Heute früh wurden wie immer alle Tiere von VulPro versorgt. Das süße Weißrückengeier-Küken musste allerdings bis zum Nachmittag warten, weil es ab jetzt nur noch einmal täglich gefüttert wird. Irgendwann müssen seine Eltern doch endlich mal loslegen!?
Weil die Ohrengeier-Pärchen in den letzten Tagen viel geturtelt haben und trotz fortgeschrittener Brutsaison plötzlich an ihren Nestern rumgebastelt hatten, haben wir heute haufenweise Nistmaterial für die Ohrengeier und Kapgeier gesammelt und ausgeteilt.
Entlang der Straße vor VulPro gibt es viele brauchbare Bäume mit Nistmaterial und Stöckchen, so dass wir nur mit dem Geländewagen losfahren und alles auf die Ladefläche werfen brauchten. Die erste Ladung Stöckchen ging an die Voliere der Ohrengeier und Wollkopfgeier.
Da wir Full Service anbieten, haben wir das Nest auf der Brutbox links im Bild deutlich aufgestockt und ordentlich arrangiert.
Ohrengeier und Wollkopfgeier bauen ihre Nester aus großen und kleinen Stöcken (rechts), während Kapgeier Zweige mit Blättern (links) bevorzugen. Dafür nutzen wir aber nur eine bestimmte Baumart hier, um sicherzugehen, dass die Blätter und Früchte nicht giftig für die Geier sind. Die kleinen Haufen sind allerdings nur Beispiele. Ich habe leider vergessen Fotos von der übervollen Ladefläche zu mache, aber bei zwei Fahrten haben wir insgesamt locker 12 Schubkarrenladungen voll Nistmaterial in der Volieren verteilt.
Die Kapgeier freuen sich immer ganz besonders übers Nistmaterial und streiten sich herzhaft um die besten Zweige. Leider ist mein Lieblingspaar aus den Vorjahren nicht mehr dabei, das je einflügelige Kalahari-Pärchen. Einer der beiden ist leider verstorben und der andere ist daraufhin in die offene Voliere umgezogen. Traurig, denn die beiden haben immer ganz besonders viel Nistmaterial abgeräumt und ihr Bodennest locker einen Meter und höher aufgetürmt.
Ein Nistmaterial-Paradies für einen Kapgeier in der Brutsaison.
Manche konnten den Schnabel gar nicht voll genug bekommen.
Büschelweise wurde das Nistmaterial zu den Nestern geschleppt oder einfach zum Spielen genutzt.
Das dürfte erstmal fürs Auspolstern einiger Nester reichen.
Ordentlich wurde das frische Material sofort in die Nester eingearbeitet oder einfach mal mitten aufs protestierende Küken gelegt.
Als wir bei der zweiten Runde mit vollgepackter Ladefläche losfahren wollten, sprang der Motor nicht mehr an. Das Auto macht sowieso seit Langem nur noch Probleme, aber die Situation war jetzt echt mal doof. In Südafrika ist es ja nicht gerade ungefährlich eine Autopanne irgendwo im Nirgendwo zu haben. Zum Glück waren wir nicht weit von VulPro entfernt, so dass uns Kerri sofort Obert und Charles schicken konnte. Die beiden schafften es auch nicht den Wagen zu starten, so dass wir den fetten Geländewagen zurückschieben mussten. Gott sei Dank waren wir von VulPro aus ein Stückchen bergauf gefahren, so dass wir den Wagen mit vereinten Kräften zurückgeschoben bekommen haben. Bergauf auf dieser sandigen Buckelpiste wäre kaum zu schaffen gewesen.
Die Ohrengeier scheinen von unserer Nest-Aufstockung begeistert zu sein. Sofort inspizierten sie ihre nun doppelt so großen Nester und zupften ein paar Stöckchen zurecht. In Namibia hatte ich 2015 ja die Gelegenheit diverse Ohrengeier-Kinder auf ihren Nestern zu holen und konnte dabei komplett im riesigen Geiernest hoch oben in Akazienbäumen stehen. Die Nester sind total stabil und robust. Da können unsere kümmerlichen Haufen nur von träumen. Aber schließlich sollen die Geier ja auch noch eine Beschäftigung haben.
Erster Sprung ins neue Nest. Ganz so schlecht scheinen wir unseren Job also nicht gemacht zu haben.
In unserem Sorgen-Ei sind unter der Lampe endlich wieder deutliche Bewegungen zu sehen. Allerdings auch eine sehr große Luftblase, wo wir vorsichtig das Loch gebohrt hatten. Eigentlich müsste das Küken viel größer sein und hätte heute schon losfiepen müssen. Hoffentlich ist es nur ein verspäteter Mini-Geier und ansonsten alles in Ordnung mit ihm!
Samstag, 5. August 2017
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