Freitag, 11. Januar 2013

Einmal Schaf auf Eis, bitte

Bei herrlicher Sonne, leichtem Wind und -8 °C ging es auch heute wieder zu den Kondoren! Super, zweimal Kondore in drei Tagen!!! So viel besser als dreimal Kondore in zwei Wochen! ;-)
Dick eingewickelten fuhren wir also mit den Quads durch den Schnee und zogen zwei tote Schafe hinter uns her. Wie gut, dass die beiden bereits tot waren und den eisigen, holperigen Weg über Schnee, Eis und Geröll nicht mehr spüren konnten.
Zwischen Voliere und Futterstelle saßen bereits die ersten Kalifornischen Kondore in den Bäumen. Hier sind zwar nur vier zu erkennen, aber hinter dem Kondor außen rechts versteckte sich noch ein fünfter.
Kurz vor Ankunft an der Futterstelle blieb das Quad trotz Schneeketten im tiefen Schnee stecken. Keine Chance mit zwei "Insassen" und dem Aas im Schlepptau weiterzukommen. Also erstmal kurze Pause und überlegen, wie es weitergeht.
Diue Kondore blieben natürlich ganz in der Nähe, hatten sie doch das frische Aas direkt erspäht.
Begeistert kamen sie Stück für Stück näher...
Der eisige Wind gestern hatte über Nacht die Bäume in Windrichtung vereist. Mit wärmender Sonne lösten sich nun nach und nach Eisnadeln und kleine Eiszapfen, die klirrend in den weichen Schnee fielen. Eine tolle Melodie in dieser wunderschönen Landschaft.
Ein Kondor war offenbar besonders neugierig und hungrig, denn er landete schon bald direkt im Baum über mir und dem Aas, von wo aus er mit sabberndem Schnabel herabschaute.
Armer Kondor, musste sich leider noch ein wenig gedulden, denn an dieser Stelle hier gibts bestimmt kein Aas serviert! Da wir nicht zur Futterstelle am Punta San Pedro durchkamen, wurde zunächst ein Schaf an eine andere Futterstelle gebracht. Das zweite fuhren wir dann zur Voliere, damit die beiden eingesperrten Kondore auch was zwischen die Schnäbel kriegen.
Unterwegs trafen wir allerdings erstmal ein flauschiges, fettes Kondor-Aas in spe.
Die Kondore in der Voliere schienen sich über das Schaf-Aas zu freuen und flatterten aufgeregt mit den Flügeln, als wir das Aas ablegten.
Danach ging es zur Futterstelle "Camo 2", wo zuvor das erste Aas ausgelegt worden war. Diese Futterstelle ist mein absoluter Lieblingsort. Dort hatte ich bereits vor einer Weile das traumhafte Erlebnis, als mehr als 20 Kondore immer wieder im Tiefflug um uns herum flatterten. Herrlicher Ort!
Und dort mampften sie! Die Kondore, die wir zuvor im Baum sitzen gesehen hatten, waren dem Duft des Aases gefolgt und schlangen nagten gierig an dem kalten Kadaver herum. Insgesamt sechs Kondore gönnten sich einen Mittagssnack und waren dabei überraschend friedlich.
Die größte Schwierigkeit war erstmal einen Anfang für das Festmahl zu finden, da die Schafhaut recht zäh ist. Augen und Weichteile sind die beliebtesten Stellen, um sich ans Innere des Aases vorzufuttern.
Hm, da läuft den Kondoren doch der Sabber im Schnabel zusammen!
Die hellen Köpfe bilden einen hübschen Kontrast zum schwarzweißen Gefieder!
Dass die Geier sich nicht viel mehr um die besten Stellen am Aas zofften, hat mich sehr gewundert. Wenn ich da an Gänsegeier und Kapgeier denke, die sich gegenseitig kaum einen Bissen gönnen und immer wieder fauchend aufeinander losgehen... Aber wer will in dieser Kälte hier schon unnötig Energie verschwenden!?
Sieht dieses flauschige Gefieder nicht total kuschelig weich aus!?
So langsam füllen sich die ersten Kröpfe.
Interessante Verrenkung, um sich die Aas-Reste vom Kopf zu entfernen.
Je länger ich den Kondoren zuschaue, desto schöner finde ich sie!!!
Nach über einer Stunde ging es mit steifen Fingern (vom Fotografieren ohne Handschuhe) wieder zurück durch den Schnee zu den Quads, um zurück in die warme Feldstation zu fahren. Allerdings kamen wir nicht weit...

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