Endlich ist es soweit, der erste hier bei VulPro geborene Kapgeier wurde heute zusammen mit drei Artgenossen ausgewildert!!! Ein wunderbarer Startschuss in das Brutprogramm hier im Center, wo hoffentlich in den nächsten Jahren immer mehr Geier schlüpfen werden, um in Südafrika und Namibia freigelassen zu werden.
Bereits morgens packten wir vier Geier-Transportkisten auf die Ladefläche und fingen die vier Geier in der Voliere ein. Jeder in eine Kiste, gut auf der Ladefläche festgeschnallt und Weiterfahrt nach Nooitgedacht, einer Geier-Kolonie mit etwa 86 Brutpaaren, direkt an den Magaliesbergen. An dieser Stelle erreichen die Magaliesberge eine Höhe von über 1800 m, während sich in 1500 m Höhe ein Hochplateau befindet. Nebenbei bemerkt, die Gegend hier ums Geier-Center befindet sich bereits auf einer Höhe von ca. 1300 m über NN. Dort fuhren wir hinauf uns luden die vier Geierkisten im Gras ab. Mit dabei der nette Sponsor des GPS-Gerätes, das der Junggeier vor einer Woche umgeschnallt bekommen hatte und ein paar weitere Bewunderer.
Zunächst wurde der Junggeier freigelassen, aber er traute sich kaum aus seiner Kiste heraus. Daher öffneten wir auch die anderen drei Kisten, aus denen die ungeduldigen älteren Geier sofort herausflatterten und in der Ferne verschwanden. Was für ein schöner Moment! Und eine große Ehre, einen Geier freilassen zu dürfen!!! Von den anderen inspiriert schwang sich auch der Junggeier in die Lüfte, landete aber nach einer großen Runde direkt wieder auf der Wiese in unserer Nähe. Bestimmt über eine Stunde genossen wir den herrlichen Ausblick, beobachteten den Geier und bewunderten seine wilden Artgenossen, die hin und wieder über der Bergkette entlang segelten. Als wir versuchten den Junggeier aufzuschrecken, flog er erneut nur eine kleine Runde, um direkt wieder zu landen. Irgendwann gaben wir dann auf und ließen ihm seine Ruhe. Dank des GPS-Senders können wir ja auch vom Center aus beobachten, ob er sich freiwillig bewegen wird.
Auf der Rückfahrt wurde noch schnell ein fettes Riesenschwein eingesammelt, über das sich die Geier im Center sicherlich freuen werden. Im Center angekommen, habe ich das Schwein zum Geierrestaurant gefahren und dabei sogar alle Volieren unversehrt gelassen. Runter mit dem Schwein auf den Boden und dann gemütlich in drei Teile hacken, lecker! Jeweils ein Stück in die beiden großen Volieren und ein Teil sowie die Innereien ins Geierrestaurant. Na denn, prost Mahlzeit! Der halbblinde Ohrengeier, den Sipiwe und ich insgeheim „Lappy“ nennen (von seinem Englischen Namen Lappet-faced Vulture), bekam heute seine letzte Ration Augentropfen. Er entwickelt sich prächtig, ist bei weitem agiler als vor zwei Wochen, als ich ihn kennen gelernt hatte, und sein Auge sieht auch den Umständen entsprechend gut aus. Heute habe ich es sogar richtig gut geschafft ihn einzufangen und zu halten, diesmal ohne blaue Flecken und Hackspuren ;-) Ausnahmsweise hat er sogar noch für ein paar Fotos stillgehalten, bevor er dann doch lieber wieder seine Flügel ausbreiten wollte.
Achja, morgens hatte Sipiwe eine kleine Schwalbe neben einer Palme gefunden, wo sie offenbar aus ihrem Nest gefallen ist. Weil sie von kleinen, fiesen Viechern befallen war (wie winzige, rote Zecken oder Läuse?) puderten wir sie ein wenig ein und setzten sie dann auf der Palme aus. Eine Stunde später hatte sie sich noch nicht vom Fleck bewegt und als wir nach der Auswilderung wiederkamen, war sie verschwunden. Keine Ahnung, ob sie es geschafft hat in ihr ein Meter höher gelegenes Nest zu klettern.
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