Donnerstag, 27. Juli 2017

Romantisches Frühstücksaas

Nachdem ich die heutige Eintagskükenration bei VulPro verteilt hatte, wollte ich die Tiere beim Futtern beobachten. Dabei wurde ich Zeuge des romantischen Frühstücks unserer verliebten Ohrengeier.
Eigentlich sollen sie heute mit Futter aussetzen und die 12 Eintagsküken waren für die 3 Palmgeier bestimmt. Aber Liebe geht durch den Magen, daher hat sich das süße Pärchen nicht an den Futterplan gehalten.
Schnabel an Schnabel ließen sie sich das köstliche Frühstücksaas schmecken und turtelten verliebt herum.
So sieht Flirten bei Ohrengeier aus:  Beide Geier umschnäbeln sich, verdrehen sich den Hals und recken den Schnabel nah am Kopf des anderen vorbei in den Himmel. Ob daher der Begriff "jemanden anhimmeln" kommt?
Die Palmgeier zogen sich diskret in den Baum zurück und verzichteten auf ihr Frühstück.
Nebenan in der Kapgeier-Brutvoliere gab es Schwein am Stück zum Frühstück.
Schlabberlätzchen a la Halskrause aufgerichtet und rein mit dem Kopf in das Aas!
Im Laufe des sonnigen Vormittags hingen die Geier in der Großvoliere gemütlich ab und breiteten hin und wieder ihr Flügel aus - falls diese noch vorhanden sind.
Die meisten lagen aber lieber gemütlich in der Sonne herum.
Den armen Kerl hier habe ich bisher kaum beachtet. In der Großvoliere lebt nämlich auch noch ein Ohrengeier. Da Ohrengeier Einzelgänger sind und nicht in Kolonien leben, ist es schwierig mehr als ein Pärchen in einer Voliere zu stecken. Daher muss der Kollege hier erstmal mit Kapgeiern vorlieb nehmen.
Nicht nur die Geier in den Volieren genossen die Sonne sondern auch die wilden auf den Dächern der Volieren.
Wollkopfgeier-Männchen.
Wollkopfgeier-Weibchen.
Der einäugige Ohrengeier ist mein langjähriger treuer Freund bei VulPro. An ihm habe ich bei meinem ersten Besuch 2012 das Geier-Einfangen geübt. Außerdem hatte ich den armen Patienten täglich mit Augentropfen gegen seine frische Entzündung versorgt und er hat mir sogar aus der Hand gefressen. Zudem hat er mir einen echte Geier-Körperschmuck in Form einer Narbe am linken Unterarm verpasst. Allerdings war es nicht seine Schuld, denn ich hatte mich beim Absetzen so ungeschickt angestellt, dass sich eine seiner Krallen in meiner Hose verfing. Daraufhin trat der Arme um sich und die nächste Kralle steckte in meinem Arm...
Die Andenkondor-Dame wurde von ihrem Partner zugunsten eines Stinkeferkels mal wieder hoffnungslos ignoriert. Was für ein ignoranter Gockel!
Dieser Weißrückengeier kam offenbar gerade mit seinem Kopf aus dem Frühstücksaas zurück. Kurz darauf ging er Richtung Geierpool und wusch sich den Kopf wieder sauber.
Die beiden Ranzgeier-Eltern hatte ich gestern offenbar zu viel gelobt. Nachdem Kerri und ich den ganzen Vormittag über keine Fütterung sahen, checkten wir das Geierküken. Sein Kropf war total leer, also hatten die Eltern gestern doch keine gute Arbeit geleistet. Ich hatte sie mehrfach beim Füttern beobachtete, aber offenbar kam nicht sonderlich viel Aasbrei beim Küken an. Also durfte ich es wieder von Hand füttern und bewundern. Unglaublich, wie schnell das Riesenküken wächst!
Weißrückengeier bei Chillen...
...und Futtern.
Hier noch ein paar Bilder von den süßen Kapgeier-Küken in der Brutvoliere.
Gegen Nachmittag hängte Barend die große Geierskulptur aus Blech und Holz am Konferenzraum auf. Davon muss ich morgen unbedingt noch ein Bild machen. Es sieht super aus, als würde der Geier leben.

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