Den heutigen Tag habe ich auf der "Pearl Harbor Island Circle Tour" oder so ähnlich verbracht, einer Tour zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel Oahu. Von 7 bis 18 Uhr, zwei Stunden länger als angegeben, aber wir hatten zwischendurch auch Stau und Verzögerungen. Die Tour begann direkt mit dem Highlight Pearl Harbor. Ich habe mich nie wirklich für Geschichte und Kriege interessiert und Pearl Harbor habe ich erst im Kino kennengelernt. Aber mir war klar, dass ich Pearl Harbor unbedingt sehen "muss", wenn ich mal nach Hawaii komme. Im Hafen ist ein großes Gedenk-Areal angelegt, das wir eine Stunde lang auf eigene Faust erkunden konnten.
Bei blauem Himmel, zwitschernden Vögeln aber ansonsten relativer Stille wirkte die ganze Szenerie sehr unwirklich. Jeder schien in Gedanken bedrückt zu sein, als er über diese Gedenkstätte schritt.
In einem Kino wird ein halbstündiger Film mit alten Aufnahmen des Angriffes auf Pearl Harbor gezeigt und erklärt, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Die einen zu leichtsinnig, die anderen raffiniert... sehr bedrückend. Und am Ende natürlich typische USA sehr patriotisch und optimistisch. Ob man sich nun für Geschichte interessiert oder nicht, der Film war so gut gemacht, dass kaum ein Auge trocken blieb und fast jeder auf der folgenden Bootsfahrt zur USS Arizona einen Kloß im Hals hatte.
Direkt über der gesunkenen USS Arizona ist eine Ponton mit einer weiteren Gedenkstätte gebaut worden. Die Besucher können also 15 Minuten direkt über dem Wrack stehen, in dem noch immer über 1000 Menschen "begraben" sind.
Was mich besonders ergriffen hat: Ich wusste nicht, dass man das Wrack im Wasser sehen kann, geschweige denn dass einige Stücke sogar aus dem Wasser herausgucken!!!
Ist irgendwie was anderes, als wenn man nur irgendwo vor einem Denkmal steht, aber nicht direkt mit der Wirklichkeit konfrontiert ist. An diesem Ort mussten die Besucher nicht ermahnt werden sich bitteschön ruhig und respektvoll zu verhalten. Schon gar nicht in dem Raum, in dem alle Namen der gefallenen Soldaten in Marmor graviert sind.
Mit einem Kloß im Hals ging es nach 15 Minuten wieder mit dem Boot zurück zum Museum und zum Bus. God bless America ;-)
Die bedrückte Stimmung war aber schon bald verflogen, als wir mit dem Bus die Inselrundfahrt fortsetzten. Zunächst quer durch ein Tal mit Regenwald, zumindest nannte unser Guide ihn so. Durch ein paar Tunnel hindurch und auf einmal tauchte eine herrliche Bucht vor uns auf.
Leider kippte das Wetter und die Sicht von unserem Aussichtspunkt aus war leider sehr diesig. Dazu sehr starker Wind, der jede Haarfrisur ruiniert hat.
Schade, mit dem blauen Himmel vom Vormittag wäre diese Aussicht sicherlich wesentlich spektakulärer gewesen. Aber auch so war es klasse!
Anschließend fuhren wir an einem großen Friedhof vorbei...
...zu einem wunderschön angelegten buddhistischen Tempel.
Die Tradition erlaubt den Besuchern den Tempel willkommen zu heißen bzw. sich per Gong-Schlag anzukündigen. Das lasse ich mir natürlich nicht entgegehen. Gooooonnnnnnnnnng!
So sieht ein Koi-Karpfen-Teich aus, wenn Leute auf die Idee kommen die Viecher zu füttern! Aber die Wächter des Tempels haben dies sogar angetrieben.
Ich wette ein Fischreiher könnte nach einem Tag schon keine Kois mehr sehen...
Hübsche Hähne auf dem Dach!
Im Anschluss gings zum Mittagsessen auf eine Ranch.
Nur wenige hundert Meter weiter kamen wir zu einem Macadamia-Outlet. Lechtz, sabber, bestimmt 15 verschiedene Arten zum Durchprobieren. Popcorn-Macadamia, Macadamia mit Honig geröstet, Macadamia mit Karamell, Macadamia mit Zwiebel und Knofi (urgh) und mein Favorit: Macadamia mit Zimtglasur! Mampf! Das war so ein kulinarischer Hochgenuss, dass ich mich 20 Minuten lang immer wieder hingeschlichen und mir weitere Macadamias in den Hals geschaufelt habe! Mir ein kleines Säckchen für 10 Dollar zu kaufen habe ich mir verkniffen, warum auch, wenns gratis ausgeteilt wird. Dazu ein Gratis-Kaffee... Genau das richtige nach dem Mittagsessen.
Rund um North Shore steckten wir lange Zeit im Stau fest. Die Wellen waren traumhaft, daher waren viele Surfer unterwegs, die die Straßen blockierten.
Am Sunset Beach, wo Surfwettbewerbe wie die "Pipe-Masters" von "Blue Crush" ausgetragen werden, hielten wir kurz an. Zur Zeit findet hier sogar ein Surf-Wettbewerb statt, allerdings war der heutige Wettbewerbstag bereits beendet und nur noch Hobby-Surfer im Wasser.
Weit draußen trieben sich dann die Mutigen herum. Und nicht selten sahen wir ein Board im hohen Bogen durch die Luft wirbeln - ohne Surfer!
Leider wurde es immer dunkler und dunkler, zwischendurch sogar einige Nieseltropfen. Hoffentlich bleibt das Wetter nicht so. Hatte auf traumhaftes Sommerwetter wie gestern gehofft.
Unser letzter Stopp war auf der "Dole-Ananas-Plantage".
Im Shop gab es alles an Ananas, was das Herz begehrt. Ananas in allen Formen, Farben und Varianten. Ich konnte dem Ananas-Softeis nicht widerstehen. In Deutschland würde ich sowas nie probieren, aber es sah einfach zu lecker aus. Und es schmeckte sogar noch viel besser!!!
Am Ende der Inselrundfahrt hatten die meisten im vollen Bus mehr Geld in den diversen Shops gelassen, als sie für die Fahrt hingeblättert haben. Naja, ist halt hier das Geschäft mit den Touristen. Aber da ich ja nur wenige Tage hier bin, war diese Inselrundfahrt in jedem Fall die richtige Entscheidung, um schnell einen guten Überblick zu erhalten. Und jetzt bin ich natürlich schon total gespannt, wie unterschiedlich Big Island morgen aussieht.
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