Nachdem die Beine sich einen Tag entspannen konnten, trat ich heute erneut eine Bergetappe an, um die süßen Bartgeier in ihrer Auswilderungsnische im Nationalpark Berchtesgaden zu besuchen. Diesmal allerdings mit Wanderstöcken. Es war natürlich wieder total anstrengend, denn bis zum Beobachtungszelt sind es 370 Höhenmeter und ein Großteil davon sehr steil, aber die Stöcke haben echt gute Dienste geleistet und irgendwie habe ich es den Berg hoch geschafft. Vor Ort traf ich auf Michi und einen netten Praktikanten vom LBV, die seit 6 Uhr morgens die erste Beobachtungsschicht hielten.
Die jungen Bartgeier-Mädchen erkunden fleißig ihre Höhle und hielten sich die meiste Zeit vorne am Schutzzaun auf. Diesen können sie erst überwinden, wenn sie in 3-4 Wochen flügge werden und hinüberfliegen können. Vorher müssen sie in ihrer Höhle bleiben, damit sie besser gefüttert werden können und in Sicherheit sind.
Ich hatte mir genau den richtigen Tag für den Besuch bei den Geiern ausgesucht, denn genialerweise kam Michis nette Frau mit ihren beiden Kindern auf einen Überraschungsbesuch vorbei! Wir hatten und 2014 bei der Bartgeier-Auswilderung in Hohen Tauern kennen gelernt und uns seit dem leider nicht mehr wiedergesehen. Umso schöner dieser tolle Zufall!!!
Hier lässt es sich aushalten! Daher blieb ich auch einen Großteil des Tages dort! Erst nachmittags machte ich mich auf den Weg weiter bergauf, da ich nochmal am Geier-Infostand vorbeischauen wollte und anschließend noch höher über die Halsalm bis zum Hintersee wandern wollte.
Am Geier-Infostand war reger Betrieb und einige Wanderer blieben stehen, um sich interessante Geschichten über die Bartgeier-Auswilderung anhören zu können. Außerdem kann man von dort aus auch durch Teleskope einen Blick auf die Geier in ihrer Nische erhaschen.
Nach fast 200 weiteren Höhenmetern erreichte ich schließlich die Halsalm auf über 1.200 m Höhe, Berg-Idylle pur!
Vor allem das liebliche Geräusch der Kuhglocken passte perfekt! Zu schade, dass meine Nachbarn daheim nicht anstelle ihres scheppernden Windspiels eine Kuhglocke in den Garten hängen. Ich glaube damit könnte ich besser leben!
Der Abstieg war fast noch anstrengender als der Aufstieg. Auch hier kann ich nur wieder die Wanderstöcke loben, die mir halbwegs halfen die Strecke durchzuhalten, die doch sehr auf die Knie geht. Es geht teils sehr steil durch den Wald über Schotterwege, die eher an ein trockenes Flussbett erinnern. Bei jedem Schritt muss man aufpassen, dass man auf den losen Steinen nicht umknickt. Aber irgendwann war der Abstieg geschafft und der Hintersee lag vor mir, diesmal sogar bei blauem Himmel und klarer Sicht!
Weil mir der Magen knurrte und es mittlerweile nach 17 Uhr war, fuhr ich nach Ramsau auf der Suche nach einem Fresschen. Dabei durfte ein kurzer Spaziergang zur malerischen Kirche natürlich nicht fehlen.
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