Nur noch 2 Tage bis zur ersten Bartgeier-Auswilderung im Nationalpark Berchtesgaden in Zusammenarbeit des Nationalparks mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV), der Vulture Conservation Foundation und weiteren!!!
Da das Wetter heute richtig gut werden sollte, machten Barty und ich uns direkt morgens auf zur Jennerbahn, um die 1.200 m Höhenunterschied zwischen Königssee und Bergstation entspannt zurückzulegen. Als Kind fand ich die Bahn mit ihren zahllosen Pfeilern und dem dadurch entstehenden Geruckel gruselig, aber diese Bahn gibt es nicht mehr. Zwischen 2017 und 2019 wurde sie nämlich durch den heutigen Neubau ersetzt. Nur hat sie deutlich weniger Pfeiler - soweit ich mich erinnere - und fuhr ganz geschmeidig.
Auf 1.185 m Höhe gibt es eine Mittelstation, wo die Wagen etwas umgelenkt werden. Von dort aus kann man entweder wandern oder lieber gemütlich weiter bis auf 1.800 m Höhe zur Bergstation fahren. Da die Fahrt sowieso schweineteuer ist, kann man sich auch direkt den Gesamtaufstieg gönnen. Von der Bergstation sind es dann noch etwa 20 m zu Fuß, um zum 1.874 m hoch gelegenen Gipfelkreuz zu gelangen. Ein Aufstieg, der sich lohnt! Vor allem bei diesem herrlichen Wetter mit toller Panoramasicht.
Auch Barty genoss die Aussicht und kletterte munter auf Felsen und Sträuchern herum. Es wehte kein Lüftchen, so dass die Gefahr relativ gering war, dass er plötzlich den Abflug macht. Wobei ein bisschen Bewegung dem Guten nicht schaden könnte!
Bei dieser wahnsinns Aussicht ließ nicht nur Barty sich die Morgensonne ins Gefieder scheinen... Wie gut, dass der Tourismus erst langsam wieder anläuft, denn so hatte wir nicht nur eine Gondel für uns ohne jede Wartezeit, sondern auch auf dem Gipfel war gegen 10 Uhr noch wenig Betrieb.
Am Gipfel angekommen sammelte Barty wieder fleißig bewundernde Blicke. Nebenbei scannte er die Nachbarhügel, ob vielleicht irgendwo ein lecker Aas in den Felsen liegt.
In luftiger Höhe gab es zahllose Blumen zu entdecken. Viele von ihnen wuchsen zwischen den Felsen bzw. sprengten diese.
Ich hatte überlegt die 700 Höhenmeter zur Mittelstation herab zu wandern. Nach etwa 100 m bin ich aber lieber wieder umgekehrt, weil der Schotterweg einfach zu steil war und ich keine Lust hatte mich bei jedem Schritt zu konzentrieren und abzubremsen. Daher nahm ich lieber wieder die Seilbahn nach unten, was natürlich ein viel entspannteres Erlebnis ist. Übrigens: auch wenn es am Gipfel den ein oder anderen Schneefetzen gab, war bei Windstille und Sonne absolutes T-Shirt-Wetter! Und dann in fast 2.000 m Höhe!
Durch den Verzicht auf die Wanderung hatte ich viel Zeit gespart und schnappte mir das nächste Boot nach St. Bartholomä. Hierbei freute ich mich natürlich vor allem auf das obligatorische Königssee-Echo! ;-) Und ich wurde nicht enttäuscht!
Auch Barty testete seine Seetauglichkeit. Da die Boote mit Elektroantrieb fast lautlos vor sich hin tuckern, gab es kaum Wellengang.
Nach etwa einer halbe Stunde ist das Ziel erreicht: St. Bartholomä, das absolute Postkartenmotiv am Königssee. Und bei der klaren Sicht wurde sogar der schneebedeckte Gipfel des Watzmann sichtbar!
Am Ufer entlang und durch den Wald zurück gibt es einen kleinen Rundweg, den ich entlang spazierte. Der Uferstreifen mit dem glasklaren Wasser war Idylle pur. Da der Königssee auf über 600 m Höhe liegt und bis zu 200 m tief ist, hat das Wasser mit 16-18 Grad nicht gerade Badetemperatur. Etwa alle 10 Jahre friert er sogar zu, so dass er für eine Begehung freigegeben wird. Als er zuletzt 2006 zugefroren war, wurde er innerhalb von 2 Monaten von über 200.000 Menschen begangen. Bei Wetter wie heute kaum vorstellbar!
Der Weg durch den Wald war auch sehr schön. Überall gab es mit Moos überwachsene Baumstämme, Blumen und vieles zu entdecken wie Mäuse oder den schillernden Käfer auf dem übernächsten Bild.
Da die Boote trotz überschaubarer Touristenzahlen regelmäßig fuhren, blieb ich noch zum Mittagessen hier.
Endlich der erste Kaiserschmarrn des Urlaubs!!! Natürlich wird er in St. Bartholomö praktisch mit Gold aufgewogen, aber er war endköstlich und so viel, dass ich bis abends nichts anderes mehr essen brauchte. Außerdem gab es sowohl Beerensauce als auch Apfelmus dazu, so dass jeder Biss anders schmeckte. Mjamm! Nur Barty war wenig angetan, da er noch immer an seine Schweinefetzen denken musste...
Vollgefressen und wampekraulend schnappte ich mir ein Boot zurück nach Schönau und schlief während der Fahrt beinahe ein.
In Schönau angekommen, gönnte ich mir einen kleinen Shopping-Exkurs in einem Trekking-Laden mit unglaublich freundlichen Angestellten. Auch wenn es hier insgesamt nicht viele Läden gibt, sind die Outdoor-Läden umso besser! Und es macht einfach Spaß, wenn keine Menschenmassen in die Läden strömen und die Angestellten gut gelaunt und freundlich sind.
Da ich vom Boot aus eine Aussichtsterrasse nahe Schönau gesehen hatte und den entsprechenden Wegweiser "Malerwinkel-Rundweg" entdeckte, brachte ich meine Beute kurz zum Auto und ging zurück zum See. Der Rundweg war überraschenderweise nicht wie üblich mit Wanderzeit ausgeschildert, aber ich vermutete einfach, dass es schon nicht soo lange dauern würde. Er startete hinter den Bootshäusern der Rundfahrboote und ging direkt in den Wald - natürlich bergauf!
Die Aussichtsterrasse war auch recht schnell erreicht mit herrlichem Blick auf den See bis nach St. Bartholomä. Mittlerweile waren dunklere Wolken aufgezogen, aber sobald die Sonne durchbrach, funkelte der See in den tollsten, grünlichen Farben!
Während wir Menschen allerdings für eine bessere Sicht ein Fernglas brauchen, könnten Barty und seine Artgenossen sogar von hier aus Aas im 8 km entfernten St. Bartholomä entdecken.
Zunächst ging ich am Aussichtsplatz den schmalen Weg weiter bergab runter zum See. Dies ist allerdings nicht der offizielle Rundweg, sondern Überreste eines früheren Weges mit ein paar Bänken am Wasser. Als ich es mir auf einer Bank gemütlich machte, hüpfte plötzlich eine süße Maus über meine Füße und um mich herum. Die Kleine war überhaupt nicht schüchtern und hatte nichtmal Angst vor Barty. Muss sie natürlich auch nicht haben, da Bartgeier nichts Lebendes fressen!
Als ich zurück zum Wanderweg ging, kamen ein paar leichte Tropfen durchs Blätterdach, aber die Temperaturen blieben herrlich war. Also genoss ich die Erfrischung nach der schwülen Luft rund um den See und setzte die Wanderung fort. Ob ich es mir anders überlegt hätte, wenn ich gewusst hätte, dass 120 Höhenmeter vor mir liegen? Vermutlich nicht, denn mit Seilbahn und Bootsfahrt hatte ich mich heute ja weniger als die letzten 2 Tage bewegt. Der Rundwanderweg ist insgesamt knapp 4 km lang und führt nach dem Aussichtspunkt einen Waldweg bergauf. Dem Wald sieht man das meist feuchte Klima an, denn auch hier ist alles voller Farne und Moos. Auch an einem kleinen Wildbach kam ich vorbei.
Am Ende des Waldweges läuft man unter der Jennerbahn hindurch und kann dann über die Talstation zurück nach Schönau laufen. Der Rundweg hat sich in jedem Fall gelohnt!
Kaum kam ich in meiner Ferienwohnung an und legte auf dem Balkon die müden Beine hoch, kam die Sonne wieder heraus und schien bis abends! So kann das Wetter gerne bleiben!!!
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