Neben dem ausgedehnten Besuch im Beobachtungshaus fürs Geierrestaurant trieb ich mich den ganzen Tag zwischen den diversen Geiervolieren von VulPro herum.
Der Patientengeier, der gestern Abend eingesammelt wurde, wurde heute früh versorgt. Die arme Kapgeierdame hat eine offene Flügelfraktur und stand so sehr unter Stress, dass sie sich während der gesamten Behandlung gar nicht gewehrt hatte. Aus ihrer Flügelwunde standen die Knochen heraus. Die Verletzung muss aber schon einige Tage alt sein, da der Geier mittlerweile abgemagert und dehydriert ist. Nach einer Spritze mit Medizin wurde der Flügel mit einer Bandage fixiert. Außerdem gab es über einen Schlauch jede Menge Wasser in den Kropf gespritzt. Der armen Geierdame wird eine Flügelamputation nicht erspart bleiben.
Wenn Geier ein Ei gelegt haben, ist an ihrem Unterleib ein "brood patch" (=Brutfleck) zu sehen. Das ist eine rote Verfärbung der Haut, wo viel Druck durch das Ei bzw. Küken entstanden ist. Bei der Dame war zwar nichts zu sehen, aber sie könnte trotzdem irgendwo ein Küken im Nest sitzen haben, das nun leider keine Überlebenschance mehr haben wird. Damit die alte Geierdame nicht so allein ist, durfte sie in die Hospital-Voliere zu den beiden Klumpfuß-Geiern.
Die Weißrückengeier-Eltern stellten heute keinerlei Versuch an ihr Küken zu füttern. Also geht die Füttern von Hand in die Verlängerung.
Das Ohrengeier-Pärchen war heute liebevoll am Aas vereint.
Es wurde geturtelt, Stöckchen und anderes Nistmaterial wurden herbei geschleppt und die beiden waren so miteinander beschäftigt, dass sie keine Notiz von mir nahmen. Wirklich süß, wenn einem diese schönen Einblicke in eine Geierbeziehung vergönnt sind!
Black Eagle beim Frühstück.
Die Andenkondor-Dame versuchte dem Black Eagle beim Fressen zuzuschauen, während ihr Kondormann auf einer Sitzstange saß und sich die Halskrause anknabberte.
Weißrückengeier beim Sonnenbaden.
Man kann nie genug Federn besitzen...
In der Kapgeier-Brutvoliere genossen die Geier sichtlich das frische Wasser.
Ein Geier nach dem anderen stürzte sich Kopf voran in die Fluten und wusch sich kräftig das Gefieder durch.
Nebenbei wurden die Küken versorgt bzw. der Versuch gestartet weitere Küken zu zeugen.
Nachmittags konnte ich mich eine ganze Weile an der Ohrengeier- und Wollkopfgeier-Voliere aufhalten, ohne dass mir die Tiere zu gestresst vorkamen. Dabei konnte ich ein paar interessante Interaktionen der beiden Geierarten beobachten.
Wollkopfgeier beim Sprung auf die Brutbox.
Der eine kommt, der andere fliegt fort!
Hier hat sich offenbar jemand einen Nachmittagssnack a la Stinkeferkelbein gesichert.
Wollkopfgeier sind deutlich kleiner als Ohrengeier. Dennoch nahm der Ohrengeier Reißaus, als ihn der Wollkopfgeier nickelig anfauchte.
Unschuldsmiene zum bösen Spiel ;-)
Einmal kräftig das Gefieder ausschütteln...
...und anschließend den Hals stretchen.
Nächster Abflug.
Der einäugige Ohrengeier. Ich finde seine leere Augenhöhle ist super verheilt und sieht gar nicht mehr so gequält aus.
Auch der einzelne Ohrengeier nebenan in der Großvoliere war heute gut in Action. Er futterte gemeinsam mit den Kapgeier, zeigte aber immer wieder durch deutliche Gesten, wer der Chef am Aas ist!
Zwar haben wir das Küken von Mouse noch nicht gesehen, aber das Verhalten von ihr und ihrem Partner ist eindeutig. Vielleicht überprüfen wir morgen, ob alles in Ordnung ist.
Die anderen Küken wachsen und gedeihen ganz prächtig!
Das häufig versteckte Küken im Bodennest.
Bei all den bisherigen Ohrengeier-Bildern möchte ich natürlich das Pärchen in der Voliere mit den Palmgeiern nicht vernachlässigen. Flügel an Flügel schauten die beiden der untergehenden Sonne zu. Heute lag eindeutig viel Geierliebe in der Luft!
Und zum Ausklang eines wunderbaren Tages bei VulPro noch ein Palmgeier-Abschiedsbild.
Samstag, 29. Juli 2017
Ohrengeier und Wollkopfgeier im Fokus
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