Nach einer hellen Vollmondnacht mit relativ wenig Schlaf, wurde ich morgens wieder vom lieben Spotty begrüßt, der gemütlich neben meinen Schuhen vor der Tür stand.Kurz nach dem Frühstück dann die erste Aufregung: Schlange auf dem Gelände von VulPro gesichtet! Mit alle Mann raus auf die Pferdekoppel, die auch „Arena“ genannt wird. Zwischen Baum und Erdhügel versteckt, lag sie dann. Eine Kobra (fragt mich bitte nicht welche Art genau), etwa ein Jahr alt, über einen Meter lang und extrem giftig!!! Die Jungtiere können ihre Giftdosierung noch nicht so gut steuern wie die älteren Tiere, daher sind sie besonders gefährlich. Mit Hilfe einer Stange wurde das Viech dann allerdings fachmännisch gefangen, ans andere Ende des Centers gebracht und dort wieder ausgesetzt.Sah aber eigentlich ganz zutraulich aus ;-)
Danach der Frühsport, Ohrengeier einfangen und mit Augentropfen versorgen. Diesmal ließ er sich von mir ganz einfach von seiner Sitzstange aus einfangen, so langsam kriege ich Übung! Der Gute hat mir allerdings an den Oberarmen ein paar blaue Flecke verpasst, wahrscheinlich durch den kräftigen Druck seiner Riesenflügel. Blaue Flecke durch einen Geier hat aber wesentlich mehr Stil als wenn man nur gegen eine Tür rennt… Ich trage sie mir Stolz ;-) Weil der Ohrengeier aufgrund seiner Sehprobleme sowieso nicht mehr ausgewildert werden kann, werden wir versuchen ihn auf Menschen zu "dressieren". Die erste Aufgabe hat er sofort mit Bravour gemeistert, denn ganz lieb und brav hat er mir aus der Hand gefressen!!!Zwischendurch dann kurz mit Kapgeier Cody gespielt, der immer ganz lieb neben einem herläuft, wenn man sich der Voliere nähert, und mit ganz stolz seine Federsammlung zeigen wollte. Dankend hat er kleine Stöckchen durch das Gitter in Empfang genommen und hin und wieder listig auf den baumelnden Kamera-Deckel geschaut.Auf dem nächsten Bild übrigens der direkte Vergleich von Kapgeier und Weißrückengeier. Der Kapgeier (hinten) ist um die Augen herum eher bläulich, der Weißrückengeier (vorne) hat ein fast schwarzes Gesicht. Je nach Lichteinfall fällt es mir aber selber noch sehr schwer die beiden Arten zu unterscheiden.
Relativ ungewöhnlich war dann der nächste Job, ein aufgeblähtes Schaf zum Geierrestaurant bringen und zerlegen. Todesmutig habe ich ihm ein Messer in den Blähbauch gerammt… und dreimal dürft ihr raten, was mir entgegen kam! Naja, zum Glück keine Eingeweide, aber die „Duftwolke“ war atemberaubend. Danach Schaf für die Geier der Länge nach aufgeschnitten, bis die Gedärme rausquillen – und da sage mal einer Geier wären fies. Dazu dann noch ein paar Ferkel, die mittlerweile schon grün angelaufen sind und auch nicht besser rochen, und die Reste der Kuh aus der Brut-Voliere. Alles rein in die kleine „Einfang-Voliere“ neben dem Geierrestaurant, wo wir heute eigentlich wilde Geier einfangen und markieren wollten. (Die Bilder vom Schaf erspare ich euch lieber.)Leider war das Wetter dafür heute alles andere als optimal. Zwar warm, aber sehr bewölkt und daher kaum Thermik. Viel zu anstrengend für die Geier zu fliegen. Ein paar Stunden später kreisten sie zwar über uns am Himmel, nach und nach landeten bis knapp 40 Kapgeier im Restaurant, aber das Schaf war offenbar nicht nach ihrem Geschmack.Lange Zeit blieben wir im Beobachtungsposten, um im Idealfall durch einen Seilruck möglichst viele Geier in der Voliere einzufangen, aber kein Geier ging rein. Ihnen genügten die Kuhreste draußen und ein paar Ferkel, die meisten flogen sogar ohne zu fressen wieder los. Komische Tiere. Ihre Kröpfe waren alle leer, sie müssen mächtigen Hunger haben. Aber offenbar waren die leichten Winde zwischendurch und die gute Thermik viel zu verlockend, so dass sie den Drang verspürten weiterfliegen zu müssen. Hoffen wir also, dass sie morgen alle wiederkommen und wir ein paar hübsche Exemplare einfangen können. Die Guten werden dann allerdings nur markiert, untersucht, vermessen und sofort wieder freigelassen. Zwischendurch arbeiteten wir an dem Austausch der Geier-Sitzstangen weiter, so dass nun nur noch die großen Volieren fehlen.
Achja, irgendwann im Laufe des Vormittages durfte ich dabei helfen die Käfige der Lebendnahrung sauber zu machen. Wir haben nämlich fünf Kisten mit Mäusen in der Garage, die hin und wieder an die Adler oder eventuelle Babygeier verfüttert werden. Aber wie fängt man eine Maus? Richtig, man greift sie am Schwanz! Hehe, ein Heidenspaß!!! Auf die Mäuse bin ich gerade nämlich eh sauer, denn heute Morgen hatte ich eine dabei ertappt, wie sie eines ihrer Babys gefressen hat. Killerviecher!
Gleich fahren wir ins Restaurant – ähm, diesmal in eines für uns Menschen!
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