Als Gänsegeier Travis, der Geier, der um die Welt reisen möchte, und ich in der zweiten Dezemberhälfte in der Feldstation des Kalifornischen Kondor Projekt in Baja California, Mexico, ankamen, durften wir zunächst das Zimmer eines Teammitgliedes beziehen, das zur Zeit noch im Heimaturlaub war. Dort teilten wir uns das Bett mit einem riesigen Stofffisch und einem kleinen Stoff-Kondor. Netter Empfang und allzeit genug Fisch-Aas da, falls Travis nachts mal Hunger hat.
Die eisigen Temperaturen und der Schnee machten Travis allerdings von Anfang an schwer zu schaffen.Ein langer, nackter Hals passt einfach nicht in diese Gegend. Kalifornischen Kondore haben es da mit ihrem kürzeren Hals und der wuscheligeren Halskrause bei Weitem wärmer.
Dennoch genoss es Travis sehr nach den Süd-Amerikanischen Andenkondoren auch seine Nord-Amerikanischen Verwandten kennen zu lernen.
Tapfer flatterte er durch die weiße Landschaft und fand schon bald Gefallen daran an dünnen Zweigen zu rütteln, um den Schnee herabrieseln zu lassen. Leider fror dabei das ein oder andere Mal eine seiner Flügelspitze an glitzernden Eiszapfen fest.
Wie schön diese Aussicht hier doch ist. Aber auch ein wenig gruselig, sich als kleiner Geier hier über die Klippen zu stürzen, um über die weite Tiefebene bis hin zum Pazifik schweben zu können.
Immer wieder schaute er sehnsüchtig zu seinen großen, beeindruckenden Verwandten empor, bei denen alles so mühelos aussieht. Vor allem scheint ihnen die eisige Kälte hier gar nichts auszumachen.
Travis und ich beim Gegenseitigen "um-die-Wette-frösteln".
Macht sich dieser hübsche Geier nicht gut hier in dieser verschneiten Traumlandschaft!?
Im Anschluss an diesen Ausflug in den Schnee war der arme Travis allerdings so fürchterlich durchgefroren, dass er einen warmen Platz am Kaminfeuer suchte und sogar in Kauf nahm sich seine Halskrause anzusengen oder vom Ruß zu schwärzen.
Nach zwei Wochen Kälte ging es dann zum Aufwärmen nach San Diego. Allerdings nicht mit dem Condor-Auto, das leider seit Wochen im Schnee feststeckt, sondern mit dem geländegängigeren Pick-up.
Außerdem nahm er Abschied von dem kleinen Stoff-Kondor aus unserem Zimmer, da wir unterwegs nach San Diego den Teamkollegen vom Flughafen in Tijuana abholen und bei Rückkehr ins Büro ins Erdgeschoss ziehen werden. Auch vom peruanischen Andenkondor aus Baby-Alpaka-Flausch verabschiedete er sich herzzerreißend, da dieser mit anderen Souvenirs die Heimreise nach Deutschland per Paket antreten wird. Es tut mir unendlich leid für den Andenkondor, aber er ist leider zu sperrig für mein begrenztes Gepäck :-(
In der Tierklinik im San Diego Zoo Safari Park traf Travis einen weiteren Stoff-Kondor, der allerdings leider mittlerweile "ausgestorben" ist, das heißt in den Zoo-Shops nicht mehr erhältlich ist. Zum Glück saß dieser Kondor nur in einem Schaukasten und nicht auf einem der Operationstische.
Ob das wohl auch einen Kondor darstellen soll!?In der Kondor-Zucht-Station durfte sich Travis in einer Brutkammer setzen, wo er einen weiteren Stoff-Kondor-Freund traf. Endlich ein gemütliches, warmes Plätzchen, eingemummelt in warme Handtücher. So lässt es sich aushalten!
Als Travis dann Fatima kennen lernte und ihr Geschenk, die süße Conny Condor, begrüßte, war Travis ganz verzückt. Gerne wäre er ein paar Tage länger bei Fatima und ihrer Kondor-Zucht geblieben, um beim Ausbrüten der ersten beiden Kondor-Eier zu helfen und sich hin und wieder in die warme Brutkammer zu setzen. Leider hatten wir dafür keine Zeit, aber immerhin konnte er Fatima einmal das Flügelchen zur Begrüßung reichen.
Anschließend setzten er und Conny Condor sich gemütlich in eine riesige Eier-Schale, die sie im Safari Park entdeckten. Ob diese Eier-Schale wohl von einem riesigen Urzeit-Geier stammt!? Und wenn ja, wo treibt sich das offenbar frisch geschlüpfte Urzeit-Geierküken dann herum???
In San Diego bekam ich auch endlich den Umschlag mit dem Weihnachtsgeschenk meiner Eltern überreicht. Auch für Travis war ein Weihnachtsgeschenk dabei: Ein langer, weicher, roter Schal. Diesen kann er zweimal bequem um seinen Hals schlingen, was er auch pünktlich zur Rückkehr in die Feldstation tat. Herrlich warm!!! Genau das Richtige, für seinen nackten, empfindsamen Geier-Hals.
Glücklich darüber, dass er nun nicht mehr frieren muss, trug er den Schal stolz zur nächsten Kondor-Fütterung aus. Und genoss die bewundernden Blicke seiner großen Verwandten.
Endlich kann er diese herrliche Landschaft genießen, ohne dabei frieren zu müssen.
Besten Dank also nach Duisburg, für dieses schöne Geschenk für Travis!!! Seht selbst wie glücklich er darüber ist!!!
Ein Herz für Geier!!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen