Leider ging es unserem jungen Weißrückengeier-Patienten bei VulPro heute gar nicht gut. Schon morgens war er mehr tot als lebendig, sah richtig in sich zusammengesackt aus und seine Nieren versagten. Als auch zwei Stunden am Tropf keine Besserung zeigten, entschieden wir schweren Herzens ihn gehen zu lassen. Wir machten es ihm in einem klimatisierten Raum bequem, entfernten den Tropf und schauten jede halbe Stunde vorbei, bis er am frühen Nachmittag schließlich entschlief :-( Es ist einfach flunschig, wenn so ein schönes, junges Tier stirbt, aber wir konnten einfach nichts mehr für ihn tun.
Die Temperaturen gingen heute auf 38 Grad hoch und wir hatten alle mit der Hitze zu kämpfen. Daher beeilten wir uns morgens mit dem Aas-Entsorgen und Füttern sowie dem Schrubben der Pools, um möglichst vor der größten Hitze fertig zu sein. Auch den Geiern machte die Hitze schwer zu schaffen und sie hielten sich entweder im Schatten oder im Pool auf. Wie diese beiden Ohrengeier hier.
In der Hitze verweste das muffige Aas noch schneller vor sich hin, nachdem es durch die wieder defekte Kühlkammer heute morgen sowieso schon sehr unansehnlich war.
Die Flügelamputierten saßen den ganzen Tag im Schatten und ich bin stündlich bei ihnen vorbeigegangen, um nach dem Rechten zu schauen. Überhaupt habe ich sämtliche Geier heute regelmäßig kontrolliert, ob welche durch die Hitze Probleme bekommen haben. Sie waren alle am Hecheln, aber insgesamt ging es ihnen gut.
Die Wollkopfgeier hatten sich ein bisschen vom Aas reingezogen, aber danach saßen sie nur noch auf ihren Sitzstangen oder im Gras und bewegten sich so wenig wie möglich.
Die Kapgeier in der Brutvoliere versammelten sich alle unter ihrem Schattennetz. Auf ihrem Felsen war es ihnen vermutlich zu heiß.
Schlappes Faulenzen bei den Andenkondoren.
Der Königsgeier hackte zwischenzeitlich seinen Schnabel ins Aas, blieb ansonsten aber den ganzen Tag auf einer Sitzstange unter dem Volierendach im Schatten.
Sein Kollege, der Rabengeier, verbrachte den Tag abwechselnd am frisch geschrubbten Geierpool oder mit ausgebreiteten Flügeln im Gras.
Am Nachmittag entdeckte ich alle drei Palmgeier dicht beieinander auf einer Brutplattform unter ihrem Lieblingsbaum.
Die Geier-Patienten im Hospital Camp hielten wir heute ganz besonders im Auge. Mittlerweile haben wir fünf Geier dort plus meinen kleinen Kappengeier-Freund. Dieser hatte es heute früh zum ersten Mal geschafft von alleine mit perfekter Krallenhaltung die Sitzstange zu greifen und Halt zu finden. Klasse!!! Weit jenseits der 30 Grad verzog er sich aus eigener Kraft in seine schattige Holzhütte und streckte im Stroh seine Flügel und Beine erschöpft von sich. Daher verschonte ich ihn heute lieber mit weiteren schweißtreibenden Trainingseinheiten.
In der Großvoliere planschten die Geier um die Wette.
Als nachmittags endlich ein paar Wolken aufzogen, flatterten alle Geier plötzlich schlagartig los und viele breiteten ihre beeindruckenden Flügel aus. Ein toller Anblick.
Wilde Geier waren heute leider nicht unterwegs und das Geierrestaurant wurde nur von Kuhreihern und Heiligen Ibissen belagert. Ein Milan drehte kurz seine Runde und es gab noch ein paar Krähen. Die mittlerweile ordentlichen Aasberge warten weiterhin auf Abnehmer.
Mittwoch, 26. Dezember 2018
Geierverlust am 2. Weihnachtstag
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