somit eine schöne Privat-Führung.
Zunächst ging es auf einen Abstecker in einer Orchideen-Farm. So viele unterschiedliche Arten habe ich höchstens vor gut 20 Jahren im Botanischen Garten von Singapur gesehen. Für eine Muttertags-Auswahl eine echte Überforderung.
Danach ging es vom Volcanoes National Park, der ca. 45 Kilometer von meiner Unterkunft entfernt ist, mitten im Regenwald. Habe mich wieder über diese Art von Regenwald gewundert, aber nun ja, dann sieht Regenwald auf Hawaii eben anders aus als sonstwo.
Erster Stopp war an einem niedrigen, kleinen Lava-Tunnel, durch den wir hindurchgehen konnten. Nicht vergleichbar mit dem Lava-Tunnel auf Galapagos, aber dennoch faszinierend.
Konnte mir die Frage nach Diamanten nicht verkneifen, da ich doch zu gerne ein wenig mit dem Fingernagel an den Wänden gekratzt hätte. Aber leider keine Diamanten in der Nähe.
Nächster Stopp war am Kilauea Iki Crater, der aufgrund seiner "kleineren Größe" von weniger als einer Meile Durchmesser nicht als Kaldera bezeichnet wird. Was für ein toller Anblick!!!
In der Mitte sieht man die wellenförmige, eher glatte Pahoehoe Lava, bei der man gut die früheren Fließrichtungen erkennen kann. Im Randbereich der Kaldera, kurz vor den Felswänden, ist die Lava wesentlich rauer und scharfkantiger. Das ist die AA-Lava, die ich ja bereits in Galapagos kurz beschrieben habe. Man könnte auch in einer langen Wanderung einmal um den Krater herumlaufen.
Ein Stückchen weiter setzte mich mein Guide am Rande der nahe gelegenen Kilauea Caldera aus, wo an vielen Stellen Dampf aus dem Boden aussteigt. Dieser Dampf stinkt zwar nicht nach Schwefel, ist aber sehr warm und feucht. Die Kilauea Caldera ist riesig und sehr beeindruckend. Im Bild oben rechts sieht man schwach einen weißen Fleck, das Halema'uma'u Crater, der seit langer Zeit aktiv ist. Pausenlos steigen riesige Dampfwolken auf.Da die Sonne noch recht hoch stand, hatte ich Zeit das kleine Vulkan-Museum und die tolle Aussicht zu genießen. Nach und nach tauchten plötzlich viele Touristen auf, die ich vorher so gar nicht vermisst hatte. Schnell den besten Platz in erster Reihe gesichert, freie Sicht auf den Krater, der vom Museum aus am besten und nahesten zu bewundern ist. 180-Grad-Panorama:
Gespannt warteten wir eine Stunde lang, bis die Sonne endlich verschwunden war. Und noch eine weitere halbe bis dreiviertel Stunde, bis es endlich dunkel genug war ein Hammer-Schauspiel mit ansehen zu können. Tief im Inneren des Kraters in der Caldera brodelt die glühende Lava. Mit zunehmender Dunkelheit begann der Krater bzw. der Dampf orange und rot zu leuchten. Manchmal konnte man Lava leicht aufspritzen sehen und immer wieder schienen sich neue Farben zu zeigen. Herrlich!
Wie alle Hobby-Fotografen war auch ich kurz vorm Verzweifeln, weil ich sämtliche Einstellungen durchprobiert habe, aber kein Foto auch nur ansatzweise diesem beeindruckenden Naturschauspiel gerecht werden kann. Höchstens die Profis mit ihren Riesenobjektiven und Stativen bekamen gute Bilder hin, aber was solls. Allein der Anblick hat sich besser in die Netzhaut eingebrannt als jedes Foto!!!
Der Krater in der Caldera bei Nacht. Aus dem weißen Dampf wird glühendes Rot.
Hier brodelt und kocht es gewaltig!
Einfach genial!!!
Ich hatte kein bisschen damit gerechnet so viel mehr als nur Dampf und kalte Lava zu sehen! Der Ausflug und die lange Warterei in eisigem Wind haben sich wirklich gelohnt! Einfach nur Hammer!!!
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