Der Tag der Liebenden scheint auch in der Geier-Welt zu existieren, denn in den Volieren von VulPro lag ein Prickeln in der Luft. Überall wurde gekuschelt, liebevoll geschnäbelt und fleißig am Nestbau gearbeitet. Nicht nur in der Kapgeier-Brutvoliere mit etwa 11 Geier-Pärchen, sondern auch in der zweiten großen Voliere. Vor allem die beiden Ohrengeier schienen verliebter denn je. Einfach nur süß!!! Eigentlich sollte morgens mein erster Tandemflug anstehen, aber leider spielte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Zu starker Wind und viel zu viele Wolken fürs Fliegen, ansonsten aber herrlich warm und im Grunde tat die Briese sehr gut.
Nach einer kurzen Fotosession mit einer am Vorabend gefundenen Kobra ging es weiter zum „Rhino & Lion Nature Reserve“, einem privaten Wildreservat etwa 40 km südlich von hier. Es befindet sich im „Cradle of Humankind“ , einem Weltkulturerbe, und beherbergt 25 verschiedene Tierarten. Das Center hatte VulPro um Hilfe gebeten erstmals bei Sekretären ein GPS-Gerät zu testen und anzupassen. Sie würden nämlich gerne demnächst zwei wilde Sekretäre einfangen und mit den beiden neu bestellten GPS-Sendern versehen. Aus diesem Grunde war der Organisator auch vor wenigen Tagen bei unserem kleinen Event hier gewesen, als wir das erste bei VulPro geschlüpfte Kapgeier-Jungtier mit einem GPS-Gerät ausgestattet hatten. Heute holten wir das ausgeliehene GPS-Gerät wieder ab und gaben Tipps, wie man das Gerät für den Sekretär angenehmer anbringen kann. Sekretäre haben im Gegensatz zu Geiern nämlich einen wesentlich weiter abstehenden Brustbeinkamm – das ist ein Knochen an der Brust des Vogels, an dem die gesamte Flugmuskulatur ansetzt. Es gilt natürlich zu verhindern, dass die Kabel des GPS-Gerätes an diesem Knochen scheuern und das Tier reizen. Ansonsten scheint das Center mit den Sendern sehr zufrieden zu sein, so dass die Sekretär-Erforschung bald starten kann. Prachtvoller Tiere. Sehr sympathisch an ihnen ist unter anderem, dass sie mit ihren kräftigen Beinen miese Schlangen tottreten können, um sie danach zu verspeisen. Sie könnten sich also nicht nur im Büro nützlich machen, sondern auch im Garten ;-) Ich hätte mir ja gerne einen fürs Büro mitgenommen, aber ich befürchte die Guten sprechen nur Afrikaans und wären für die Beantwortung meiner Mails ungeeignet… Zusätzlich zu den drei Sekretären konnten wir im Center Marabus, Flamingos, schwimmende Riesen-Strauße, Baby-Raubkatzen, Schlangen, alles möglichen Arten von „Springböcken“, Zebras etc. bewundern. Um die kleinen Terrarien mit den fiesen, haarigen Monsterspinnen habe ich aber lieber einen riesigen Bogen gemacht!
Auf der Rückfahrt sammelten wir auf zwei Farmen einen Haufen Ferkel und zwei Schafe ein, so dass wir für morgen genug Aas haben sollten, um einen erneuten Einfang-Versuch von wilden Geiern im Geier-Restaurant zu starten. Natürlich ist das wie immer auch sehr abhängig vom Wetter.
Apropos Wetter, im Laufe des frühen Nachmittags nahm der Wind stetig ab und die Wolken verzogen sich größtenteils. Eine gute Möglichkeit also doch noch einen ersten Flug zu wagen. Wir fuhren auf ein großes Feld in der Nähe des Geier-Centers, von wo aus der Paraglider mit einem Seil, das hinters Auto montiert wurde, hochgezogen werden kann. Dazu breitet man am Ende der Wiese – je nach Windrichtung – den Glider aus, verkabelt und sichert alles gründlich an der Autoleine. Wenn das Auto dann mit Vollgas losfährt strafft sich das Seil, wir fangen an zu rennen und heben wenige Meter später ab. Erst wenn der Wagen am Ende der Wiese angekommen und wir eine gute Höhe erreicht haben, wir das Seil gekappt und der tatsächliche Flug beginnt. Natürlich war ich vorher doch ziemlich aufgeregt, aber kaum in der Luft wurde schnell klar, dass der Flug ruhiger als erwartet ist. Und für mich als vorne Sitzende natürlich sehr entspannend, weil ich praktisch gar nichts machen brauchte, als zu genießen ;-) Die Höhe konnte ich überhaupt nicht einschätzen, denn statt vermuteten 80 m waren wir einmal fast 150 m hoch. Leider war der Wind doch nicht so gut wie erwartet und die Thermik spielte einfach nicht mit. Daher mussten wir nach wenigen Minuten wieder auf der Wiese landen. Mit Sack und Pack ans andere Ende der Wiese und zweiter Versuch. Aber auch dieser und der dritte Versuch brachten leider nicht viel, im Grunde verschlechterte sich das Flugwetter zunehmend. Daher mussten wir leider jedes Mal nach wenigen Minuten abbrechen und unseren Flug entlang der Magaliesberge mit ihren Kapgeier-Kolonien verschieben. Die Geier waren heute eh nicht in der Luft, weil auch ihnen die nötige Thermik fehlte. Wahrscheinlich werden wir am Wochenende einen erneuten Versuch starten, damit mein Traum vom Fliegen mit Geiern in Erfüllung geht!
So nebenbei, ein kleines Aas-Bild in Ehren, kann keiner verwehren:Zurück im Center bewunderte ich noch ein wenig die liebevollen Geier-Pärchen und kuschelte anschließend mit Cody. Er kam wie immer ganz lieb ans Gitter, so dass ich mich eine Weile an die Gittertür setzte und seinen Schnabel streichelte. Hin und wieder wollte er zärtlich meine Hand anknabbern, aber im Grunde habe ich ihn bisher noch nie so verspielt erlebt. Daher konnte ich nach einer Weile der Versuchung nicht widerstehen zu ihm in die Voliere zu gehen und mit ihm zu spielen. Er soll möglichst viel Menschenkontakt bekommen, um immer lieber zu werden, daher ist Spielen mit ihm sogar erwünscht ;-) Weil ich seinem Schnabel doch noch nicht zu 100 % traue, habe ich ein kleines Stöckchen griffbereit gehabt, denn Cody liebt es Federn und Stöckchen zu greifen und herumzutragen. Etwa später sprangen wir dann zusammen in den Geier-Pool und lieferten und eine Wasserschlacht ;-) Ohne Witz, traumhaft!!! Als ich ihn nassgeplanscht habe, hat er sich nämlich sofort gerächt, ist ins Wasser gesprungen und hat wild hin und her gezappelt. Immer wieder hat er mit dem Kopf ins Wasser geplanscht oder ist sogar komplett auf Tauchstation gegangen. Und er kann sich im Wasser genauso gut schütteln wie ein Hund, so dass das Wasser in alle Richtungen spritzt. So langsam verliere ich meine Scheu vor ihm und werde vielleicht jetzt häufiger mit ihm spielen. Da der Gute mit seinen kaputten Flügeln nicht richtig fliegen kann, dürfte ich ihn sogar mit raus auf die Wiese nehmen ;-) Ein richtiger Prachtgeier!!!
In diesem Sinne, happy Valentine’s Day!!!
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