Samstag, 26. Januar 2013

12-Miles-Hike auf Maui

Jetzt weiß ich,wofür sich mein Höhentraining in Ecuador, Peru, Baja California und die Besteigung des Wayna Picchu (Peru) gelohnt haben: Ich habe eine 12-Meilen(!!!)-Wanderung durch den Haleakala National Park auf Maui überlebt!!! 4 Meilen bergab von ca. 3000 m auf 2000 m, danach 5 Meilen durch den Krater mit einem steilen Sandberg zwischendurch und danach 3 Meilen wieder bergauf auf ca. 2500 m Höhe. Hölle, die längste Wanderung meines Lebens! Aber ich habe es heil überstanden (bis auf tierisch schmerzende Beine), der Ausflug war wunderschön und ich bin sehr stolz auf diese Leistung. Vor allem da ich mich die fünf Wochen in Mexico und die letzte Woche hier auf Hawaii nicht wirklich viel bewegt habe und stattdessen liebe die gute Mexicanische Küche und die Hawaiianischen Keksregale genossen habe ;-)
Nach drei Nächten auf Big Island bin ich weiter nach Maui geflogen, wo ich vier Nächte im Banana Bungalow Hostel in dem Ort Wailuku bleibe. Dort werden täglich gratis-Touren angeboten, an jedem Tag in der Woche eine andere Tour. Anmelden kann man sich aber immer erst am Vortag, nachdem die Tour des Tages abgereist ist. Mein Glück, denn so waren noch genug Plätze für die Vulkan-Wanderung frei. Mit zwei Vans und über 20 Mann ging es dann um 8:30 Uhr los, mit kurzem Stopp an einem Supermarkt, um Vorräte und Wasser zu kaufen. Danach ging es auf einer sehr kurvigen Straße den Vulkan hoch auf gut 3000 m Höhe. Ein Wunder, dass mir nicht wieder flau im Magen geworden ist, wie auf der langen Route in die Feldstation in Mexico. Auf halber Strecke ein kurzer Foto-Stopp (allerdings ist auf dem Bild nur ein Teil der Gruppe).
Oben angekommen war es trotz Sonne eisig kalt und windig. Gute Entscheidung einen Stapel Jacken mitzuschleppen!
 
Was für eine herrliche Aussicht in den Krater, in den wir bald runterklettern würden. Und tief unter uns die flauschige Wolkendecke, die an einigen Stellen in den Krater waberte.
Kurz vor dem Abstieg bekamen wir eine kleine Unterweisung seitens einer Parkrangerin.
Und dann ging es los, über schmale Wanderwege, teils steinig, teils sandig. Der sandige Teil war natürlich besonders anstrengend, aber die ersten 4 Meilen ging es nur bergab. Immer wieder in großen Serpentinen, 1000 Höhenmeter in die Tiefe.
Die unterschiedlichen Brauntöne und der blaue Himmel waren einfach genial! Hätte ich nicht bei jedem Schritt aufpassen müssen, hätte ich die Wanderung bestimmt noch mehr genossen. Allerdings hätte sie dann auch doppelt so lang gedauert.
 
Bis auf den Wanderweg wirkt alles total unberührt. Es dürfen auch immer nur Gruppen mit maximal 12 Personen im halbe Stunden Takt starten, damit es nicht zu voll und unübersichtlich wird. Daher musste auch unsere große Gruppe in zwei Etappen starten. Die Fahrer bzw. Führer der Hostel-Touren sind übrigens Volunteers. Sie führen die Touren unentgeldlich durch, aber man bekommt natürlich noch im Hostel den Zaunpfahl über die Rübe gezogen, dass man bitteschön großzügig Trinkgeld geben möge.
Ein unglaubliches Panorama, die ganze Zeit!
Interessante, kugelförmige Pflanzen. Insgesamt ist die Vegetation aber sehr dürftig, da nicht viele Pflanzen auf Lava wachsen können. Außerdem befanden wir uns noch in der Regenschattenseite.
Endlich unten angekommen...
...und nach 4 Meilen eine kleine Lunch-Pause.
Diese kleinen, pummeligen Hühnchen sahen sehr appetitlich aus. Leider kein Grill in der Nähe.
Danach ging es quer durch den Krater, die meiste Zeit auf flachem Weg, aber einmal ging es steil durch tiefen Sand bergauf. Bin halb krepiert, so dass es mir die ganze Wanderung schon vor dem 3 Meilen Aufstieg graute.
Nachdem wir den Sandhügel erklommen hatten, gabs erstmal noch ein Gruppenfoto zum Ausruhen.
"Kugelpflanze" - keine Ahnung, wie das Ding heißt. Sah aus der Ferne aber so aus, als hätte jemand ein paar Fußbälle im Sand liegen gelassen.
Irgendwann erreichten wir dann die "Wolken- und Regenseite" des Berges. Traumhaft, einmal durch die Wolken wandern!!!
Eingang in einen eingestürzten Lava-Tunnel.
 
Nach 8 Meilen dann die Erlösung: Die einzige Toilette auf der ganzen Route (ansonsten nur am Start- und Zielpunkt). Während wir uns in der Schlange zum Plumpsklo einreihten, tauchten ein paar einheimische Gänse mit Küken auf. Sehr niedlich, aber Füttern verboten. Hatte aber auch bei ihnen eher "Futtern" als "Füttern" vor Augen. So eine Wanderung macht doch ganz schön hungrig.
Vom Klo aus ging es dann noch eine Meile weiter bis zum Aufstieg. Es wurde uns nahegelegt, dass nun jeder sein eigenes Tempo wählt, um den Weg zu meistern.
Allerdings sollte der Weg nicht so steil wie befürchtet werden. Es gab endlose Kurven und Serpentinen, aber die meiste Zeit war der Weg doch recht flach. Allerding steinig, so dass man bei jedem Schritt auf dem schmalen Weg aufpassen musste.
Zum Glück hatte ich durch die Hinfahrt einen Ohrwurm von den Red Hot Chili Peppers, "Snow". Guter Rhythmus, um den Berg ohne Pause zu erklimmen. War selber überrascht. Kann aber auch sein, dass ich irgendwann den toten Punkt überwunden hatte und ein "Kletter-High" erreicht hatte. Jedenfalls mühte ich mich Schritt für Schritt immer höher...
...und höher...
...und wurde nur von wenigen Mitstreitern überholt. Was solls, die meisten sind ja auch ne Ecke jünger ;-)
Da wir uns auf der Regen- und Wolkenseite befanden, war die Sicht leider eher bescheiden. Aber egal, lieber kühle Wolken als knallende Sonne!
 
Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber mit den zwei kleinen Pausen zwischendurch waren es ca. 6 Stunden Wanderei, bis wir endlich am Ziel ankamen! Durchgeschwitzt, tote Füße, schmerzende Beine aber unendlich stolz!
Auf der Karte unten habe ich mal unseren Weg mit roten Pfeilen markiert. Die tausenden Kurven der bergauf-Kletterei (unten links) sind natürlich nicht gut zu erkennen... aber zu erahnen!
Im Anschluss an die Wanderung ging es zum Glück per Bus zum Sonnenuntergang auf einen Lookout in ca. 3055 m Höhe. Schweinekalter, frostiger Wind, aber eine schöne Aussicht auf den Sonnenuntergang oberhalb der Wolkendecke. Leider eine Forschungsstation im Weg, aber was solls.
 
Wunderschön, trotz Minusgrade.
Und als die Sonne untergegangen war, sahen wir genau in entgegen gesetzter Richtung einen perfekten Vollmond! Was für ein komisches Gefühl, wenn man nicht nur auf die Wolken herabschauen kann, sondern auch auf den Mond!!! Er lag nämlich in Blickrichtung unter uns gelegen. Erst als wir mit dem Bus wieder bergab fuhren, konnten wir ihn irgendwann auf gleicher Höhe und später über uns sehen!
Was für ein toller Ausflug! Unglaublich, was ich hier alles erleben kann. Bin auch sehr froh, dass ich kaum Reiseführer gelesen habe. So habe ich nicht zu viele Erwartungen und Pläne, habe nicht das Gefühl irgendwas zu verpassen und kann mich umso mehr über jedes schöne Erlebnis freuen!!!

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